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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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sie also gefunden?«
    »Meine Tochter«, sagte Jibron besorgt. »Wo ist sie?«
    »Evirae wird zusammen mit dem Prinzen zu ihren Räumen gebracht. Es hat einen Unfall gegeben, aber sie ist in Sicherheit. Es geht um Simbala, das nicht in Sicherheit ist!« Tolchin blickte Falkenwind durchdringend an. »Ihr wusstet es, nicht wahr?«
    Falkenwind blickte Tolchin verständnislos an. »Ich weiß nichts von einem Unfall Eviraes!«
    »Nicht der Unfall, Bergmann. Die Invasion! Du wusstest von der Invasion, bevor sie begann!«
    Falkenwind wandte sich vom Baron ab, völlig aus der Fassung gebracht. Er verstand die Beschuldigung Tolchins nicht. Er ging mit raschen Schritten zum Fenster an der anderen Seite des Zimmers und presste die Handflächen gegen den hölzernen Rahmen des runden Fensters, durch das er Soldaten über den Hof des Palastes laufen sah. Er bemühte sich, seinen Zorn zu unterdrücken. Er hatte bei seinen eigenen Auseinandersetzungen mit ihr festgestellt, wie überzeugend Evirae wirken konnte, aber er hatte noch nie erlebt, dass der Baron davon beeinflusst wurde. Wie konnte er nur die Partei der Prinzessin ergreifen?
    Trotz Ephrions Ermahnungen, eine Konfrontation mit der Familie um jeden Preis zu vermeiden, schien es Falkenwind an der Zeit, zu handeln. Jibron hielt ihn für einen Dummkopf, und jetzt glaubte Tolchin, dass er ein Verräter sei – wie konnte er ruhig dabeistehen, wenn sie ihn herausforderten? Er war nicht bereit, seine Selbstachtung aufzugeben.
    Er blickte Tolchin schweigend an, während Zorn sein Gesicht verdunkelte. Er hob die Hand, zerrte sich das Diadem mit dem Rubin vom Kopf und warf es dem Baron zu. Tolchin zuckte zurück und fing es in letzter Sekunde auf. Falkenwind ging auf ihn zu.
    »Ich habe nicht darum gebeten, Monarch zu werden«, sagte er, »und ich brauche kein Erbstück der Familie, um zu beweisen, wer ich bin.« Er blickte den Baron eindringlich an. »Ich bin der Sohn eines Bergmanns. König Ephrion hat mir dieses Amt anvertraut, und ich werde hierbleiben, bis er nicht mehr wünscht, dass ich über das Schicksal Simbalas wache!« Er wandte sich um und ging auf die Tür zu. »Ich hatte gehofft, einen so weisen Mann wie Euch an meiner Seite zu wissen, Tolchin, doch wenn Ihr es vorzieht, den oberflächlichen Ehrgeiz einer Prinzessin zu unterstützen, der ihr Land völlig gleichgültig ist, so werde ich mich Euch widersetzen.«
    Er drehte sich rasch um und verließ den Raum.
    »Falkenwind ist ein Dummkopf«, sagte Jibron. »Er versucht, der Familie die Stirn zu bieten! Er beleidigt meine Tochter! Weiß er nicht, wie mächtig wir sind?«
    Tolchin ging beunruhigt auf und ab. »Das hatte ich nicht erwartet«, sagte er. »Falkenwind hat mich unter Druck gesetzt.«
    Vora beobachtete ihn: »Ihr beide habt ihn schon viel zu oft unter Druck gesetzt! Falkenwind ist stolz. Er wird sich nicht mehr Euren kleinlichen Vorwürfen aussetzen.«
    »Kleinlichen Vorwürfen? Hütet Eure Zunge, Vora!« General a. D. Jibron wandte sich zur Tür. »Unsere Truppen werden nicht von einem Dummkopf in den Kampf geführt werden! Wenn Falkenwind nicht auf die Familie hört, wird er nicht länger Monarch sein!« Er winkte dem Baron zu. »Komm, Tolchin. Ich muss mit meiner Tochter sprechen.« Die beiden Männer verließen den Raum.
    »Nehmt Euch in Acht!«, rief Vora, als sie die Treppe hinuntergingen. »Wer Falkenwind herausfordert, fordert auch mich heraus!«
     
    Über Simbala schwebte eine Flotte von dreißig Windschiffen von Nordwelden zurück, mit Freiwilligen für die Armee. Weitere Männer aus Nordwelden ritten in den Wäldern unter ihnen auf schnellen Pferden nach Süden, aber die Windschiffe ließen sie bald hinter sich. Sie trugen zehn Mann pro Schiff, und die Ballonsegel waren bis zum Platzen gefüllt, um die schwere Ladung zu tragen. Die grünen und braunen Gewänder der Nordweldener standen in schroffem Gegensatz zu dem Schwarz und Silber der Windsegleruniformen.
    Auf einem der Schiffe stand Willen; er umklammerte die Holzreling so fest, dass seine Knöchel weiß schimmerten. Sein Gesicht bot einen schwachen Abglanz seines grünen Rocks. Aber er hielt die Schultern gerade und zeigte seine Nervosität nicht. Er würde es schon mit den selbstgefälligen und tüchtigen Windseglern aufnehmen.
    Thalen musterte Willen belustigt, bewunderte aber doch die Standhaftigkeit, mit der die meisten Nordweldener ihre Angst vor der luftigen Höhe überspielten. Er sagte freundlich zu Willen: »Wir fliegen heute nicht so

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