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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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versuchst, allein zu gehen«, erwiderte Falkenwind. »Ich will dich nicht an Evirae verlieren!«
    Ceria sah die Liebe in seinen dunklen Augen, und einen Augenblick lang gab es keinen Krieg, keine Intrigen und keine Bedrohung durch Evirae. Falkenwind umarmte Ceria, und sie waren verloren in der Berührung ihrer Hände, ihrer Körper und der Liebe zueinander. Als Falkenwind endlich aufblickte und die wartenden Truppen sah, war ihm, als hätte man ihm ein Schwert ins Herz gestoßen. Er hörte die schrecklichen Anzeichen der kommenden Auseinandersetzung, das Klirren der Schwerter, das Schnaufen und Stampfen der Pferde und das Rasseln der Kettenhemden.
    Er zwang sich, Ceria loszulassen; dann drehte er sich um zu den wartenden Truppen und sagte dabei leise: »Wir kehren zusammen nach Oberwald zurück!«
    Er lief zu seinem Zelt und tauchte kurze Zeit später wieder in einem leichten Panzerhemd, Helm und Ledergamaschen auf. Ceria schaute ihm mit Tränen in den Augen nach, wie er durch die Reihen ging, und hörte den Beifallssturm, als er neben Vora sein Pferd bestieg. Der Falke kam aus den Lüften heruntergeschossen, ließ sich auf Falkenwinds erhobenem Arm nieder und glitt auf seine gepanzerte Schulter hinauf.
     
    Kiorte veränderte den Gaszustrom seines Windschiffes und begab sich auf gleiche Ebene mit den anderen. Sie warteten auf seine Anweisungen. Er war ganz in seinem Element, aber diesmal machte es ihn nicht froh: Ohne Thalen konnte das Fliegen nie wieder so wie früher sein.
    Von unten hörte er die Trompeten zum Kampf blasen. Er hob die Flaggen, die den anderen signalisierten, die Segel zu füllen. Die Flotte setzte sich langsam in Bewegung. Kiorte ergriff die Ruderpinne und blickte auf die Hügel.
     
    Falkenwind führte die Truppen an. Er hob den Arm – ungern, aber er musste es tun. Er hatte seine Soldaten angewiesen, die Fandoraner bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu vertreiben oder gefangen zu nehmen, aber das, was Ceria ihm auf ihrem Rückritt von der Valian-Ebene erzählt hatte, hatte ihn mehr als alles andere davon überzeugt, dass dieser ganze Krieg aus einem tragischen Missverständnis entstanden war. Er wusste, dass er so schnell und mit so wenig Blutvergießen wie möglich beendet werden musste. Etwas anderes bedrohte Simbala, viel gefährlicher als dieser Krieg. Er ließ seine Hand herniedersausen. »Für Simbala!«, rief er. Die vereinigten Truppen Oberwalds stürmten auf die Kameranhügel zu.
     
    Die Windschiffe verdunkelten den Himmel – der Anblick der überwältigend großen Flotte war zu viel für die Fandoraner. Sie warfen ihre völlig ungeeigneten Waffen fort und begannen zu laufen. »Haltet die Stellung!«, schrie Jondalrun, aber es war sinnlos. Die Männer hatten genug. Sie flohen, so glaubten sie, vor der sicheren Vernichtung. Viele glaubten, dass die Simbalesen endlich ihre gefürchteten Zaubertricks losgelassen hatten. Andere dachten, Drachen verdunkelten den Himmel. Jondalrun blickte sich hilflos um; seine Armee befand sich in einem totalen Durcheinander. Ein simbalesischer Soldat zu Pferd übersprang ein paar Büsche vor ihm. Der Reiter hob sein Schwert, aber Jondalrun schlug zuerst zu; die Klinge seines Schwertes warf den Reiter aus dem Sattel. Bevor er wieder auf den Beinen war, lief Jondalrun zu einem höher gelegenen Gebiet, von wo er die Ereignisse besser verfolgen konnte.
    Er sah, dass seine Linien durchbrochen worden waren. Ein breiter Keil simbalesischer Soldaten trieb die Fandoraner durch die Hügel vor sich her. Etwa hundert Meter weiter weg entwaffneten zwei Simbalesen gerade Dayon und warfen ihn ohne große Umstände quer über einen Pferderücken. »Nein!«, brüllte Jondalrun, und Zorn trübte seinen Blick. Mit erhobenem Schwert lief er den Hügel hinunter. In den Büschen zu seiner Seite krachte es, und als er sich umdrehte, tauchte hoch zu Pferde eine simbalesische Frau im Kettenpanzer auf. Jondalrun wich nicht von der Stelle. Wenn die Simbalesen so einen Krieg führten, mit Frauen als Soldaten, fehlte ihnen jeder Stolz! Solange Dayon noch atmete, würde er sich nicht geschlagen geben.
    Das simbalesische Pferd bäumte sich auf, als wolle es ihn zertrampeln, und Jondalrun sprang zurück gegen einen großen Felsblock.
    »Ergib dich!«, schrie die Reiterin. »Der Krieg ist zu Ende! Ihr habt verloren! Ergib dich, solange noch Zeit ist!« Sie zog das Schwert, und der Hengst bäumte sich wieder auf. Jondalrun wich dem Pferd aus, stolperte dabei aber in ein Loch und

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