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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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die Schulter. “Reg dich nicht auf. Ich habe einen Fehler gemacht und mußte ihn korrigieren. Ich habe ein Verbot übertreten, ein Gesetz der Meister verletzt. Deshalb mußte ich euch etwas aus dem Gedächtnis nehmen, was für Terraner nicht bestimmt ist. Entschuldigt bitte.” Und nach einer Pause fragt er: “Können wir weitermachen? Ich nehme dich in mein mentales Kraftfeld, den Rest mußt du allein schaffen. Du kannst dann mit Klugwarm auch Bilder und Empfindungen tauschen, wenn ich mich in einer gewissen Entfernung von euch aufhalte. Nachher werde ich mit Irmold und Bruno üben. Aber erst du…”
    Der sechste Versuch gelingt endlich, Klugwarm wankt einige Schritte zurück und zieht Roch mit sich.
    Dann zündet Goff den Brenner. Ein heftiges Kreischen läßt ihn zusammenzucken. Das spillerige Wesen auf Klugwarms Schulter springt in einem weiten Satz zu Boden und verschwindet wieselflink in dem Klumpen aus Leibern. Auch aus Klugwarms Mund kommt ein kehliger Laut. Die gespaltenen Lippen ziehen sich zu einer Grimasse der Furcht auseinander, und Klugwarm hält die siebenfingrige Hand vor die Augen. “Sie kennen kein Feuer”, flüstert Styx atemlos. Marigg antwortet hastig: “Woher auch!” .
    Dann spürt Goff, wie der Elloraner alle Anstrengungen unternimmt, Klugwarm zu beruhigen. Inzwischen setzt er den Plasmastrahl am Fuß einer Strebe an.
    “Schneiden Sie doch lieber das Schloß heraus!” rät Styx. Goff blickt auf. Der Mann hat recht, das geht viel schneller. Als der metallische Kasten dampfend zu Boden fällt, schwingt die Gittertür langsam auf.
    Sie stehen sich schweigend und reglos gegenüber. Niemand unternimmt Anstalten, als erster die imaginäre Grenze zwischen beiden Welten zu überschreiten.
    Hinter der zuckenden Glumpe sieht Goff die beiden weitgeöffneten Schotte der Bioschleuse, und das erstemal nimmt er bewußt wahr, daß die Apparaturen der Substitutionsregeneratoren offenkundig noch Energie haben.
    Ein ungeduldiges, beinahe verärgertes Kreischen der Mundharmonika ist der erste Laut.
    “Wir sollen kommen”, sagt Marigg leise und geht auf Klugwarm zu. Goff folgt ihm und sieht, daß auch Styx und Bruno – letzterer nach einigem Zögern – sich in Bewegung setzen.
    Der Riese verzieht erneut seine gespaltenen Lippen, aber irgendwie wirkt das wie ein freundliches Lächeln. Daraufhin dreht er sich schwerfällig um und stapft auf die Glumpe zu. Dieser riesige Kloß aus lebendigem Fleisch pulsiert wie ein gewaltiges Herz. Klugwarm bückt sich und ist plötzlich verschwunden, als hätte die Glumpe ihn verschlungen.
    “Wir sollen… mitgehen…”, flüstert Marigg heiser.
    “Wie – dahinein?” fragt Goff verblüfft. Der Elloraner nickt schwach.
    “Na, ich weiß nicht.” Goff schüttelt sich angewidert und bleibt stehen.
    Deutlich sind die Schleimfetzen zu erkennen und schmierige blutige Flecke. Die Glumpe stößt dampfende Schwaden aus.
    “Klugwarm will uns Wärme geben… und Kaltkalt…” Mariggs Stimme klingt kratzig.
    “Was ist das – Kaltkalt?” fragt Goff dumpf.
    “Ich glaube, etwas zu essen”, antwortet Marigg ebenso dumpf. Da kreischt Bruno wie wahnsinnig auf. “Nein! Da geh ich nicht rein! Ich will weg hier, weg!” Er wendet sich um und stolpert den Gang hinunter, verschwindet hinter dem Knick.
    “Macht ihr das mal allein”, murmelt Styx, “ich kümmere mich derweil um Bruno.” Dann macht er auf dem Absatz kehrt und rennt dem Dicken hinterher.
    Marigg geht bis dicht an die Glumpe heran, die ihn in der Höhe weit überragt. In der Wand aus Leibern bildet sich ein Loch, so groß, daß ein Mann gerade hineinkriechen kann. Hermel will es wie ein gieriger Schlund erscheinen.
    “Klugwarm fragt, warum unsere Gedanken so kalt sind”, sagt der Elloraner hilflos. “Er versteht nicht, warum wir so lange hier draußen bleiben, wo es doch in der Glumpe viel wärmer ist.”
    Goff bemerkt, daß sich rings um den Leiberberg ein dichter Pelz aus weißen Eiskristallen gebildet hat. Dann geht eine Bewegung durch die Glumpe, beinahe scheint es, als krempele sie sich um, stülpe das Innerste nach außen.
    “Sie wälzen sich”, erklärt Marigg heiser. “Klugwarm hat mir davon erzählt: Die Außenposition ist verständlicherweise die ungünstigste, undjeder muß einmal nach draußen.” Wieder tut sich die kleine Öffnung auf.
    “Ich versuch's”, sagt Marigg und steckt widerstrebend den Kopf in das Loch.
    “Bleib hier! Du bist verrückt!” ruft Goff und will zugreifen. Aber es

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