Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
wahr!
    Sie nennen mich Klugwarm, hört er den mißgestalten Riesen, und sie wollten alle mitkommen. Wie soll ich dich nennen? “Marigg”, krächzt er, kaum noch Herr seiner Sinne. “Ich heiße Marigg.”
    Diesen Namen kann ich nicht tasten, tönt Klugwarms Stimme in ihm. In deiner Kaltkraft sind viele Namen und Dinge, die ich nicht tasten kann – darf ich dich Vielklug nennen?
    Mariggs Knie geben endgültig nach. Er rutscht an den Gitterstäben entlang nach unten und starrt auf das fremde Wesen. “Gut, gut”, keucht er, am Rande des Zusammenbruchs, “gut – nenne mich Vielklug…”
    Das Ding auf der einzigen Schulter des Wesens, das sich Klugwarm nennt, zuckt auf und läßt ein schrilles Kichern hören. Marigg nimmt mit dumpfer Apathie wahr, daß dieses spindeldürre Etwas irgendwie einemÄffchen ähnelt, dessen Kopf nicht größer ist als eine Kinderfaust.
    Dann zwingt er sich mit einer letzten Willensanstrengung, noch einmal in das Gesicht des Wesens Klugwarm zu schauen.
    Das ist das Elixier! stöhnt er innerlich auf, als er in klare, helle und schöne Augen blickt. Es ist das Elixier!
    Der Blick dieser Augen hüllt ihn in Wärme und Geborgenheit. Es sind die Augen Skamanders…

KAPITEL 21
    Der Merkurrover rast über die blasige Schlacke, feinste Staubwölkchen aufwirbelnd. Goff zieht den Kopf ein, als der Spiegel des Sonnenaggregats gegen den Helm seines Cataphracts schlägt. Einen Augenblick später liegt er mitten auf der Ladefläche und muß noch froh sein, von dem sich drehenden und bei jeder Kurve sich erneut auf die Sonne ausrichtenden Reflektor nicht aus dem Fahrzeug gestoßen worden zu sein. Daß er auf den metallischen Schlag hin lediglich den Kopf einzog, war ein reiner Reflex, der nicht in Rechnung stellte, daß der Cataphract damit nicht kleiner wurde und dem kreisenden Metallspiegel weiterhin dieselbe Angriffsfläche bot.
    Hermel Goff rappelt sich ungeschickt auf und droht dem Reflektor mit der Faust. Styx' Lachen kann ihn nicht besänftigen.
    “Sie glauben alles wohl erst, wenn Sie es selbst erfahren haben, was?” Der Mann mit dem Katergesicht feixt.
    “Ach, Himmel noch mal, wie soll man sich alles merken!” brummt Goff ärgerlich. Natürlich haben Styx und von der Hohen Aue ihm haarklein erklärt, worauf er zu achten hat, wie er sich verhalten soll. Das fing schon im Wantentrailer an: Bürger Goff, beachten Sie bitte dieses…, bedenken Sie solches…, merken Sie sich unbedingt…, vergessen Sie nicht…
    Flakke hatte wohl recht: Er – Goff – ist nur ein Hindernis, keine Hilfe. Aber eine Hilfe will er ja gar nicht sein. Was hier geschieht, erfordert Kontrolle. Und da kein Besserer vorhanden ist, muß eben Hermel Goff als Vertreter einer terranischen Institution in die Bresche springen.
    Auf der Brücke der Ikaros war der Teufel los, als Ellis mit krächzender Stimme meldete: “Ellis an Flakke! Habe Kontakt, Kosmander! Hören Sie? Ich habe Kontakt! Brauche Hilfe…, bitte kommen Sie…, ich schaffe es nicht allein…” Da gab es natürlich ein Problem. Ellis war mit dem einzigen Lander der Ikaros abgehauen. Flakke tuschelte kurz mit dem dicken Bruno von der Hohen Aue, und der nickte zögernd.
    Dann ging es zu wie im Tollhaus. Goff verstand bald, daß es der Ikaros unmöglich war, in eine stationäre Bahn zu gehen, um so gewissermaßen über der zerstörten Station Nabuthot stillzustehen. Dazu sind nur Raumschiffe mit aktivem Antrieb imstande. Sobald der Drachenkreuzer aber die unmittelbare Wirkungssphäre der Sonne verläßt, kann er nur in Bewegung existieren, weil die Segel dann lediglich Steuerhilfen sind, keine Antriebsorgane. Es mußte also schnell gehen!
    “Bruno und Irmhold kommen mit einem Trailer runter!” brüllte Flakke, und dann fauchte er noch: “Sie Idiot!”
    Anfangs begriff Goff nicht den übermäßigen Zorn des Kosmanders. Gut, der Elloraner hatte einige Aufregung verursacht, aber das ließ sich doch anscheinend alles klären.
    Erst im Wantentrailer sagte ihm Styx, daß man mit diesem Gerät zwar recht und schlecht landen, aber keineswegs wieder starten könne. Da dämmerte es ihm. Der Trailer war also verloren. Ein wichtiges Element für die Takelmanöver war dann hinüber, ohne daß es gleichwertigen Ersatz gab.
    Als Goff den Kosmander jedoch fragte, ob er mitfliegen dürfe, wußte er das noch nicht und reagierte heftig auf Flakkes Zorn.
    “Sie spinnen wohl?” fauchte Flakke. “Es reicht, daß ein Schwachkopf hier alles durcheinanderbringt, da können wir

Weitere Kostenlose Bücher