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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Ratgeber. »Warum sollten mir Informationen zur Verfügung stehen, die Ihr nicht habt?«
    »Antworte mir nicht mit Gegenfragen!«, sagte Evirae. »Wenn du etwas weißt, so sage es mir!«
    »Macht Euch keine Gedanken, meine Königin.«
    Evirae ignorierte die Anrede und setzte ihm weiter zu. »Du erwartest einen hohen Posten im königlichen Kreis, nicht wahr? Du kannst sicher sein, dass dir ein Platz in den Ställen sicher ist, wenn du mir jetzt nicht antwortest!«
    Diese Drohung brachte Mesor so aus der Fassung, dass er sofort eine Antwort erfand. »Eine Sorge habe ich«, sagte er nervös, »und die hängt mit dem Drachen zusammen. Wenn Kiorte die Windschiffe einsetzt, könnte der Drache wieder angreifen.«
    Evirae lächelte erleichtert. »Ein einziger Drache!«, sagte sie geringschätzig. »Die Windschiffe sind einem einzigen Drachen mehr als gewachsen. Der Bergmann hat die Armee verlassen, um sich mit der geflohenen Rayanerin zusammenzutun, und Kiorte leitet jetzt unsere Verteidigung. So, und ich muss mich jetzt um die Einladungen zur Krönungsfeier kümmern.«
    Mesor sah ihr nach, als sie zur Tür ging. Der Anspruch auf den Titel war ihr zwar sicher, doch die Unterstützung der Familienmitglieder nicht. Wenn Kiorte nicht bald zurückkehrte, änderten sie womöglich noch ihre Meinung. Er musste dafür sorgen, dass ihm ein schnelles Pferd zur Verfügung stand, sofern dieser Fall eintreten sollte.
     
    Stunden später ruhte König Ephrion sich in einem dunklen Privatgemach auf einer anderen Ebene des Palastes aus. Er hatte die Schritte auf dem Gang vor seinem Zimmer nicht gehört, und es dauerte einige Minuten, bis eine Wache ihm mitteilte, dass vor der Tür zwei Besucher ständen.
    Ephrion forderte die Wache auf, die Besucher hereinzubitten. Er entzündete eine kleine Lampe in der Nähe der Tür. Als Baron Tolchin und Baronesse Alora eintraten und ihn begrüßten, fiel Ephrion eine gewisse Nervosität an ihnen auf. Obwohl im Zimmer eine angenehme Kühle herrschte, benutzte Alora immer wieder ihren Fächer, und Tolchin betrachtete die antiken Möbel, als gelte ihnen sein ganzes Interesse.
    »Ihr scheint euch Sorgen zu machen«, sagte Ephrion. »Geht es um Evirae?«
    Der Baron schüttelte den Kopf. »Wir sind gekommen, um unser Verhalten zu erklären.«
    »Es besteht keine Veranlassung, euch vor mir zu verteidigen«, sagte Ephrion. »Ihr habt bei dem Treffen erklärt, warum ihr so gestimmt habt.«
    Alora war offensichtlich beunruhigt. »Ich habe nicht für Evirae gestimmt, sondern für eine Beendigung des Krieges. Falkenwind war nicht der geeignete Befehlshaber.«
    »Das ist Evirae auch nicht«, sagte Ephrion.
    »Natürlich nicht!«, erwiderte Tolchin. »Aber wir alle wissen, dass Kiorte den Oberbefehl über die Armee übernehmen wird, nicht Evirae. Damit hatte sie sich schon vor Beginn des Treffens einverstanden erklärt.«
    Alora nickte. »Kiorte wird die Bauern mit Windschiffen vertreiben. Es brauchen keine Kämpfe mehr stattzufinden.«
    Ephrion blickte sie beide an und bat sie, ihm in einen anderen Raum zu folgen. Er ging an den Schreibtisch aus Rosenholz, über dem eine dicke Kerze brannte. In ihrem schwachen Licht entrollte Ephrion das Bild des Frostdrachen.
    »Weder Männer noch Windschiffe haben ihn bis jetzt besiegen können«, sagte er. »Warum denkt ihr, dass Kiorte es schaffen wird?«
    Tolchin betrachtete das Bild. »Er sieht Furcht einflößend aus, gewiss, aber selbst ein Drache nimmt es nicht mit der ganzen Flotte auf.«
    Alora nahm die Rolle und hielt sie ins Licht. »Er sieht nicht aus wie ein wahrer Drache«, sagte sie leise, »aber ich habe noch nie einen echten Drachen gesehen wie du, Ephrion.«
    »Ich auch nicht«, entgegnete Ephrion. »Das Geschöpf, das den Palast angriff, war ein Frostdrache.«
    »Ein Frostdrache?«
    »Ein Wesen, das über weniger Intelligenz verfügt als die Feuerdrachen, aber trotzdem mit ihnen verwandt ist. Ich habe die alten Legenden aus dem Südland noch einmal studiert, Tolchin, und ich bin überzeugt, dass die Frostdrachen für den Krieg verantwortlich sind.«
    »Unmöglich!«, sagte Tolchin. »Die Fandoraner sind in Simbala eingefallen und haben die Ungeheuer mitgebracht.«
    Ephrion nahm das Bild aus Aloras Händen und zeigte es dem Baron noch einmal. »Tolchin«, sagte er, »sieht das hier so aus wie ein Geschöpf, das sich von Bauern und Fischern herumkommandieren lässt?«
    »Nein«, gab Tolchin zu, »aber warum griff es dann unseren Wald an?«
    »Das weiß ich

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