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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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»Es geht im Leben sowieso nicht nur
darum, einen Mann abzukriegen«, erklärte sie.
»Oh, das finde ich aber doch«, sagte Aurelie und schüttelte
den Kopf anmutig. »Meiner Meinung nach mag dich Bronk,
weil du dich stark und hart zeigst. Aber es wäre besser, ihn
gewinnen zu lassen, wenn’s ums Raufen und Kämpfen geht.
Männer haben ihren Stolz, und bei Jungs ist das schlimmer.«
Damit griff sie in eine Rockfalte und holte ein dickes Stück
Früchtebrot heraus, das sie in der Mitte durchbrach, um Kit
dann die eine Hälfte anzubieten.
Kit mußte lächeln. Die beiden Mädchen verzehrten flüsternd
und lachend die Köstlichkeit. Die Jahrmarktbesucher strömten
um sie herum.
»Fräulein Kitiara…«
Kit sah auf und blickte diesmal Minna ins Gesicht.
    Die alte Hebamme ihrer Mutter fixierte sie mit berechnender
Miene. Kit hatte die alte Schachtel monatelang nicht gesehen.
Aurelie sprang höflich auf, und Kitiara folgte widerstrebend
ihrem Beispiel.
»Wie geht es denn deiner lieben Mutter im Moment?« fragte
    Minna.
»Danke, gut«, meinte Kit mit leiser Stimme.
»Ich habe sie lange nicht gesehen«, fuhr Minna fort und
kniff die Augen zusammen.
    Nein, und das wirst du auch nicht, du alte Hexe, hätte Kit am
liebsten gesagt, brachte jedoch kein Wort hervor, und ihr Blick
klebte am Boden.
    »Ja, aber sie läuft doch auch hier auf dem Markt herum und
amüsiert sich«, mischte sich Aurelie mit unschuldiger Stimme
ein.
    »Was? Hier?« Minna war ganz perplex bei dieser Nachricht.
»Aber ja«, bestätigte Aurelie keck. »Sie ist mit uns
gekommen, und dann… Ihr wißt, wie das ist, sie mußte mit
diesen beiden unmöglichen Knirpsen irgendwohin. Sie haben
sie an Armen und Beinen gezogen – das sah so komisch aus –,
und sie hat die ganze Zeit so gelacht.«
»Wo? Wo sind sie hin?« Minna starrte über die Köpfe der
Menge hinweg, weil sie auf neuen Klatsch brannte.
»Oh, Ihr werdet sie drüben bei den Spielen finden, wenn Ihr
sie begrüßen wollt, Madame«, erklärte Aurelie honigsüß.
»Das sollte ich wohl tun«, entgegnete Minna mißtrauisch.
Sie musterte Kit durchdringend, doch deren höfliche Miene
verriet gar nichts.
»Und wenn Ihr sie seht, dann sagt ihr bitte, daß wir
nachkommen«, sagte Aurelie.
»Ja, ja, mach’ ich«, meinte Minna geschäftig mit einem
letzten Blick über die Schulter, während sie durch die Menge
davoneilte. Die Hebamme war davon überzeugt, daß sie an der
Nase herumgeführt wurde, aber da man nie wissen konnte,
wollte sie wenigstens versuchen, Rosamund aufzuspüren.
Als Minna außer Sichtweite war, fielen sich die Mädchen in
die Arme. Sie lachten und lachten und konnten eine ganze
Weile überhaupt nicht mehr aufhören.
»Das war genau das richtige«, sagte Kit schließlich japsend.
Sie kicherten wieder. »Ja, Madame, und sie hat soviel Spaß
gehabt, wirklich!« Aurelie äffte sich selber nach.
Auf einmal hörte Kitiara auf und holte tief Luft.
»Oh, ich muß die Zwillinge suchen«, murmelte sie.
»Keine Sorge«, tröstete Aurelie, »die sind bestimmt…«
»Trotzdem«, meinte Kitiara, die sich zum Gehen wandte.
»Na, schön«, maulte Aurelie, die ihr folgte. »Ungezogene
Bengel, alle beide.«
    Während Kitiara mit Caramon kämpfte, schob sich ein
großer, dünner Mann mit stechendem Katzenblick, weißen
Wimpern und ledriger Haut durch die Menge um Raistlin und
verteilte Karten. Automatisch streckte Raistlin die Hand aus,
und der Mann legte eine Karte in seine kleine Handfläche. Es
stand eine merkwürdige Inschrift darauf. Der kleine Junge
konnte noch nicht sehr gut lesen, aber er konnte ein Symbol auf
dem Stück Papier erkennen
– eines der vielen speziellen
Symbole eines umherziehenden Zauberers.
    Als der Mann ging, stand Raistlin auf und folgte ihm.
Geschmeidig bahnte sich der Mann einen Weg durch die
Menge, an verschiedenen Ständen vorbei, um ein paar Felsen
und Bäume herum, einen Pfad hinunter, an dessen Rand Leute
saßen und ihr Mittagessen verzehrten, bis zu einer kleinen
Lichtung, die als Bühne für eine Vorstellung hergerichtet war.
Der schlurfende Mann nickte Raist verschwörerisch zu und
teilte unterwegs weiter Karten aus. Die Menge schien für ihn
auseinanderzuweichen und ihn dann zu verschlucken.
    Raistlin betrachtete das Zentrum der Lichtung. Dort hatte
sich bereits ein Kreis von Leuten um einen Mann geschlossen,
der eine Aufführung vorbereitete. Als der Mann einen Moment
aufsah, kam es Raistlin so vor, als hätte er ihn schon einmal
gesehen. Er sah sich nach

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