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Drachenläufer

Drachenläufer

Titel: Drachenläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Khaled Hosseini
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bestanden, zu uns zu kommen. »Tut mir Leid, die hiesigen Taxifahrer sind Haie«, sagte er in perfektem Englisch ohne jeden Akzent. »Die riechen Ausländer und verdreifachen den Preis.«
    Lächelnd kam er zur Tür herein. Er schnaufte ein wenig und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn, öffnete seine Aktentasche, kramte darin herum und entschuldigte sich dafür, dass er nicht auf Anhieb fand, wonach er suchte. Die Beine über Kreuz, hockte Suhrab auf dem Bett, den stumm geschalteten Fernseher im Blick. Mit einem Auge verfolgte er aber auch das hektische Treiben des Anwalts. Ich hatte ihn am Morgen auf Faisals Besuch vorbereitet, und mir schien es, als hätte er etwas fragen wollen, er hatte sich dann aber wieder dem Fernseher zugewandt, der eine Show mit sprechenden Tieren brachte.
    »Na, da ist er ja«, sagte Faisal und holte einen gelben Notizblock zum Vorschein. »Ich hoffe, meine Kinder kommen in puncto Ordnung nach ihrer Mutter. Aber was rede ich da? Entschuldigung.« Er lachte. »Das ist wohl kaum, was Sie von Ihrem Anwalt zu hören erwarten.«
    »Raymond Andrews hält große Stücke auf Sie.«
    »Mr. Andrews. Ja, ja. Anständiger Kerl. Er hat mich übrigens angerufen und mir Ihren Fall geschildert.« »Tatsächlich?« »Oh ja.«
    »Dann sind Sie also informiert.«
    Faisal tupfte sich die Schweißperlen von der Oberlippe. »Informiert über das, was Sie Mr. Andrews zu Ihrem Fall vorgetragen haben«, präzisierte er. Ein scheues Lächeln vertiefte seine Grübchen. Mit Blick auf Suhrab sagte er auf Farsi: »Das wird wohl der junge Mann sein, auf den die Schwierigkeiten zurückgehen.«
    »Das ist Suhrab«, sagte ich. »Suhrab, das ist Mr. Faisal, der Anwalt, von dem ich gesprochen habe.«
    Suhrab rutschte über die Bettkante und gab Omar Faisal die Hand. »Salaam alaykum«, grüßte er leise.
    »Alaykum salaam, Suhrab«, erwiderte Faisal. »Weißt du, dass du nach einem großen Krieger benannt bist?«
    Suhrab nickte. Er stieg zurück aufs Bett und sah fern.
    »Ich wusste nicht, dass Sie Farsi sprechen«, sagte ich auf Englisch. »Stammen Sie aus Kabul?«
    »Nein, geboren bin ich in Karachi. Ich habe allerdings einige Jahre in Kabul gelebt. In Shar-e-Nau nahe der Haji-Yaghoub-Moschee«, antwortete Faisal. »Aber aufgewachsen bin ich in Berkeley. Mein Vater hat dort Ende der sechziger Jahre eine Musikalienhandlung aufgemacht. Freie Liebe, Stirnbänder, gebatikte Unterhemden und so weiter.« Er beugte sich vor. »Ich war in Woodstock dabei.«
    »Groovy«, sagte ich, worauf Faisal so heftig lachte, dass er wieder zu schwitzen anfing. »Wie auch immer«, fuhr ich fort, »was ich Mr. Andrews gesagt habe, entspricht ziemlich genau der Wahrheit, abgesehen von ein, zwei kleinen Details. Ich werde Ihnen die unzensierte Version vortragen.«
    Er befeuchtete die Kuppe des Zeigefingers, schlug eine noch unbeschriebene Seite auf und nahm einen Füller zur Hand. »Das weiß ich zu schätzen, Amir. Beschränken wir uns von jetzt ab aufs Englische.«
    »Gern.«
    Ich erzählte ihm alles, was passiert war. Berichtete ihm von meinem Treffen mit Rahim Khan, der Fahrt nach Kabul, dem Waisenhaus, der Steinigung im Ghazi-Stadion.
    »Gott«, hauchte er. »Wie schrecklich, dabei habe ich so gute Erinnerungen an Kabul. Kaum zu glauben, dass es derselbe Ort ist, von dem Sie da berichten.«
    »Sind Sie in jüngerer Zeit wieder einmal da gewesen?« »Nein.«
    »Wie in Berkeley ist es jedenfalls dort nicht, das können Sie mir glauben«, sagte ich.
    Dann erzählte ich den Rest, von der Begegnung mit Assef, dem Kampf, Suhrab und seiner Schleuder, unserer Flucht nach Pakistan. Als ich fertig war, machte er sich ein paar Notizen, atmete tief durch, bedachte mich mit einem ernsten Blick und sagte: »Tja, Amir, da haben Sie einen schweren Kampf vor sich.«
    »Einen, den ich gewinnen kann?«
    Er schraubte die Kappe auf den Füller. »Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie Raymond Andrews klinge: Die Chancen sind sehr gering. Unmöglich ist es nicht, aber sehr unwahrscheinlich.« Das Lächeln und der schelmische Ausdruck waren verschwunden.
    »Aber Kinder wie Suhrab brauchen ein Zuhause am allernötigsten«, sagte ich. »Diese Regeln und Vorschriften ergeben für mich keinen Sinn.«
    »Mir brauchen Sie das nicht zu sagen, Amir«, antwortete er. »Aber die geltenden Einwanderungsgesetze, das Adoptionsrecht, die politische Situation in Afghanistan - all das spricht gegen Sie.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich und hätte am

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