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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Eisenspitzen.«
    »›Eine Burg für einen Burgherrn‹ scheint ein ver-nünftiger Vorschlag zu sein«, meinte Robinton.
    »Natürlich«, pflichtete Tuck ihm bei. »Aber was in Ruatha passiert, ist schon höchst merkwürdig.«
    »Was könnte es denn sein?« grübelte Robinton.
    »Wenn keine Unruhestifter am Werk sind, liegt es vielleicht an den unfähigen Verwaltern, dass das Anwesen nicht prosperiert.«
    Tuck hob die Schultern. Er hatte sich zu einem drahti-gen, durchtrainierten Burschen entwickelt, kaum größer als Nip. »Wenn man dort ist, spürt man, dass irgendetwas in der Luft liegt. Eine unterschwellige Spannung, so als ob man ständig heimlich beobachtet würde. Ich kann mir nur nicht vorstellen, wer der Beobachter sein könnte. Oder was es zu beobachten gibt …«
    »Vielleicht sollte ich …«
    »Nein, das schlag dir aus dem Kopf, Meister.« Tuck hob die Hand. »Fax' Soldateska schießt auf alles, was Harfnerblau trägt. Du darfst dein Leben nicht leichtfertig riskieren.« Er schöpfte tief Atem, ehe er sich einem neuen Thema zuwandte. »Bargen hat im Hochland Weyr mächtig Zulauf von Gleichgesinnten. Und zusammen mit seinen Kameraden entwickelt er be-trächtliche Aktivitäten.«
    »Er bringt doch hoffentlich niemanden in Gefahr …«
    »Nein, er ist vorsichtig. Immerhin will er am Leben bleiben und sich sein rechtmäßiges Erbe zurück-holen.«
    »Müssten in Benden nicht bald die jungen Drachen schlüpfen?« erkundigte sich Robinton.
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    »Ja, bald ist es so weit. Wie du sicher weißt, ist Jora tot.« Robinton nickte. Jora hatte sich buchstäblich zu Tode gefressen und war im Dazwischen bestattet worden. »Als die Nachricht von dem neuen Gelege in die Welt getrommelt wurde, war ich so weit weg, dass ich nicht alles deutlich verstehen konnte.
    Stimmt es, dass dieses Mal ein goldenes Königin-Ei dabei ist?«
    Robinton nickte.
    Tuck legte den Kopf schräg. »Und wirst du bei der Gegenüberstellungs-Zeremonie dabei sein?«
    »Ich hoffe es.« Robinton war sich nicht sicher, ob er vom Weyr eingeladen werden würde. Eigentlich ge-hörte es sich, dass er als Meisterharfner von Pern an dem feierlichen Ereignis teilnahm. Seit S'loners Tod hatte es nicht mehr viele Gelege gegeben.
    »Wird Nemorth noch einmal zum Paarungsflug aufsteigen?« erkundigte sich Tuck.
    »Ich glaube nicht. Normalerweise hätte Nemorth
    Jora in den Tod folgen müssen, doch da sie gerade ein Gelege bewachte, harrte sie aus.«
    »Glaubst du, die nächste Weyrherrin wird ihre Aufgaben besser meistern als Jora?«
    Robinton seufzte. »Schlimmer kann es wohl gar
    nicht kommen.«
    Tuck stand auf. »Ich muss jetzt gehen. Wir treffen uns im Hochland.« Robinton wusste, dass er Nip
    meinte, dessen Namen er nur selten aussprach. »Fax plant von dort aus eine seiner berüchtigten Tourneen.
    Auf diesen Inspektionsreisen will er herausfinden, wieso seine Anwesen nicht die gewünschten Erträge erzielen.«
    »Dann wünsche ich ihm viel Glück«, versetzte Robinton trocken.
    »Nicht ihm, sondern den unglücklichen Menschen,
    die er zusammenschlägt, weil sie seinen Reichtum 553
    nicht mehren«, korrigierte Tuck und schlüpfte zur Tür hinaus.
*
    Während der nächsten Tage beschlich Robinton das Gefühl einer drohenden Gefahr. Deshalb war er nicht überrascht, als Sebell einen mit Schlamm bespritzten, abgekämpften Kurier in sein Zimmer führte.
    »Tuck lässt ausrichten, du sollst sofort kommen, Meister Robinton.«
    »Wohin?« Der Eilläufer ließ sich auf einen Stuhl fallen, und Sebell schenkte ihm einen Becher Wein ein.
    »Fax ist nach Ruatha aufgebrochen. Bei ihm befinden sich Drachenreiter.«
    »Ruatha? Und in der Gesellschaft von Drachenreitern?« wiederholte Robinton verblüfft.
    Der Kurier nickte und trank einen Schluck Wein.
    »Sie sind auf Kandidatensuche.« Er zog eine Grimasse.
    »Wie viel Zeit bleibt mir?«
    »Fax forciert das Tempo. Du solltest nicht zu lange zögern.«
    Das war das Stichwort. Robinton spürte, wie eine wilde Erregung ihn packte. »Kümmere dich um unseren Gast, Sebell«, rief er und hetzte aus dem Zimmer.
    Aufgeregt rannte er in Silvinas Quartier.
    »Ich brauche derbe Arbeitskleidung, wie ein Knecht sie trägt«, erklärte er ihr.
    »Was hast du vor?« fragte sie ihn streng, die Hände auf die Hüften gestemmt.
    »Fang du nicht auch noch an«, warnte er sie. Es
    klang schärfer als gewollt. »Ich muss eine bestimmte Rolle spielen, und dazu brauche ich die entsprechende Bekleidung.«
    »Überlass diese Aufgabe Sebell«,

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