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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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brodelnde Art wieder die Oberhand: »Ausgezeichnet!«, rief er. »Habe mich noch nie besser gefühlt! Aber würdest du dich vielleicht freundlicherweise lieber mal an den Rockschoß des anderen Akrobaten heften?«
    Absolut beruhigt zog sich Agnès wieder von der Dachkante zurück und stand auf. Sie nutzte im Gewitter die Blitze, um mit den Augen die Umgebung abzusuchen, konnte den Flüchtigen jedoch nirgends entdecken und schlug deshalb eine beliebige Richtung ein. Sie bezweifelte, dass sie ihn noch erwischen könnte. Selbst wenn sie gewusst hätte, in welche Richtung sie laufen sollte, hatte der andere mittlerweile einen zu großen Vorsprung.
    Ein Stückchen weiter, hinter einem riesigen Schornstein, stand Agnès plötzlich vor einer breiten Kreuzung. Derjenige, den sie suchte, war auf keinem der umliegenden Dächer zu sehen.
    Ende der Verfolgungsjagd.
    Widerstrebend wollte sie bereits kehrtmachen, als ihr Blick hinunter auf die Kreuzung fiel.
    Und dort unten, im schwachen Schein einer der hohen Laternen, die an viel zu wenigen Ecken der Hauptstadt brannten, lag der Mann fünf Etagen tiefer reglos auf dem Pflaster in einer dunklen Lache, die langsam vom Regen fortgespült wurde.
    Sie ritten im Schritt durch die Nacht, auf der Straße, die sie nach Paris führte und in das Gewitter hinein. La Fargue und Laincourt ritten vorneweg. Almadès folgte ihnen aufmerksam und schweigend. Auch La Fargue hatte den Mund nicht mehr aufgemacht, seit sie, kurz nachdem der Kardinal zusammen mit seiner Eskorte und Saint-Lucq aufgebrochen war, den Goldenen Hirschen verlassen hatten. Er schien in Gedanken versunken zu sein, und Laincourt hatte es vorgezogen, sein Schweigen zu respektieren, denn auch er war ziemlich besorgt.
    Um sie herrschte undurchdringliche Dunkelheit, und das Gewitter grollte aus der Ferne herüber wie eine wütende, altertümliche Gottheit.
    »Es war in La Rochelle«, sagte La Fargue plötzlich, ohne den Blick vom Weg abzuwenden, »vor fünf Jahren, während der Belagerung 1628. Einige meiner Klingen und ich – die anderen waren gerade in Lothringen beschäftigt – hatten uns unter die Belagerten gemischt, um die Mission zu erfüllen, die Ihr wohl selbst erraten werdet …«
    »Hauptmann, ich …«
    »Nein, Laincourt. Es ist wichtig, dass Ihr versteht, und ich weiß, Ihr seid ein Mann, der ein Geheimnis für sich behalten kann. Also wenn Ihr mich bitte nicht mehr unterbrechen würdet.«
    »Gewiss.«
    »Ich danke Euch … Im Wesentlichen ging es darum, Informationen zu sammeln und sie des Nachts zurück hinter unsere Linien zu bringen. So kannte der Kardinal immer den Zustand der Verteidigung von La Rochelle, die bevorstehende militärische Unterstützung und das Ausmaß der Hilfe durch die Engländer, die Wahrheit über die Hungersnot, die innerhalb der Stadtmauern um sich griff, die Umschwünge der Volksmeinung, die Schwierigkeiten, mit denen die Obrigkeit zu kämpfen hatte … Bei Gelegenheit führten wir auch Sabotageakte aus. Seltener eliminierten wir Verräter und ausländische Spione.«
    La Fargue drehte sich zu Laincourt um und fragte: »Aber das wusstet Ihr ja bereits, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Der Hauptmann der Klingen nickte für sich selbst und veränderte leicht die Position im Sattel, um seinen schmerzenden Rücken zu entlasten.
    »Wir waren mit Feuereifer bei der Sache. Zur gleichen Zeit wendete sich das Blatt zugunsten der königlichen Truppen, seit der Damm, den der Kardinal hatte errichten lassen, die Schiffe daran hinderte, in den Hafen einzulaufen oder abzulegen … Dann, eines Abends, als ich mich heimlich mit Rochefort traf, eröffnete mir dieser, dass sich der Alchemist in La Rochelle aufhalte. Was hatte er dort vor? Meine neue Mission lautete, ihn zu finden und ihn, wenn möglich, gefangen zu nehmen. Ich machte mich mit Pflichteifer daran, denn der Nimbus des Alchemisten wie auch das Geheimnis um seine Person waren bereits enorm. Er war ein Feind Frankreichs, und sein Auftauchen in La Rochelle konnte keinen harmlosen Grund haben: Etwas Bedeutendes bahnte sich an …«
    La Fargue unterbrach sich und bewegte, eine Grimasse unterdrückend, seine Schulter hin und her, in der er einen stechenden Schmerz verspürte. Nach seinem Sturz in den Schlossgraben von Schloss Fuchsbau hatte Marciac, der beinahe einmal Arzt geworden wäre, ihn zwar untersucht, ohne dass er einen Knochenbruch hätte feststellen können, aber der Hauptmann der Klingen, so robust und zäh er trotz seines fortgeschrittenen Alters

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