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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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stürzte.
    »Idiot!«, schrie die Reiterin und ritt weiter, um sich nach anderen Opfern umzusehen.
    Jondalrun konnte das nicht einfach hinnehmen. Er zerrte sein Bein aus dem Loch und lief hinter ihr her. »Simbalesische Mörderin!«, brüllte er. »Sieh mich an!«
    Das Pferd schlug nach hinten aus und traf Jondalrun am Kopf, so dass er schwer zu Boden fiel. »Idiot!«, schrie die Frau noch einmal und jagte weiter auf der Suche nach den Generalen der fandoranischen Armee, ohne zu ahnen, wer da bewusstlos hinter ihr lag.
     
    Der Wegwächter kämpfte allein weiter und verteidigte eine im Gebüsch versteckte Gruppe junger Männer. Als er endlich eine kurze Atempause hatte, entdeckte er jenseits der Bäume einen hochgewachsenen simbalesischen Reiter, auffällig in Schwarz und Silber gekleidet und umgeben von einer Reihe von bedeutend aussehenden Gestalten. Sie trugen lange Lanzen, an denen Wimpel befestigt waren. Ich muss zu ihnen gelangen, beschloss der Wegwächter, bevor noch mehr sterben. Er hatte von Weitem Dayons Gefangennahme gesehen, und obwohl er nicht wusste, wo Jondalrun sich befand, war ihm klar, dass jeder weitere Widerstand sinnlos sein würde. Sie mussten kapitulieren, und er, der größer und kräftiger als die meisten Fandoraner war, hatte in Abwesenheit der Ältesten wenigstens eine Chance, die Simbalesen zu beeindrucken. Ein Rückzug war nicht mehr möglich; die Hügel wimmelten von simbalesischen Truppen, und indem man es noch länger hinauszögerte, war nichts zu gewinnen.
    Er pirschte sich vorsichtig an die Baumgruppe heran, wo der dunkle Reiter stand. Jetzt konnte der Wegwächter deutlich vier oder fünf Leute erkennen. Zwei waren offensichtlich Wachen, ein Mann und eine Frau, aufgestellt an besonders gefährdeten Punkten. Die anderen drei waren zu Pferde; der hochgewachsene dunkle Reiter sprach mit einem Mann, der etwa doppelt so alt wie er selbst war und von etwa doppeltem Leibesumfang.
    Der Wegwächter seufzte. Die Situation war schwierig – wenn er sich zu schnell näherte, würden sie ihn töten; war er aber zu langsam, konnten sie ihn leicht gefangen nehmen.
    Vorsichtig schlich er im Schutz einer schmalen Hecke an zwei simbalesischen Soldaten vorbei. Er hörte, wie hinter ihm Soldaten gefangen genommen wurden, und ihm wurde klar, dass die Sim mehr Fandoraner zurücktrieben oder festnahmen als umbrachten.
    Dies war zu seinem Vorteil. Die Simbalesen wollten den Krieg offensichtlich möglichst schnell und schmerzlos beenden. Er schlich weiter und vermied jedes laute Geräusch, indem er vorher sorgfältig den Waldboden unter seinen Stiefeln betrachtete.
    Als er nur noch wenige Meter von der nächsten Wache entfernt war, zog er sein Schwert und verbarg sich hinter dem schlanken Stamm eines Butterbaumes. »Sim!«, rief er in einem Dialekt des Südlands, der die Wache verwirren sollte. »Verteidige dich!«
    Die Wache – eine Frau – lief auf ihn zu, aber der Wegwächter glitt zwischen den Bäumen hindurch und erreichte die Lichtung. Als die Wache ihn entdeckt hatte, lief er schon auf den hochgewachsenen dunklen Reiter zu.
    Dann sah ihn plötzlich die zweite Wache und sprang vom Pferd, während der dunkle Reiter sein Schwert zog.
    »Nein!«, rief der Wegwächter, aber während er sein Schwert packte, hörte er die Wache hinter sich. Er würde beiden gegenüberstehen.
    Der dunkle Reiter war jung, und sein Gesicht drückte so heftige Empfindungen aus, dass der Wegwächter jeden Augenblick mit einem Zornesausbruch rechnete. Der Wegwächter hob sein Schwert langsam; er hatte nur den Wunsch, zu sprechen.
    »Ergib dich!«, rief der dunkle Reiter. Plötzlich tauchte in der Luft über ihm ein verwischter Fleck auf, und der Wegwächter sah einen Falken mit ausgestreckten Krallen auf ihn herunterstoßen.
    Er wirbelte herum, um auszuweichen, aber hinter ihm stand die andere Wache. Der Vogel schlitzte seine Jacke auf, schrie laut und erhob sich wieder in die Lüfte.
    »Ergib dich!«, wiederholte der dunkle Reiter wieder, und der Wegwächter spürte ein Schwert in seinem Rücken.
    »Ich komme in friedlicher Absicht«, sagte er und ließ sein Schwert fallen. Die Wache nahm es an sich.
    »Dann wirst du auch Frieden finden.« Der dunkle Reiter senkte sein Schwert. »Ich bin Falkenwind, König von Simbala.«
    »Falkenwind«, erwiderte der Wegwächter grimmig. »Ich habe Euren Namen schon gehört.«
    Der dunkle Reiter musterte den Wegwächter schweigend. Er war zu groß für einen Fandoraner, und er sprach mit

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