Drachenland: Roman (German Edition)
Schwierigkeiten, Falkenwind! Kiorte hat die Truppen übernommen!«
Zu seiner Überraschung reagierte Falkenwind gelassen: »Kümmert Euch um die Leute hinter uns. Sie sind fast vierundzwanzig Stunden lang ohne Nahrung oder Pause geritten. Ich werde mit Kiorte sprechen.«
Er ritt rasch auf den Prinzen zu. Ceria ritt müde hinter ihm her. Falkenwind saß ab und trat auf Kiorte zu. »Ich bringe die Truppen«, sagte er, »und Ceria hat Beweise für die wahre Bedeutung des Drachen wie auch des fandoranischen Spions. Ich muss es Euch erklären.«
Kiorte starrte ihn an, beherrschte mühsam seinen Zorn. »Ihr seid festgenommen«, entgegnete er, »wegen Verrats der Armee von Simbala und Unterstützung einer Verräterin.« Er packte Falkenwind am Handgelenk. »Wenn nur Thalen noch lebte und sehen könnte, wie Ihr unter Anklage gestellt werdet«, fügte er hinzu.
Falkenwind riss sich vom Prinzen los. »Ich bin zurückgekehrt mit den Soldaten, die wir brauchen, um die Fandoraner von unseren Küsten zu vertreiben!«, sagte er kurz. »Ihr habt kein Recht …«
»Ich habe jedes Recht, Euch festzunehmen!«, rief Kiorte. »Ihr seid desertiert!« Er wandte sich an eine Wache und sagte: »Nimm ihn fest!«
Falkenwind trat zurück. »Ihr werdet mich nicht festnehmen lassen!«, sagte er warnend. »Noch bin ich König von Simbala!«
»Ihr seid nicht mehr König«, teilte Kiorte ihm zornig mit. »Evirae ist Königin.« Der Wächter wartete, im Ungewissen, was er tun sollte.
»Dann hat die Familie abgestimmt«, sagte Falkenwind. »Evirae handelt schnell, wenn es um ihre eigenen Pläne geht. Hat die Krönung schon stattgefunden?«
»Das wird heute Nachmittag geschehen, aber es ist nur eine Formsache. Evirae ist Königin.«
»Es sieht Euch so gar nicht ähnlich, die Traditionen unseres Landes zu missachten, Kiorte. Bis Evirae den Rubin trägt, bin ich König. Das ist simbalesisches Gesetz.«
»Erzählt mir nichts über unsere Traditionen, Falkenwind. Ihr habt gegen sie und gegen die Familie gekämpft, seit Ihr den Palast betreten habt! Im Auftrag der königlichen Familie von Simbala fordere ich, dass Ihr Euch ergebt!«
Falkenwind griff nach seinem Schwert. »Kiorte, wir haben einander immer geachtet. Zwingt mich nicht zu handeln.«
»Dann folgt der Wache, Falkenwind. Ich verbürge mich für Eure Sicherheit und die der rayanischen Verräterin.«
Falkenwind lächelte. »Ich bringe den Beweis für Cerias Unschuld! Er muss rasch zu König Ephrion gebracht werden. Wir haben wenig Zeit, Kiorte. Es ist töricht, diesen Streit fortzusetzen. Wir müssen jetzt die ganze Kraft unserer Armee einsetzen, um diesen Krieg zu beenden!«
Kiorte schüttelte den Kopf: »Wir werden die Truppen nicht an erster Stelle einsetzen. Ich habe den Brüdern des Windes befohlen, in voller Stärke herzukommen.«
»Das ist Wahnsinn! Ihr könnt ihnen nicht allein mit den Windschiffen entgegentreten. Ihr habt gesehen, was geschehen ist!«
»Diesmal sind es nicht nur drei Windschiffe!«, rief Kiorte. »So wenige einzusetzen war Euer törichter Vorschlag. Eine Flotte wird die Fandoraner aus den Hügeln treiben. Die Versuche, sie mit den Bodentruppen zu vertreiben, sind fehlgeschlagen. Die Windschiffe werden nicht versagen.«
»Sie werden versagen!«, erwiderte Falkenwind. »Die Deckung ist zu dicht auf den Hügeln, und diesmal fehlt der Überraschungsfaktor. Eure Windsegler können nicht auf etwas schießen, was sie gar nicht sehen!«
»Die Diskussion ist beendet!« Kiorte machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Flotte kann jeden Augenblick eintreffen.«
»Die wahre Gefahr sind die Drachen, Kiorte! Die Fandoraner sind nur ein Problem, das schnell erledigt werden sollte. Wir können sie mit einer ihnen weit überlegenen Bodentruppe zurücktreiben – und die haben wir jetzt. Ihr müsst mich anhören. Es gibt Dinge, die Ihr noch nicht wisst.«
»Schweigt!«, rief Kiorte. »Ihr seid festgenommen!« Er zog sein Schwert.
»Dummkopf!«, schrie Falkenwind. Das Klirren von Metall erfüllte die Lichtung. Ungläubiges Entsetzen entstand ringsum, und verstörtes Gemurmel breitete sich unter all den Menschen aus, als der Lärm eines Schwertkampfes über dem Lager ertönte. Männer und Frauen kletterten auf Bäume, um das Duell zwischen König und Prinz besser verfolgen zu können. Zuerst kämpften beide vorsichtig, versuchten, die Stärken und Schwächen ihres Gegenübers herauszufinden. Falkenwind wusste, dass das Duell ein rasches Ende finden musste, aber Kiorte
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