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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Italienerin gejagt wird, die Meute ist noch dazu grausam …«
    »… und sie ist ihr dicht auf den Fersen.«
    »Schwarzdraqs und ein übernatürlicher Nebel«, sagte Leprat. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich riecht das sehr nach der Schwarzen Kralle …«
    Marciac und Agnès nickten.
    Bei der Schwarzen Kralle handelte es sich um eine mächtige Geheimgesellschaft, die besonders in Spanien und Spaniens Gebieten stark vertreten war, darunter auch die Niederlande, an deren Grenze die Italienerin auf La Fargue gewartet hatte. Sie wurde von machthungrigen Drachen gelenkt.
    Ihre älteste, einflussreichste und aktivste Loge befand sich in Madrid. Doch auch wenn zwischen ihr und dem Drachenhof enge Verbindungen bestanden, deckten sich die Pläne der Schwarzen Kralle nicht immer mit jenen der spanischen Krone. Ihr Ziel war es, Europa ins Chaos zu stürzen, um so ein absolutistisches Drachenreich errichten zu können. Doch dieses Reich verschonte kein Herrscherhaus.
    Kein menschliches Herrscherhaus, versteht sich.
    »Wenn die Italienerin von der Schwarzen Kralle verfolgt wird«, mutmaßte der Gascogner, »ist der Eifer, mit dem sie Schutz sucht, verständlich … Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken …«
    »Du steckst schon mittendrin«, amüsierte sich Agnès. »Glaubst du, dass die Schwarze Kralle die Niederlage, die wir ihr kürzlich zugefügt haben, vergessen hat?«
    »Aber ich habe ja euch«, antwortete Marciac. »Doch die Italienerin hat niemanden.«
    Die junge Baronin lächelte.
    »Aber warum verfolgt die Schwarze Kralle sie überhaupt?«, fragte Leprat.
    »Vielleicht …«, bemerkte Agnès, »vielleicht steckt die Schwarze Kralle hinter der Verschwörung gegen den König. Vielleicht hat die Italienerin ihr das Geheimnis entlockt. Vielleicht weiß die Schwarze Kralle darüber Bescheid und will sie deshalb zum Schweigen bringen …«
    »Ja«, pflichtete ihr der ehemalige Musketier bei. »Oder vielleicht ist die Schwarze Kralle aus einem ganz anderen Grund hinter der Italienerin her, und die Italienerin hat sich bloß eine Geschichte ausgedacht, in der Hoffnung, der Kardinal würde sie dann beschützen, und sei es nur für eine gewisse Zeit … Was meint Ihr dazu, Hauptmann? … Hauptmann?«
    In Eifer des Gesprächs hatten Leprat, Marciac und Agnès La Fargue völlig vergessen.
    Als sie sich umdrehten, sahen sie, dass Almadès einen Zeigefinger an die Lippen hielt …
    … und ihren Hauptmann, der auf seinem Stuhl eingeschlafen war.
    Aubusson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete mit müden Augen das Gemälde, das sich ihm heute widersetzte. Es hatte keinen Sinn, es zu erzwingen. Er war mit seinen Gedanken ganz woanders und brachte einfach nichts Vernünftiges zustande.
    »Ich könnte genauso gut spazieren gehen«, brummte er und legte Palette und Pinsel aus der Hand.
    Wie alle Künstler hatte er von Zeit zu Zeit einen schlechten Tag, wusste aber mittlerweile damit umzugehen.
    Er ging auf die sechzig zu und hatte mehr als vierzig Jahre Erfahrung. Erst war er ein Lehrling gewesen und hatte die normale Laufbahn beschritten, die von seiner Zunft vorgesehen war. Dann war er Geselle geworden und schließlich Meister, nachdem er sein Meisterstück fertiggestellt hatte, das von seinesgleichen beurteilt worden war. Dieser Titel war unerlässlich, um selbst ein Atelier eröffnen zu können. Von da an konnte Aubusson Aufträge annehmen und von seinen Werken leben. Er war einer der besten Porträtmaler seiner Generation – vielleicht sogar der beste. Sein guter Ruf reichte bis über die Grenzen hinaus. Die europäischen Königshöfe rissen sich um ihn, und so bereiste er jahrelang Frankreich, Deutschland, Italien, England, Spanien und sogar Ungarn und Schweden.
    Seine Karriere erreichte den Höhepunkt, als die Königin und Regentin Maria de’ Medici, Witwe von Henri IV. und Mutter von Louis XIII., ihn damit beauftragte, in Madrid ein Porträt der Infantin Doña Ana Maria Mauricia zu malen, der zukünftigen Königin von Frankreich.
    Man vermutete, dass ihn sogar der türkische Großwesir bestellt haben soll.
    Mittlerweile reiste Aubusson nicht mehr herum.
    Ledig und kinderlos hatte er sich in ein entzückendes, feudales Landhaus zurückgezogen und war reich genug, um nichts anderes tun zu müssen, als sich von einer Karriere zu erholen, die reicher an Abenteuern gewesen war, als er sich das je erhofft hatte. Dennoch malte er noch immer, vor allem Landschaften. Und hin und wieder nahm er auch

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