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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Saint-Honoré einzubiegen. Diese Straße gehörte zu den längsten der Hauptstadt, seit sich Paris nach Westen hin ausgedehnt hatte. Dabei war sie jedoch keinesfalls breiter als die anderen Pariser Straßen, und da sie so viel befahren war, kam es dort tagtäglich zu Staus. Aber wenigstens handelte es sich um die ganz gewöhnlichen Unannehmlichkeiten, und immerhin entkam man hier dem Gestank der Abwässer, die sich in den Gräben um den Louvre sammelten.
    Und immerhin kam man hier im Schritttempo vorwärts.
    Die reich mit Wappen verzierte Karosse des Kardinals verließ den Louvre mit zugezogenen Vorhängen. In Schrittgeschwindigkeit bog sie in die Rue d’Autriche Richtung Rue Saint-Honoré ein, wo ihr eine imposante berittene Garde-Eskorte den Weg bis zum Palais-Cardinal bahnte.
    Die schweren Vorhänge sollten Seine Eminenz vor Staub und Blicken schützen. Gegen die Hitze und den Gestank konnte man allerdings nichts unternehmen. Paris briet schon den ganzen Tag in der gnadenlosen Sonne, und die Exkremente, die die Straßen bedeckten, bildeten eine rissige Kruste, von der beißende und ungesunde Dünste aufstiegen.
    Der Kardinal presste ein mit Essig getränktes Taschentuch an die Nase und hing seinen Gedanken nach, während er das Gesicht merkwürdigerweise zum Türfenster mit dem geschlossenen Vorhang gewendet hatte. Jetzt, wo er ins Halbdunkel seiner Karosse geflüchtet war, musste er für die Spione des Louvre keine Komödie mehr spielen. Und auch wenn er vollständig Herr über seine Gefühle blieb, so verrieten seine strenge Miene und der abwesender Blick doch seine Sorge. Er dachte an die Verhaftungen, die er nach Wunsch des Königs anordnen würde, an die Verhöre, die dann vorgenommen, und an die Wahrheiten, die so ans Tageslicht kommen würden. Verstörende, beunruhigende und skandalöse Wahrheiten. Wahrheiten, die dem Ansehen von Königin Anne schaden und sich in eine Staatsaffäre verwandeln könnten.
    Schließlich war die Königin Spanierin …
    Der Kardinal seufzte und fragte fast so, als wollte er sich ablenken: »Gibt es Neuigkeiten von Hauptmann La Fargue?«
    Dann wandte er den Kopf langsam dem Edelmann zu, der ihm, seit sich die Karosse in Bewegung gesetzt hatte, schweigend und unbeweglich gegenübersaß.
    »Er ist heute zurückgekehrt«, antwortete der Graf von Rochefort.
    »Habt Ihr mit ihm gesprochen?«
    »Ja, Eminenz. Er ersuchte darum, so schnell wie möglich von Eurer Eminenz empfangen zu werden.«
    »Unmöglich«, bekräftigte Richelieu.
    Um die möglichen Vermutungen seiner Gegner zu zerstreuen, hatte er sich dazu entschlossen, diesen Tag als völlig normalen Tag zu gestalten. Folglich konnte er den Hauptmann seiner Klingen weder diskret noch heimlich empfangen. Hätte man auch nur die flüchtige Silhouette eines La Fargue in den Gängen des Louvre ausgemacht, hätten aufmerksame Beobachter sofort eine Verbindung zu der Unterredung hergestellt, zu der Louis XIII. seinen Ersten Minister heute Morgen am Ende der Ratssitzung schroff aufgefordert hatte. Eine unzutreffende Verbindung in diesem Falle, aber dennoch gefährlich.
    Rochefort ging nicht weiter darauf ein. »La Fargue hat heute Nacht die Italienerin getroffen«, sagte er. »Sie behauptet, von einer Verschwörung zu wissen, die den französischen Thron bedroht. Sie bietet an, diese Verschwörung zu enthüllen, gegen …
    »Wie viel will sie?«
    »Sie verlangt kein Geld, Eminenz.«
    Argwöhnisch hob der Kardinal die Augenbrauen. »Sollte die Italienerin nicht mehr käuflich sein?«
    »Sie verlangt Euren Schutz.«
    »Meinen Schutz. Das heißt, den Schutz Frankreichs … Wovor hat sie Angst? Oder genauer gesagt: Vor wem hat sie Angst?«
    »Wenn man La Fargue Glauben schenkt, wird die Italienerin von der Schwarzen Kralle verfolgt …«, sagte Rochefort in schleppendem Ton.
    »Ah«, sagte der Kardinal, der langsam verstand. »Natürlich, das würde alles erklären«, fügte er nachdenklich hinzu. »Auch den Eifer dieser Frau, mit mir in Verbindung zu treten …«
    »Sie bat darum, dass man Euch diesen Brief aushändigt.«
    Richelieu betrachtete den Brief, der ihm gereicht wurde, aber in diesem Moment kam die Karosse, die die ganze Zeit schon eher langsam fuhr, völlig zum Stillstand. Rochefort ergriff sein Rapier. Neugierig hob der Kardinal den Vorhang etwas an und rief: »Hauptmann!«
    Der junge Hauptmann de La Houdinière näherte sich auf seinem Pferd.
    »Eminenz?«
    »Warum geht es nicht weiter?«
    »Eine Tarasque, Eminenz.«
    Tarasquen

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