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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Frostdrachen waren zurückgeblieben und hatten in den kalten Winden ums Überleben gekämpft. Sie waren geschickte Flieger und brachten sich das Jagen bei. In den Höhlen in der Nähe der heißen Quellen hatten sie seit Ewigkeiten überlebt.
    Als die Feuerdrachen aus den leuchtenden Höhlen verschwanden, wurden die Frostdrachen von Angst ergriffen, denn es sah so aus, als wäre auch ihr Land nicht mehr sicher.
    Die Frostdrachen respektierten die Feuerdrachen, denn in einem früheren Zeitalter hatten diese Riesendrachen sie beschützt; und sie fürchteten sie auch, denn die Feuerdrachen – auch einfach Drachen genannt – besaßen das Geheimnis der Flamme.
    Der Düsterling schrie, als er über den eisigen Strom flog, der nach Süden zu den leuchtenden Höhlen führte. Er wusste, wie stark die Drachen waren. Obwohl er sie selbst ohne Erfolg wieder und wieder gesucht hatte, kannte er doch ihr Geheimnis. Es war teilweise sein eigenes. Er stammte von Frostdrachen und Feuerdrachen gleichermaßen ab, war der Nachkomme aus einer eigentlich verbotenen Vereinigung. Die anderen Frostdrachen wussten nichts über seine Herkunft, aber als die Winde immer kälter wurden, zeigte es sich, dass er gescheiter und schneller als sie alle war. Als die Drachen zugrunde gingen, wurde er der Beschützer der Frostdrachen.
    Die Qual, die in ihm brannte, hatte ihn schon viele Male zu den Höhlen im Süden getrieben, aber er hatte immer das Gleiche vorgefunden. In den leuchtenden Höhlen, die nicht von Felsen und Schnee zugedeckt waren, befanden sich nur noch die Furcht einflößenden Überreste jener edlen Geschöpfe, die einst dort gelebt hatten.
    Jetzt waren die Frostdrachen allein, und er war der einsamste von allen. Weder Frostdrache noch Feuerdrache, lebte er mit Geschöpfen zusammen, die im Stillen immer noch erwarteten, dass die Feuerdrachen sie vor der wachsenden Kälte in Sicherheit bringen würden.
    Um ihr Überleben zu sichern, musste er sie überzeugen, dass es keine Drachen mehr gab. Erst dann würden sie wagen, sich über die Anordnung der Drachen hinwegzusetzen und ihm zu folgen. Erst dann würden sie wagen, nach Süden ins Land der Menschen zu fliegen und notfalls um dieses Land zu kämpfen, von dem die Drachen sie so lange ausgeschlossen hatten.
    Die letzte Suche hatte begonnen. Der Düsterling überquerte schnell einen engen Pass zwischen vereisten Klippen und flog mit schweren Flügelschlägen auf eine Wand aus Eis und Schnee neben dem Fluss zu. Er wollte ein letztes Mal gründlich nach einem Hinweis auf die Anwesenheit von Drachen suchen. Erst wenn er selbst ganz sicher war, konnte er die Frostdrachen überzeugen, dass kein Feuerdrache überlebt hatte.
    Er stieß durch einen Riss in der grauen Nebelwand zu den Klippen, wo die Höhleneingänge lagen. Einige Höhlen waren mit dickem blauen Eis bedeckt oder unter heruntergestürzten Felsen und Schnee verschwunden. In solch einer Falle würde bestimmt kein noch lebender Drache liegen; sein Stolz würde es nicht zulassen.
    Während der Düsterling zu einem vertrauten Felssims hinunterglitt, wo eine der leuchtenden Höhlen lag, sah er im Eis die Gestalt eines alten Drachen mit ausgestrecktem Hals und ausgebreiteten Flügeln, als wäre er erfroren, während er flog. Oder während er stürzte.
    Dieser Anblick machte ihn jedes Mal zornig, weil er nicht so zugrunde gehen wollte wie jener Feuerdrache vor langer Zeit.
    Er schrie, aber das Geräusch ging unter in den schneidenden Winden.
    Die Stunden vergingen, während der Düsterling die Höhlen durchsuchte, in denen die Feuerdrachen gelebt hatten. Er fand keinerlei frische Spuren dieser Geschöpfe, nur eine Bestätigung dessen, was er schon wusste. Diese Tunnel hatten sich nicht verändert; die letzte Generation der uralten Drachen war untergegangen.
    Schreiend verließ der Düsterling ein vereistes Kliff und flog zurück zu den Höhlen der Frostdrachen.
    Er würde es ihnen sagen und Vorbereitungen für die Reise nach Süden treffen. Er würde sie hinführen. Er würde auch einen Kundschafter zum Land der Menschen schicken. Es gab so viel, was er über sie wissen wollte.

19
     

     
    Evirae hatte für ihre Begegnung mit Falkenwind einen großen Marktplatz am Rand des Viertels der Kaufleute gewählt. Im Osten des Platzes lag ein kleiner Hügel, gesäumt von einer steinernen Sitzreihe. Hier sollten die Einwohner Simbalas Zeugen eines höchst ungewöhnlichen Treffens werden. Zwei Stunden vor Ankunft des Monarchen und der Prinzessin

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