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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gesprächspartner zum nächsten. Er erinnerte Robinton an einen der Lehrlinge daheim in der Harfnerhalle, dem er nicht vertraute. Dieser Junge hatte nach einem Streit bei Tisch ohne mit der Wimper zu zucken gelogen und die ganze Schuld an dem Gezänk einem anderen Lehrling zur Last gelegt.
    »Schmorbraten«, erwiderte Rangul und schmatzte
    mit den Lippen. Dann blickte er angewidert drein.
    »Und jede Menge Knollengemüse.«
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    »Du musst es ja wissen«, frotzelte Jesken. Er hatte ein schmales Gesicht und kurz getrimmtes Haar. »Immerhin hast du fleißig beim Schälen geholfen, wenn auch nicht freiwillig.« Er lachte schadenfroh.
    »Womit hast du dir diese Strafe verdient?« erkundigte sich Falloner neugierig.
    »Das geht keinen was an«, erwiderte Rangul brum—
    mig und warf dem immer noch lachenden Jesken wü-
    tende Blicke zu.
    »Er hat Larna in die Abfallgrube geschubst«, verriet Jesken und riss den Arm hoch, als Rangul mit der Gabel nach ihm stach.
    »Hört auf damit«, befahl Falloner in einem scharfen Ton, der andeutete, dass er die beiden Streithähne oft daran hindern musste, aufeinander loszugehen. Rasch vergewisserte er sich, ob ein Erwachsener den Vorfall an ihrem Tisch mitbekommen hatte. »Obwohl es Larna nicht schaden kann, wenn ihr mal jemand bessere Ma-nieren beibringt… Aber wer dabei erwischt wird, darf sich auf etwas gefasst machen. Wer passt eigentlich jetzt auf das freche Gör auf?« Er schaute zu dem Tisch hin, an dem die Mädchen saßen. »Ach, Manora … die hat mal wieder das große Los gezogen.« Dann wandte er sich erneut den anderen Jungen zu. »Ist was Interessantes passiert, während ich fort war?«
    Die Aufzählung, die nun folgte, blieb Robinton unverständlich, da er die Weyrbewohner nicht kannte.
    Das Gespräch verstummte jäh, als eine Serviererin eine Platte mit Bratenscheiben vor Falloner hinstellte.
    »Na, du bist auch wieder da?« bemerkte die Frau
    missvergnügt. »Sorg dafür, dass es an diesem Tisch gesittet zugeht. Hast du mich verstanden?«
    »Wie immer, Milla«, erwiderte er mit scheinheiliger Miene.
    »Rangul, lauf und hol das Knollengemüse«, forderte sie den stämmigen Burschen auf.
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    »Aber ich hab es doch geschält«, meuterte er.
    »Grund genug, um die Früchte deiner Arbeit auch
    zu servieren. Nun geh schon. Und du, Jesken, bringst den Salat.«
    Murrend schob Rangul seinen Stuhl zurück und
    schleppte die große, dampfende Schüssel herbei. Jesken kam mit dem Salat früher zurück als er.
    Falloner legte sich selbst und Robinton je eine dicke Scheibe Bratenfleisch auf den Teller, ehe er die Platte weiterreichte. Dann bedeutete er Rangul, er solle ihn mit dem Knollengemüse bewirten. Rangul gehorchte, wenn auch ungehalten. Ganz offensichtlich wagte er es nicht, sich Falloner zu widersetzen.
    »Du bist unser Gast. Bedien’ dich zuerst.« Mit diesen Worten bot Jesken Robinton den Salat an.
    »Später wird er singen. Er hat eine tolle Stimme und ist ein erstklassiger Musiker.« Falloner zwinkerte Robinton zu, dem nicht ganz wohl bei dem Gedanken
    war, dass Lieder vorgetragen würden, die er geschrieben hatte. Er hoffte, es ließe sich vermeiden, den Urheber der Musikstücke zu nennen.
    »Dein musikalischer Beitrag bleibt uns wohl auch nicht erspart«, wandte sich Rangul spöttisch an Falloner. Neid und Missgunst standen ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Im Gegensatz zu dir kann ich singen«, parierte Falloner gelassen.
    »Wer in der Harfnerhalle nicht singen kann, lernt ein Instrument zu spielen«, warf Robinton ein, um der Diskussion die Schärfe zu nehmen. Er fand, die Jungen im Weyr unterschieden sich nicht sonder-lich von den Lehrlingen daheim, bei denen Wortge-fechte und hitzige Plänkeleien an der Tagesordnung waren. »Hmm, der Braten schmeckt wirklich köstlich«, fügte er hinzu, in der Hoffnung, das Thema zu wechseln.
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    »Ja, sehr lecker«, bestätigte Falloner mit vollem Mund. »Obwohl das Essen hier immer gut ist.«
    »Meistens jedenfalls«, ergänzte Jesken und wischte sich die heruntertropfende Sauce vom Kinn. »Aber heute Abend hat sich die Köchin selbst übertroffen. So zartes Fleisch bekommen wir selten.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass Robinton an unserem Tisch sitzt«, meinte Falloner grinsend.
    »Bleibst du länger hier?« fragte Sellel, von Falloner zu Robinton blickend.
    »Mindestens für eine Nacht«, entgegnete Falloner.
    Mit dem Ellbogen stieß er Robinton in die Rippen. »Er und seine Mutter werden nämlich bis in die frühen

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