Drachenklänge
erwischt?«
Vielleicht war das der Grund, weshalb die Weyrherrin ihn nicht leiden konnte.
»Nein«, winkte Falloner verächtlich ab.
»Wie fühlen sich Dracheneier an?« fragte Robinton.
»Zuerst sind die Schalen weich wie Gummi …«
»Ach was …«
»Ja, und dann werden sie mit jedem Tag härter.« Falloner zuckte die Achseln. »Es macht Spaß, es nach-zuprüfen. Die Temperatur in ihrem Innern erhöht sich ständig, und eines Tages fühlt sich die Schale ganz dünn an. Die Drachenembryos ernähren sich von dem Zeug, das sie umgibt, bis sie groß genug sind, um zu schlüpfen. Hast du schon mal ein Wherry-Ei mit
einem halb ausgereiften Küken gesehen?« Das hatte Robinton nicht, doch er nickte trotzdem. Lorra hatte ihm erzählt, was mit den Eiern des Geflügels passierte, wenn man sie zu lange liegen ließ. »Bei Drachen ist es 169
ähnlich. Deshalb sind die Jungdrachen ja auch furchtbar hungrig, wenn sie aus dem Ei schlüpfen. Ihnen ist das Futter ausgegangen.«
»Kommt es auch mal vor, dass ein Drache noch in
der Eischale stirbt?«
»Mitunter ja. Das weiß ich von S'loner. Aber ich habe es noch nie erlebt, dass ein Drache nicht aus seinem Ei geschlüpft ist.« Es klang altklug, als habe er diesbezüglich jede Menge Erfahrungen gesammelt.
»Obwohl die Gelege zurzeit recht klein sind.« Er seufzte. »Doch wenn der nächste Fädenfall kurz bevorsteht, legt die Königin wieder mehr Eier.«
»Die Fäden kommen also ganz bestimmt zurück?«
»Aber sicher. Es hat immer wieder längere Intervalle gegeben, in denen es keine Fäden regnete. Du kommst aus einer Harfnerhalle. Du müsstest das doch wissen.«
»Natürlich weiß ich darüber Bescheid«, stimmte Robinton hastig zu. Obwohl seine Informationen sehr lückenhaft waren. Er nahm sich fest vor, nach seiner Rückkehr in die Harfnerhalle nach mehr Wissen zu forschen. »Aber früher gab es immer sechs Weyr, die sich alle auf die Fädenschauer vorbereiteten.«
Falloner machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wir kommen schon klar«, erwiderte er mit mehr Zuversicht, als seine Miene ausdrückte. »Jedenfalls schlüpfen bei uns genügend Drachen, um die zu ersetzen, die an Altersschwäche sterben. Wir besitzen volle Kampfkraft. Benden ist gut gerüstet.«
»Aber Benden ist auch der einzige Weyr«, hielt Robinton ihm entgegen. Er senkte die Stimme zu einem ängstlichen Flüstern, als er merkte, dass er zu laut sprach.
»Bendens Geschwader sind den Fäden mehr als gewachsen«, meinte Falloner stolz. Dann hielt er sich rasch den Mund zu, weil auch er im Eifer vergessen hatte, seine Lautstärke zu dämpfen. Seine Worte wur-170
den von den Felswänden zurückgeworfen und hallten deutlich in der leeren Brutstätte nach. »Komm, lass uns von hier verschwinden. Ich zeige dir die Kasernen, und dann lernst du ein paar meiner Freunde kennen.«
Leise zogen sie sich zurück, und Falloner versteckte den Leuchtkorb in einer Felsnische. Sowie sie wieder freies Gelände erreichten, nahm der Weyrbursche die Beine in die Hand und sauste durch den Kraterkessel.
Er flitzte an den Unteren Kavernen vorbei, wo es mittlerweile recht laut und lustig zuging.
Robinton erhaschte einen Blick auf seine Mutter, die mit einer Gruppe von älteren Leuten an einem Tisch saß und sich mit ihnen unterhielt. Rob war froh, dass ihm dieser Austausch von Höflichkeiten erspart blieb.
In der Gesellschaft von Greisen und Greisinnen fühlte er sich nicht wohl, er mochte es nicht, wie sie aussahen, und mitunter rochen sie auch nicht gut. Er fragte sich, wieso man überhaupt so alt werden musste.
Wenn ein Harfner nicht mehr arbeiten konnte, begab er sich an seinen Geburtsort zurück oder setzte sich in irgendeiner im warmen Süden gelegenen Burg zur Ruhe.
Die Weyrlingkasernen standen leer, da die Drachen des letzten Geleges mitsamt ihren Reitern bereits ihre privaten Einzelquartiere bezogen hatten. Doch alles wirkte sauber, aufgeräumt und bereit für die Mitglieder der nächsten Brut. Falloner kannte einen Schleichpfad, der aus dem Kasernenkomplex hinausführte und sie direkt in die Vorratshöhlen brachte.
»Hier lagern Vorräte in rauen Mengen«, prahlte er.
»Benden, Lemos und Bitra entrichten immer noch ihren Tribut, wie es sich gehört. Die Viehzüchter von Telgar und Keroon erlauben es unseren Drachen, ihre Herden zu bejagen. Auf diese Weise werden gleich die schwächeren und älteren Tiere aussortiert.«
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Durch ein Gewirr aus schmalen Tunneln bugsierte
Falloner Robinton zu den
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