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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Feuerdrachen waren verschwunden und würden niemals wiederkehren, also galt auch ihre Anordnung nicht mehr, besonders, da es jetzt ums Überleben ging.
    Die Frostdrachen heulten vor Verwirrung und Zorn, was der Düsterling befriedigt zur Kenntnis nahm: Für diesen Kampf war ihre ganze Kraft, ihre ganze Grausamkeit nötig. Nach jeder Berührung mit den Menschen war er fester davon überzeugt, dass die Wächterin und seine Kundschafter die Wahrheit gesagt hatten. Die Menschen mordeten, und als genüge es nicht, dass sie über das Geheimnis des Fliegens und des Feuers verfügten – der Mensch, den er gefangen hatte, war ihm auch noch entkommen. Das empfindliche Fleisch seines Mauls brannte immer noch von der Berührung mit den Schoten. Die Menschen waren klein, aber ihre Intelligenz kam der der Drachen gleich. Wenn ein einziger von ihnen aus den Höhlen der Frostdrachen fliehen konnte, konnten tausend von ihnen sie sicher dort überfallen. Die Menschen mussten vernichtet werden, bevor sie angreifen konnten.
    Der Düsterling beruhigte sich mit diesem Gedanken, aber tief in ihm, stärker als sein Zorn, brannte das Gefühl, dass er die Anordnung der Drachen eigentlich durchsetzen, nicht untergraben sollte. Er wusste nicht, warum. Aber die Frostdrachen brauchten ihn; es konnte keinen Zweifel geben, dass er dazu bestimmt war, sie zu beschützen. Er besaß das Geheimnis der Drachen und die Ausdauer der Frostdrachen. Er konnte ihnen seine Hilfe nicht verweigern. Wieder schrie er laut auf, abseits von den anderen und allein unter den Sternen.
    Vor Tagesanbruch kam ein Unwetter auf, und der Sturm und die Graupelschauer machten einen Abflug gefährlich. Der Düsterling unterdrückte seinen Zorn, obwohl es ihm nicht leichtfiel; er fürchtete, die rasende Wut, die er in den anderen entfacht hatte, könnte nachlassen. Doch das Warten und die Ungeduld steigerten die Angriffslust der Frostdrachen noch.
    Den ganzen Tag hielt der Sturm an. Endlich begann die Wolkendecke aufzureißen, und die untergehende Sonne färbte den Dunst und die Wolken blutrot. Der Düsterling schlug mit den Flügeln und stieg hoch in den flammenden Himmel. Eine letzte Nacht in den Höhlen – und dann ging es auf ins Land der Menschen, das bald ihnen gehören würde!
     
    Der Rückzug der Fandoraner sollte in zwei Gruppen stattfinden. Als erstes Kontingent würden Tamark und Pennel vor allem die Verwundeten und solche, die sich vor Furcht nicht mehr zu helfen wussten, aus den Hügeln ans Ufer bringen. Soldaten aus Kap Bage sollten sie zum Schutz begleiten und dann helfen, die Schiffe flottzumachen.
    »Wir werden die Stellung bis zum Abend halten«, sagte Jondalrun. »Dann folgen wir euch so schnell wie möglich. Die Sim kennen inzwischen unseren Mut. Sie werden es nicht wagen, uns bei Tageslicht anzugreifen.«
    Tamark schüttelte grimmig den Kopf. »Vergiss ihren Drachen nicht. Er kann jederzeit angreifen!«
    Jondalrun schüttelte herausfordernd sein Armband. »Wir haben sie einmal vertrieben – wir werden es wieder tun!«
    Tamark nickte und begann mit Dayons Hilfe, die Männer aus Kap Bage zusammenzurufen.
    Die übrigen Männer waren auf drei Plätze in den Hügeln verteilt, geführt von Dayon, dem Wegwächter und Jondalrun. Sie wollten ihre Stellung so gut wie möglich verteidigen, um Tamarks Leuten eine Chance zu geben, das Ufer zu erreichen, und sie hofften, dass es den Simbalesen auch diesmal nicht gelingen würde, in die Hügel einzudringen. Bei Einbruch der Nacht wollten sie dann im Schutz der Dunkelheit fliehen.
    Jondalrun sah einige der Männer zum Himmel blicken, als verwirre sie irgendetwas. Dann hörte er, was auch sie gehört hatten: ein leises Grollen wie das Donnern eines Sommergewitters. Er blickte besorgt nach oben; an dem Stück Himmel, das sie durch die Blätter sehen konnten, war keine Wolke zu entdecken. Das Geräusch kam nicht von Windschiffen, aber es kam näher und nahm an Lautstärke zu. Er konnte von dort, wo er Deckung gesucht hatte, das Tal nicht sehen, darum beauftragte er einen jungen Mann, die Sache zu überprüfen. »Auf die Eiche da drüben«, flüsterte er, »und berichte mir, was du herausgefunden hast.«
    Der junge Mann kletterte rasch die Äste hinauf und rief kurz darauf: »Ältester Jondalrun! Es sind die Sim-Truppen, weit weg noch, aber es sind Hunderte! Es sind viel mehr, als wir gedacht haben! Und bald werden sie hier sein!«
     
    Der Morgen schritt voran, während das erste Kontingent so schnell wie möglich den

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