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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Kaltkraft kann sie aufbewahren, ich kann sie benutzen: Licht und Sehen.
    Goff kommt eine Idee. “Klugwarm!” ruft er. “Klugwarm, verstehst du mich?”
    Ich kann deine Worte tasten, dröhnt es heftig in Goffs Schädel. Du bist nicht Vielklug, und doch bist du wie er – wie soll ich dich nennen?
    “Die Menschen sagen Hermel Goff zu mir”, antwortet Goff und muß gegen seinen Willen grinsen, weil er bei der Nennung seines Namens mit dem Kopf nickt, als deutete er eine Verbeugung an.
    Das ist kein Bild, warum sind eure Namen für die Dinge keine Bilder? fragt Klugwarm, und Goff hat den Eindruck, der Riese sei etwas verwirrt, aber weiß auch keine Antwort auf diese Frage.
    “Höre, Klugwarm!” sagt Goff. Er spricht seine Gedanken laut aus, weil er auf diese Weise eine höhere Intensität erreicht. “Höre! Wir Menschen haben viel mehr Kaltkraft als du… Dafür hast du mehr Warmkraft”, fügt er schnell hinzu, weil ihm die Einleitung seiner Rede irgendwie überheblich zu sein scheint. “Unsere Kaltkraft ist so groß, weil unsere Welt viel größer ist.”
    Goff spürt, daß Klugwarm Mühe hat, die Dimension dieses Vergleichs zu erfassen, und er wählt ein Beispiel. “In unserer Welt kannst du in jede Richtung gehen und du wirst niemals an ein Ende gelangen.”
    Ein gewaltiger Gedankenstrom bricht in Goffs Überlegungen: Wie – so groß – ist eure Welt? Wie geht das, alles hat Anfang und Ende, es gibt kein Ding ohne Ende!
    Hermel Goff spürt eine gewaltige Pranke auf seinem Rücken. Die Finger dieser riesigen Hand tasten über seinen Skaphander und verharren auf dem Helm. Dann wandern sie wieder seinen Rücken entlang und greifen nach seinen Füßen. Die Berührung ist ihm unangenehm, aber er läßt es geduldig geschehen.
    Aber du hast Anfang und Ende, sagt Klugwarm. Ich habe Anfang und Ende, Vielklug hat es und Roch, alles hat Anfang und Ende.
    Verdammt, denkt Goff, er begreift es nicht. Mariggs belustigtes Kichern ärgert ihn. Ihm fällt nichts weiter ein als ein Trick.
    “Wo ist dein Anfang, Klugwarm. Und wo dein Ende?” fragt er schnell.
    Der Riese stöhnt vor Anstrengung. Zu gern wüßte Goff, was in dem deformierten Schädel nun vorgeht, aber er schweigt wohlweislich. Was nützte es auch, dem Riesen zu erklären, daß Anfang und Ende des Individuums in der Zeit liegen, nicht im Raum? Wie sollte er mit diesem gespenstischen Wesen über Relativität diskutieren?
    Mein Anfang… ist die Glumpe, stöhnt Klugwarm erleichtert auf, und mein Ende… ist die Glumpe, alles ist die Glumpe!
    “Hast du das verstanden, Hermel?” fragt Marigg bestürzt. “Er denkt viel klarer, als wir vermuten.”
    Auch Hermel ist beeindruckt. Dann vergegenwärtigt er sich die Lebensumstände dieser Wesen. Zweifellos ist Wärme das wichtigste Element dieser Existenz. Die Glumpe hat eine zwar unheimlich wirkende, aber optimale Lösung gefunden. Jedes lebende Wesen ist ein Wärmereservoir – es kann blind, taub, gelähmt sein. Aber es hat Wärme, in dieser Welt ein unschätzbares Gut. In der Glumpe gibt jeder, und jeder darf nehmen.
    Aber wie, zum Teufel, ernähren sie sich? Sie können doch nicht von Luft und Licht leben!
    Licht! – Goff fällt wieder ein, was er Klugwarm anbieten wollte. “Höre, Klugwarm”, sagt er, “ich kann dir die Kraft geben, die das Kalttasten ermöglicht und die wir Licht nennen. Willst du sie haben?”
    Klugwarms begeisterte Zustimmung schlägt in wilden Wogen über ihm zusammen.
    “Du mußt noch etwas warten, Klugwarm. Das Licht, das ich bei mir trage, kann ich dir nicht geben. Aber draußen, in meinem Container, da habe ich genug Licht für dich.” Goff ist nicht einmal überrascht, als Klugwarm sofort wissen will, was für ein Ding das ist, wo Goffs Licht versteckt ist.
    Hermel stellt sich den Container vor und gibt Klugwarm das Bild. Die Verblüffung des Riesen erheitert ihn, denn Klugwarm fragt gleich: Wie kannst du ein Stück von dir abtrennen?
    Er hat also genau gesehen, daß ich den Behälter auf dem Rücken getragen habe, denkt Goff belustigt.
    Aber Klugwarm fragt weiter: Ist es das Licht, mit dem du das Ende der Welt aufgemacht hast?
    Er meint den Plasmabrenner, überlegt Hermel. “Nein, es ist ein anderes Licht, viel stärker und kälter”, sagt er.
    Kälter ist nicht gut, widerspricht Klugwarm energisch. Gib mir das warme Licht. “Das geht nicht, es würde dich verbrennen”, antwortet Goff.
    Was ist das? fragt der Riese.
    Goff überlegt. “Es tötet dich!” sagt er

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