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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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König in Verlegenheit bringt und ihn dazu zwingt, seinem möglichen Vorhaben bereits im Vorfeld abzuschwören …«
    »Wäre das dann also das Komplott der Italienerin gegen den König?«, fragte die Baronin von Vaudreuil verwundert. »Wer’s glaubt, wird selig!«
    »Nein«, mischte sich La Fargue ein. »Da bahnt sich noch etwas anderes an. Aber ganz gleich, ob es sich nun um die Wahrheit handelt oder um reine Erfindung und Verleumdung, dieses Pamphlet ist keineswegs harmlos. Ich glaube, wir haben hier die Sache in Händen, die die Königinmutter von Brüssel aus der Herzogin von Chevreuse zukommen lassen wollte.«
    »Und der Brief enthält bestimmt noch besondere Anweisungen.«
    »Soll ich ihn aufmachen?«, fragte der Musketier und hielt das Begleitschreiben zu dem Pamphlet hoch.
    »Ja«, sagte La Fargue.
    In einem eisernen Schrank des Kardinalspalais befand sich glücklicherweise eine Sammlung gestohlener Siegel, und darunter waren auch zahlreiche, die der Königin gehörten.
    Leprat brach das Siegel auf und faltete den Brief auseinander. »Wir haben ein Problem«, sagte er gleich darauf. »Dieses Schreiben ist verschlüsselt.«
    Als Arnaud de Laincourt im Palais Épervier ankam, begegnete ihm eine Sänfte, in der Marciac saß und die von Ballardieu eskortiert wurde. Diese Vorstellung überraschte den früheren Spion, der zur Seite trat und den Gruß des Gascogners flüchtig erwiderte.
    »Ich werde mich im Fröschchen von meinen Verletzungen erholen. Stattet mir bei Gelegenheit doch einen Besuch ab! Man wird Euch dort freundlich empfangen!«
    Schweigend sah Laincourt zu, wie die Sänfte durchs Tor verschwand. Dann entdeckte er La Fargue, der schnellen Schrittes zum Pferdestall ging, und Almadès, der dort bereits mit zwei gesattelten Pferden am Zaumzeug auf ihn wartete.
    »Hauptmann!«, rief er.
    La Fargue blieb stehen. »Ja, Laincourt.«
    »Hättet Ihr einen Moment für mich Zeit?«
    »Aber nur einen Augenblick. Ich wollte gerade die Dokumente ins Palais-Cardinal bringen, die wir im Besitz von Guéret gefunden haben.«
    »Habt Ihr ihn erwischt?«
    La Fargue überlegte, ob er unterm Strich nicht Zeit sparen würde, wenn er Laincourt sofort informierte. »Folgt mir«, sagte er, nachdem er Almadès ein Zeichen gegeben hatte, dass er sich kurz gedulden solle.
    Sie nahmen die nächstbeste Tür, die in die Küche führte. Die beiden Männer nahmen Platz, und nachdem er Naïs fortgeschickt hatte, brachte der alte Edelmann Laincourt auf den aktuellen Stand. Dieser hörte sehr aufmerksam zu, nickte von Zeit zu Zeit und nahm jedes Detail auf.
    »Eine Sache ist sicher«, stellte er schließlich fest. »Dieses Pamphlet entspricht durchaus der Art der Königinmutter.«
    Maria de’ Medici, Gemahlin von Henri IV. und Mutter von Louis XIII., befand sich im Exil in Brüssel, nachdem sie aus dem Königreich verbannt worden war. Sie war eine verbitterte alte Frau, die ihren Unmut darüber nährte, von ihrem ältesten Sohn zugunsten Richelieus brutal aus ihrer Machtposition vertrieben worden zu sein. Sie intrigierte, sann auf Rache und setzte all ihre Hoffnung in ihren anderen Sohn, Gaston von Orléans, den sie gern auf dem Thron sehen wollte.
    »Das ist richtig«, gab der Hauptmann der Klingen zu.
    »Und diesen verschlüsselten Brief, würdet Ihr mir den vielleicht zeigen?«
    »Könnt Ihr ihn etwa lesen?«
    »Vielleicht. Bis vor Kurzem war ich schließlich noch einer der Geheimschriftsekretäre des Kardinals.«
    Laincourt nahm den Brief, den La Fargue ihm reichte, und überflog ihn rasch. Der Text bestand aus einem Block voll alchimistischer Symbole und wies weder Satzzeichen noch Absätze auf.
    Über das Gesicht des früheren Spions des Kardinals huschte ein Lächeln. »Es handelt sich um eine recht einfache Geheimschrift. Jedes Symbol steht für einen Buchstaben, und das wäre dann auch schon fast alles.«
    »Und das könnt Ihr schon nach einem kurzen Blick feststellen?«, fragte La Fargue und sah den jungen Mann anerkennend an.
    Doch der hörte gar nicht hin. »Vielleicht stehen manche der Symbole auch für bestimmte Wörter, die häufig benutzt werden. Oder für bestimmte Personen. Aber nicht komplizierter als das … Seht, dieses Zeichen kommt sehr oft vor. Bestimmt bedeutet es ›a‹ oder ›e‹, falls der Text auf Französisch verfasst wurde. Und das da. Es kommt oft zweimal hintereinander, das deutet darauf hin, dass es sich um einen Konsonanten handelt: ›r‹, ›s‹ oder ›t‹ zum Beispiel …«
    Mit glänzenden

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