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DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)

DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dragons Spirit
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durch den Raum zu werfen. Er dachte an Mia, die ihn immer dazu bewegen wollte, sich einfach mal probehalber zu ihr zu setzen, wenn sie meditierte. Hier, in diesem Heim, hatten alle einen der zwölf Erzieher als Liebling oder Bezugsperson. Und Mia war für ihn immer wie eine Mutter gewesen, hatte ihn aufgezogen, obwohl sie ihn nicht einmal gekannt hatte. Aber dass sie einen Bruder hatte und der einen Sohn, hatte sie nie in einer Silbe erwähnt. Erst jetzt ging ihm ein Licht auf; Jack war sein Cousin, sie waren praktisch verwandte…Dieses Wissen grub sich wie ein lärmender Bohrer immer tiefer in ihn hinein. Aber es fühlte sich trotzdem gut an. Er freute sich, dass er noch jemanden aus seiner Familie so dicht bei sich hatte.
    Jack hatte sich wieder etwas in den Mund geschoben und er sah Eric eindringlich an.
    „Ich glaube wissen, was du denken. Das nicht realistisch, und du immer zu viel denkst…Aber es sein wahr, alles. Nur müssen du es sehen, wie ein Wahrheit, sonst verstehst du niemals.“
    Eric sah ihn an. Was sollte das schon wieder heißen? Wenn es stimmte, dass es plötzlich heiß geworden und die Wachsfigur auf dem Tisch geschmolzen war, dann müssten alle anderen es ja gesehen haben. Er dachte einen Moment nach, dann drehte er sich um und rief halblaut über den Tisch quer zu Ingrid herüber, die schon wieder hinter einem Regal lauerte:
    „Weißt du noch, was an dem Tag geschah, als Jan Haku ins Essen gerotzt hat?“
    Sie sah ihn erschrocken an, dann meinte sie überrascht:
    „Ja, ich glaube, du hast ihn geschlagen oder so. Und dann hat er noch von Mia eine gescheuert bekommen. Wieso?“
    „Ich wollte nur wissen, ob an der Situation irgendetwas Besonderes war“, sagte Eric unbeholfen, und musste schon im selben Moment daran denken, was Jack sagen würde, falls niemand sonst es gesehen hatte, „habe ich mich verändert? Hat sich sonst was verändert? Hast du jemanden schreien hören oder so?“
    Ingrids Erstaunen schien schier ins Unendliche zu wachsen und sie hopste aufgeregt auf und ab, vielleicht, weil er ihr endlich mal ein paar Sätze Aufmerksamkeit schenkte.
    „Du dich verändert? Nö“, quiekte sie, „und geschrien hat nur Jan, als Mia ihm fast den Kiefer gebrochen hat und er dann in die Sitzecke gefallen ist.“
    Eric sah sie verdutzt an. Dann drehte er sich wieder weg, um einem längeren Gespräch vorzubeugen und sah seinen Teller an. Jan war doch erst in die Sitzecke geflogen und dann hatte Mia ihm eine geknallt. Hä? Unverständlich. Warum hatte sie es denn nicht gesehen? Er hob langsam den Kopf und blickte in Jacks vergnügtes Gesicht.
    „Wieso hat sie es nicht mitbekommen? Ich dachte, es wäre so heiß gewesen, dass man es kaum ausgehalten hätte?“
    In seinem Ton lag Ruhe, doch er klang ein wenig giftig. Er sah Jack von oben herab an, aber nur weil er keine Lust mehr hatte sich zu ihm herunterzubeugen. Den störte das nicht und er sagte kühl:
    „Alle Menschen leben auf Erde, aber nicht alle Menschen in einer Welt. Vielleicht du lesen ein Buch und du vergessen andere. Vielleicht du versuchen, jemand anderer sein, und vergessen dich selber. Die Leute hier alle leben in Scheinwelt, nur Mia, Haku, ich und du nicht. Wir sehen können, was passieren, aber niemand anders es sehen. Andere nur glauben, was sichtbar, und wir annehmen, was da ist. Aber du noch nicht gelernt, alles zu sehen, wie es sein. Denn du nicht glauben, dass Dinge sein, die Du nicht kennen. Du nie versuchen, dich zu lernen. Aber du vielleicht sollen das. Jan Arschloch, und du trotzdem bereuen ihn geschlagen. Ich nicht verstehen, aber ich wissen, du guter Mensch. Du dich mal entscheiden, ob es vielleicht mal gut, zu suchen, was noch nicht gefunden. Und zu sein, was du sein. Vielleicht Menschen nicht das, was sehen, sondern anders…Vielleicht niemand sein, was zu sein glaubt. Entscheiden dich, ob du glauben wollen, was ich dich gesteckt, oder es zurückweisen.“
    „Genau der Ansicht bin ich auch“, sagte eine warme Stimme hinter Eric. Er fuhr herum, blickte genau in das alte, liebevolle Gesicht Mias, die wie aus dem Nichts hinter ihm aufgetaucht war. Sie stand einfach da, regungslos, sah ihrem Sohn in die Augen und es kam ihm vor, als würde sie aus ihnen lesen wie aus einer Zeitung. Ihre langen, schwarzgrauen Haare trug sie offen und sie gaben ihrem Aussehen und der sonnengebräunten Haut etwas Besonderes.
    „Du hast Eigenschaften, die keiner hat. Es wäre doch Verschwendung, wenn du sie nicht benutzen würdest?

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