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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und stolpernd setzte er seinen Weg fort.
    Eine alte Vettel teilte Besen und Schrubber aus. Eine zweite schmuddelige Magd versorgte sie mit weiterem Putzmaterial. Man scheuchte sie die Treppe hoch, wo sie Zimmer säubern sollten, die ihrem verlotterten Zustand nach seit dem Massaker nicht mehr benutzt
    worden waren.
    Robinton wurde in einen Raum geschoben, dessen
    Fenster vermutlich seit mehreren Planetenumläufen offen standen. Welke Blätter, trockene Zweige und Schmutz häuften sich in den Ecken. Im Kamin lag
    zu harten Klumpen zusammengebackene Asche. Das
    Bettzeug war verschimmelt und gar nicht mehr zu benutzen.
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    Der Verwalter hetzte von einem Zimmer zum nächsten und trieb das Gesinde zur Eile an, wahllos Hiebe und Fußtritte verteilend. Robinton fand, es sei eine Schande, dass man eine so schöne Festung hatte ver-gammeln lassen. Seiner Ansicht nach war selbst durch eine gründliche Reinigung der Zimmer nichts mehr zu retten.
    Er fegte den Boden, als Fax und seine Gefolgschaft eintrafen. Dann packte der nervöse Verwalter Robinton beim Kragen und schleppte ihn nach unten, wo er sich um die Renner kümmern sollte.
    Die Haupthalle war von einer Schar Bediensteten
    gesäubert worden, doch selbst die größten Anstren-gungen hatten nicht viel genützt. Der Boden wies Mo-derflecke auf, und von der Decke hingen zerrissene Spinnweben. Es herrschte das totale Chaos. Leute schrien, brüllten, und aus der Küche drang das hysterische Gekläff der Hunde. Robinton war froh, dass er die Renner in den Stall bringen sollte. Er hoffte nur, dass man mittlerweile dort wenigstens den Anschein von Ordnung geschaffen hatte.
    Dann gewahrte er Fax. Er blickte finster drein und schlug mit einer schweren Reitpeitsche gegen seinen Stiefel. Zwei Männer hoben die hochschwangere Lady Gemma von ihrem Reittier. Obwohl die Männer rücksichtsvoll mit ihr umgingen, zuckte sie ein paarmal zusammen. Einige Frauen, die sich in dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe befanden, eilten ihr
    zu Hilfe, sowie sie auf dem Boden stand. Von zwei Frauen gestützt, schleppte sich Lady Gemma die
    Treppe zum Eingangsportal hoch. Robinton empfand tiefstes Mitleid mit der armen Frau. Versuchte Fax etwa, sie umzubringen?
    Robinton sah sich gezwungen, mehrere Renner
    gleichzeitig zu den Stallungen zu führen. Eine Zumu-tung, wäre seine Gehbehinderung real und nicht nur 558
    vorgetäuscht gewesen. Zwei von Fax' bulligen Schlä-
    gern trödelten hinterher, um sich davon zu überzeugen, dass die Stallknechte auch alles richtig machten.
    Als sie an dem Viehpferch vorbeikamen, sah Robinton die beiden Milchkühe nicht mehr. Wahrscheinlich sollten sie zum Abendessen serviert werden und würden zäh sein wie Leder.
    In der Harfnerhalle und in Burg Fort wurde das Gesinde gut behandelt, doch zum ersten Mal in seinem Leben verspürte Robinton Mitgefühl mit den Menschen, die niedrige Arbeiten verrichteten. Nachdem er lange genug im Stall geschuftet hatte, sackten seine Schultern von selbst herunter, und sein Ächzen und Stöhnen war echt. Sein Magen knurrte vor Hunger. In der Burg gab es kaum genug zu essen für die Besucher, und er fragte sich, ob überhaupt etwas für die Knechte und Mägde übrig bleiben würde.
    Eine weitere Sorge beschäftigte ihn. Wie sollte er sich C'gan nähern können, wenn er ständig mit neuen Arbeiten beauftragt wurde? Er bedauerte es, dass er mit Tagath keinen Kontakt gepflegt hatte. Wäre Simanith zugegen, hätte manches anders ausgesehen. Dann hätte er den Reiter über seinen Drachen ansprechen können.
*
    Als Fax' Handlanger endlich mit der Unterbringung und Fütterung ihrer Tiere zufrieden waren, durften Robinton und fünf weitere Knechte zur Burg zurück-gehen. Die Männer waren hungrig.
    »Wenn wir Glück haben, kriegen wir ein paar Scheiben Brot«, meinte einer.
    »Wann hatte unsereins schon mal Glück«, brummte
    sein Kollege. »Die ganze Burg ist vom Glück verlassen, wenn du mich fragst. Ich möchte überall sein, nur nicht hier.«
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    »Dann hau doch ab. Aber mehr als dein Maul auf—
    reißen kannst du auch nicht«, knurrte jemand. Plötzlich schien er auf Robinton aufmerksam zu werden.
    »Sag mal, wer bist du denn?« verlangte er zu wissen.
    »Ich bin mit denen gekommen!« Robinton deutete
    mit dem Daumen auf die Waffenknechte, die vor ihnen einherstolzierten. Sein Rücken schmerzte fürchterlich, und zu gern hätte er sich gestreckt, um die Ver-spannungen zu lockern. Doch er traute sich nicht, die halb geduckte Haltung

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