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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Panik, hob einen Stein auf und warf ihn in die Richtung des Wesens. Er hörte, wie er auf Fleisch traf. Ein Knurren ertönte, dann kam ein Geräusch, als mache das Wesen einen Sprung.
    Amsel sprang zur Seite. Sein Fuß glitt aus auf einem lockeren Felsbrocken; er fiel und streckte die Hände aus, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Mit der Hand, die die Brille hielt, schlitterte er über einen langen flachen Felsen. Ein Regen von Funken blendete ihn. Feuerstein!
    In dem Augenblick, als er sehen konnte, erblickte Amsel ein großes, scheußlich weißes Wesen, wie ein Wolf, aber völlig haarlos und mit zwei großen, rot umrandeten Augen. Das Tier heulte auf vor Entsetzen über die hellen Funken, drehte sich um und entfloh.
    Amsel hörte, dass es sich nach links wandte; dann war es verschwunden. Er blieb eine Minute lang liegen und atmete tief auf vor Erleichterung. Dieses merkwürdige Tier war offensichtlich lichtscheu.
    Als er sich genügend erholt fühlte, machte Amsel sich wieder auf den Weg. Kurze Zeit später fand seine suchende Hand eine Ecke. Ein anderer Tunnel kreuzte seinen Weg. Das Wesen war zur linken Seite gelaufen. »Darum«, überlegte Amsel laut, »gehe ich nach rechts. Kein Tier, das vor ein paar Funken davonläuft, flieht zum Tageslicht.«
    Er hastete den neuen Tunnel entlang und stellte bald fest, dass er nach oben ging. »Endlich!«, flüsterte er, »gratuliere, Amsel. Vielleicht findest du doch noch eine Erklärung für Johans Ermordung.«
     
    Ceria stand allein in der Bibliothek des Palastes. Sie hielt die Arme eng um den Oberkörper geschlungen, denn es war kalt. Das Zimmer hatte keine Fenster. An den hohen gekrümmten Wänden standen Regale über Regale mit Büchern und Dokumenten über die Geschichte Simbalas. Ceria hatte nur wenig herkömmliche Erziehung genossen, und die handfeste Anwesenheit von so viel Wissen machte ihr immer einen tiefen Eindruck.
    Obwohl sie gern das Geheimnis hinter den merkwürdigen Vorgängen gelüftet hätte, deren Zeuge sie geworden war, sehnte sie sich nach der Vertrautheit ihrer Heimat, nach der Freiheit der Ebene. Die Möglichkeit eines Krieges bekümmerte sie zutiefst, und sie wünschte, die Familie würde auf die Stimmen der Vernunft hören, auf Falkenwind und Ephrion und alle anderen, die nicht von Ehrgeiz oder Stolz getrieben wurden in ihrer Einstellung zu den Fandoranern.
    Falkenwind hatte zusammen mit General Vora den Palast verlassen, um zusätzliche Vorbereitungen für die Verteidigung des Waldes zu treffen. Nach dem Auftauchen des Drachen waren er und Vora übereingekommen, dass es am besten sei, weiterhin so viele Windschiffe wie möglich aus der Luft herunterzuholen. Thalen war nach Nordwelden geschickt worden, um Verstärkung für die Armee zu rekrutieren. Mit Ausnahme seiner Schiffe und derer, die sich bald mit den Fandoranern in den Hügeln auseinanderzusetzen hatten, sollten alle Windschiffe auf dem Boden bleiben.
    Die Armee war jetzt für die Verteidigung des Waldes verantwortlich. Doch der Drache hatte sogar die Bodentruppen eingeschüchtert.
    Das Auftauchen des Drachen beunruhigte auch Ceria. Dieses Tier war weder so freundlich noch so edel wie die Geschöpfe aus den Legenden. Es war nur leider sehr wirklich.
    Die Familie betrachtete den Drachen als ein Werkzeug der Fandoraner. Ceria dachte anders. Wie konnten Bauern ein Geschöpf beherrschen, das größer als ein Windschiff war? Hier geschah mehr, als sie verstand. Ceria erinnerte sich an das seltsame Gefühl kurz vor dem Auftauchen des Drachen; eine verzweifelte Traurigkeit, die über alles Tragische, was sie je erlebt hatte, weit hinausging. Es war furchterregend gewesen. In der Stille der Bibliothek spürte sie wieder die Kälte, hörte den Schrei, fühlte ein fernes Entsetzen, das sie wie ein Nebel zu umhüllen schien. Sie lief zur Tür, aber als sie sie öffnete, sah sie nicht den Flur des Palastes, sondern vereiste Klippen und einen bleiernen Himmel. Sie konnte die zerklüfteten Felsen und den eisigen Griff des Windes fühlen. Sie begann zu schreien.
    Minuten später ertönten Schritte im Flur. Zwei Adjutanten kamen gelaufen und fanden die junge Frau auf dem Boden der Bibliothek. »Sag König Ephrion Bescheid!«, rief der erste Adjutant. »Beeil dich! Es ist Lady Ceria!«
    Mehrere Adjutanten trugen Kiorte und den Wächter aus der Höhle heraus. Evirae lag auf einer mit Tanselgewebe bespannten Bahre. Tolchin, Alora und der Arzt gingen hinterher. Sie kamen in der Nähe des Palastes an

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