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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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ging mit dem Schwert fast ebenso gut um wie er selbst. Er wusste auch, dass Kiorte nicht die Absicht hatte, das Oberkommando an einen Mann abzugeben, dem er den Tod seines Bruders zuschrieb.
    Der Prinz führte sein Schwert in einem flachen Bogen, der Falkenwind den Bauch aufgeschlitzt hätte, wenn er den Hieb nicht pariert hätte. Kiorte sah die Überraschung und den Zorn in Falkenwinds Gesicht und hörte das ungläubige Gemurmel im Umkreis.
    Falkenwind parierte einen weiteren Hieb von solcher Wucht, dass er mehrere Schritte zurückgedrängt wurde. Es zeigte sich deutlich, dass es hier um viel mehr als die Ehre ging. Der Prinz, so schien es, wollte Blut sehen, aber Falkenwind konnte es sich nicht leisten, zu kämpfen – und er wollte es auch gar nicht. Er war die ganze Nacht geritten und am Rand der Erschöpfung. Er sah den rasenden Zorn in Kiortes Augen und duckte sich unter dem Schwert des Prinzen hinweg, schlug aber gleichzeitig mit der flachen Seite seines Schwertes dem Prinzen in die Seite, was Kiorte vorübergehend den Atem nahm. Falkenwind nutzte seinen Vorteil und drängte Kiorte zurück.
    Der Prinz kreuzte die Klingen mit ihm, und sie traten näher aufeinander zu, Auge in Auge.
    »Das habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben«, zischte Kiorte. Falkenwind antwortete nicht. Stattdessen stieß er mit einer gewaltigen Anstrengung den Prinzen von sich und holte zur gleichen Zeit mit seinem Schwert aus und schlug Kiorte die Klinge aus der Hand. Kiorte blickte ihr nach, als wolle er sie ergreifen und den Kampf fortsetzen. Falkenwind stellte seinen Stiefel darauf.
    »Und jetzt ist Schluss«, sagte er ruhig. »Dies ist nicht der Kampf, den wir kämpfen müssen.«
    Schwer atmend sagte Kiorte: »Ihr seid unfähig, diesen Krieg zu führen!«
    »Ob es Euch passt oder nicht – Ihr hört Euch jetzt ein paar Dinge an, die ich in Erfahrung gebracht habe«, sagte Falkenwind zähneknirschend. Er holte tief Luft und fuhr mit leiser Stimme fort: »Es gibt einiges, was Euch sehr überraschen wird.« Dann berichtete er Kiorte, was Ceria ihm auf dem langen Weg zurück vom Südland erzählte hatte – vom Fandoraner Amsel, der den Krieg verhindern wollte, wie Evirae ihn gefangen hielt ohne Falkenwinds Wissen, und noch einiges mehr. »Ihr werft mir falsche Entscheidungen vor«, sagte Falkenwind. »Ich gebe zu, dass ich mich manchmal geirrt habe, aber das gilt auch für Euch.«
    Kiorte schwieg mehrere Minuten. Dann sagte er mit leiser, angespannter Stimme: »Sie wollte mir diesen Gefangenen zeigen, um mich auf ihre Seite zu bringen. Er war aber schon entkommen.« Er blickte Falkenwind unschlüssig an.
    »Ich erwarte ja nicht, dass Ihr mich auf der Stelle akzeptiert. Helft mir nur, diesen Krieg zu gewinnen. Das ist wichtiger als alles andere.«
    Ein Schatten legte sich plötzlich aufs Lager. Dicht über den Baumgipfeln im Osten flog die erste Reihe der Windschiffe heran. Mit prallen, im Winde wogenden Segeln kamen die anmutigen Gefährte langsam über dem Lager herunter.
    Falkenwind blickte wieder Kiorte an. »Ich erledige die Sache allein, oder aber wir beenden den ganzen absurden Kampf gemeinsam.«
    Kiorte nickte langsam. »Ihr habt bewiesen, dass Ihr ein Mann von Ehre seid. Jetzt habt Ihr die Gelegenheit, Euren Mut zu beweisen. Mehr soll im Augenblick nicht entschieden werden.«
    Falkenwind lächelte. »Auf einen blutlosen Sieg«, sagte er und streckte die Hand aus.
    Kiorte reichte ihm die Hand. »Ich werde die Manöver der Windschiffe von meinem Schiff aus leiten«, sagte er. »Zweifellos werdet Ihr die Truppen anführen wollen, die ja später als wir die Hügel erreichen werden.«
    »Ich muss Vora holen lassen«, sagte Falkenwind. »Wir müssen unser Vorgehen koordinieren.« Er blickte nach Osten, wo die Bäume dichter standen. »Wo sind die Weldener?«, fragte er. »Es kann sein, dass wir sie noch brauchen.«
    Kiorte runzelte die Stirn. »Die Weldener sind nicht mehr unser Problem«, sagte er. »Sie haben törichterweise auf eigene Faust die Fandoraner angegriffen.«

31
     

     
    In den Gängen der Leuchtenden Höhlen verschluckte ein riesiger Schatten einen winzigen, überlagerte das Geräusch kratzender Krallen kleine Schritte auf den flechtenbedeckten Steinen. Der Letzte Drache bewegte sich langsam voran; das Gewicht seines Körpers lastete schwer auf seinen Beinen. Amsel folgte dem Weg, den er schon vorher benutzt hatte. Obwohl die Gänge hoch und breit waren, boten sie manchmal kaum genügend Platz für den riesigen Körper des

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