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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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anderen darauf aufmerksam gemacht, hören sie Flakkes Ruf über den Helmfunk. “Wie steht's bei euch, Männer?”
    Styx meldet forsch: “Wir haben hier einiges erlebt, kann ich Ihnen sagen, Kosmander…”
    Flakke unterbricht ihn. “Genauen Rapport an Bord. Übermorgen trifft ein Kreuzer mit Spezialisten ein, so lange sollen wir die Stellung halten. Sie kehren sofort an Bord zurück.”
    “Gestatten Sie eine Frage, Kosmander: Wie soll das aussehen – die Stellung halten?” fragt Styx.
    “Frage gestattet. Wir sind mit zwei Raumschleppern gekommen. Den einen haben Sie wohl gesehen, er holt den Wantentrailer nach oben, der andere hat uns in den toten Punkt bugsiert und hält uns auf Position.”
    “Alles klar, Kosmander”, antwortet Styx.
    Sie erreichen den Lander und winken noch einmal zu den Männern hinüber, die bereits dabei sind, den Wantentrailer zu vertäuen. Im Lander kriecht Goff aus dem Cataphract und reißt sich den Helm des leichten Raumanzugs herunter.
    Auch Marigg entledigt sich schnell des Skaphanders und wischt sich ächzend über den Mund. “Was haben wir nur für einen Mist angestellt, Hermel”, stöhnt er verzweifelt. “Alles haben wir falsch gemacht, alles…” Er läßt sich in einen der Konturensessel fallen und schlägt die Hände vor das Gesicht. “Klugwarm ist nicht zu beruhigen”, flüstert er traurig, “er versteht es einfach nicht… Willst du ihn hören?”
    Noch bevor Goff erschrocken den Kopf schütteln kann, ist da wieder dieses feine Singen und Zirpen, und er hört den häßlichen Riesen klagen: Ihr seid so kalt, kalt, kalt… Ihr seid kälter als die Welt, so kalt…, so furchtbar kalt…

KAPITEL 22
    Hendrikje preßt das Gesicht gegen die Panzerglasscheibe, die wie die Kanzel eines Raumgleiters in das Landerdeck hineinragt. Von hier aus kann man alles überschauen, was in der geräumigen Halle geschieht. Da – die Schleuse öffnet sich, die Lamellen gleiten gemächlich auseinander, sie kann deutlich sehen, wie ein gleißend roter Strahl in das matte Funkeln der Sterne sticht und rhythmisch blinkt.
    Sie hat tausend Ängste um Hermel ausgestanden. Fast wollte sie ihn bitten, nicht mit hinunterzufliegen zu diesen geisterhaften Wesen, von denen Ellis berichtete und Skamander seit zwei Stunden träumt.
    Die Einladung des Bordarztes hatte sie verwundert: Sie wolle doch die Probleme ihrer Schutzbefohlenen vor Ort studieren, also solle sie kommen, hier finde sie eins der größten.
    Lange hat sie den Anblick des sich in Krämpfen windenden und furchtbar stöhnenden Skamander nicht ertragen. Dieser starke, schöne und so unendlich gutmütige Mann lag da, hingestreckt von einer teuflischen Kraft, und wand sich unter ihren Foltern. Die Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie lief hinaus.
    “Kalt…, ihr seid so kalt…”, stöhnte Skamander, und sie hörte es, bis die Tür der Bioschleuse hinter ihr zuklappte. “Kalt…, kälter als die Welt… Warum seid ihr so kalt?”
    Hendrikje zitterte noch immer ein wenig. Wenn Hermel doch schon hier wäre! Wie im Fieber hat sie sich während der wenigen Stunden gefühlt, als sie Hermel Goff nicht an Bord wußte. Sie lief ruhelos durch die Decks der Ikaros und wußte nichts mit sich anzufangen.
    Das feurige Keuchen und Spucken der Sonne hatte sie geängstigt wie nie etwas anderes zuvor, und nur Hermels Arme boten ihr den Schutz, den sie brauchte. Als der Ikaros die Segel weggefetzt wurden und Ireas irgendwelche Dinger ausfahren ließ, die er Turbosegel nannte, da glaubte sie den Drachenkreuzer verloren, zumal auch Hermel blaß wurde und nervös mit den Zähnen knirschte.
    Der Sonnensegler stürzte mitten hinein in diesen grauenvollen Feuersturm, nichts war zu sehen als lohende Hitze, brüllend umherwirbelnde Gasmassen, Kaskaden und Sturzbäche von Feuer, überall nur Feuer!
    Doch als sich Ireas dann kühl lächelnd nach ihr und Hermel umdrehte und sagte: “Schönes Feuerwerk, nicht? Jetzt reiten wir mit der alten Ikaros erst mal den Sturm ab”, da hätte sie ihm eine schallende Ohrfeige versetzen können. In seinen Augen war eine derart unverhohlene Schadenfreude, daß sie ganz sicher sein konnte, er wußte genau um ihre schreckliche Furcht und genoß den Augenblick, auch Hermel schwach zu sehen.
    Und dann flog Hermel zu diesen gräßlichen Wesen hinunter und lieferte sie Flakke, der nur darauf zu lauern schien, ihr Angst einzujagen, schutzlos aus.
    Aber jetzt kommt Hermel ja wieder, und außerdem wird ihr Ireas keine Angst mehr

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