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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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daß von den Rändern her ein naßkalter Nebel in
die Lichtung eingedrungen war, der sich aufblähte und
zunahm. Aus diesem Nebel trat ein Dutzend Männer, zwei oder
drei in gewöhnlichen Tunikas, die anderen von Kopf bis Fuß
bestens gerüstet. Die Männer sagten nichts,
sondern standen
nur da und verlagerten hin und wieder ihr Gewicht. Die
Rüstungen bestanden aus flachen Helmen mit kleinen
Augenschlitzen und Luftlöchern. Die Kämpfer waren mit
einem ganzen Arsenal von Waffen beladen, einschließlich
verzierten Streitkolben und Streitäxten, dazu einfache
Armbrüste, Schilde, Dolche und Schwerter.
Ursa versuchte, zu seinem Schwert zu gelangen, das an
einem Felsen lehnte, doch daraufhin kamen mehrere Netze aus
dem Nebel geflogen, die ihn einwickelten. Sie fielen so
engmaschig über ihn, daß er das Gleichgewicht verlor und
hinfiel.
Zwei der Männer in Rüstung traten klirrend vor und nahmen
Ursa in die Mitte. Er konnte sich kaum bewegen, geschweige
denn einen Kampf anzetteln. Kit kämpfte heftig gegen den
Drang an, ihm irgendwie zu helfen. Bevor man ihn mit einem
Lederriemen knebelte, gelang Ursa der Ausruf: »Vergeßt mich!
Bringt euch in Sicherheit!« Sein Gesicht war angespannt und
weiß vor Angst.
Zwei von den übrigen Männern marschierten los, griffen
sich Kitiara und Colo und fesselten sie Rücken an Rücken
aneinander. Colo wehrte sich und trat um sich, doch das
brachte ihr nur einen kräftigen Schlag in die Seite ein. Kits
Gedanken überschlugen sich, während sie versuchte, ihren
Kopf klar zu bekommen – wer waren diese neuen Gegner?
Was konnte sie tun, um sich zu befreien?
Die Wache, die Kit am nächsten stand, war so vollständig in
Metall gehüllt, daß sie nicht feststellen konnte, ob unter der
Rüstung ein Mensch oder ein Geist steckte. Der, der Colo
bewachte, hatte keine Rüstung. Er sah ganz gewöhnlich aus –
ein kräftiger, bärtiger Bauer mit vernarbtem Gesicht und
finsteren Augen.
Jetzt sah Kit, daß drei weitere Männer aus dem Nebel
getreten waren, um sich der ersten Gruppe anzuschließen. Sie
erkannte, daß es sich um die Anführer dieses Überfalls
handelte. Zwei waren Elfen – oder Halbelfen, wie Kit aus ihrer
Körperhaltung schloß –, der dritte war ein Magier in schwarzer
Robe, der abseits stand. Seine Augen glänzten vor
Konzentration, seine Lippen bewegten sich, die Hände
flatterten.
»Nein. Bindet die Schwarzhaarige los. Die kommt mit uns«,
sagte einer von den Elfen, wobei er auf Kitiara zeigte. »Bringt
die andere um.«
»Aus welchem Grund?« fragte der andere Elf. »Sie hat das
Schwert«, sagte der erste Elf. »Darüber soll sie Rede und
Antwort stehen.«
Er trat vor und suchte mit den Augen die Lichtung ab. Becks
Schwert, das sie gerade in frische Blätter gewickelt hatte, lag
Kit zu Füßen. In der Dunkelheit war es gut getarnt. Der Elf
kam stirnrunzelnd einen Schritt näher, sah es jedoch nicht.
Kit konnte ihn genauer ansehen. Es war der Dunkelelf, der
sie an Bord der Silberhecht beobachtet hatte. Irgendwie hatte er
ihre Spur aufgenommen und war ihr gefolgt. Aber weshalb?
»Wir müssen es finden«, sagte der Dunkelelf nervös. Der
Nebel, der sie umgab, war jetzt so dick, daß Kit kaum weiter
als ein Dutzend Schritte sehen konnte. Sie konnte Ursas
Stöhnen hören, als dieser hochgezerrt wurde. Colo flüsterte
hinter ihr: »Mach dich bereit!« Bereit wozu?
Der Bauer, der Colo bewachte, zog seinen gebogenen Dolch.
Der Nebel war beinahe erstickend. Aber zusätzlich begann er
zu pulsieren und immer schneller zu wirbeln, wodurch ein
Wind entstand, der in atemberaubendem Tempo blies. Ein
tiefer, fast heulender Ton wurde zu Getöse und dann zu
ohrenbetäubendem Brüllen. Ein so fürchterliches Brüllen, daß
Kits einziger Gedanke nicht der Flucht galt, sondern dem
Wunsch, ihre Hände zu befreien, damit sie sich die Ohren
zuhalten konnte. Blätter und Äste rissen ab und flogen an ihr
vorbei. Staub und Steinchen schlugen ihr ins Gesicht.
Dennoch vernahm sie merkwürdigerweise noch das
gedämpfte Murmeln des Zauberers.
Kit merkte, wie die Gewalt eines starken Sogs ihre Füße
vom Boden hob. Irgendwer stöhnte auf, dann hörte sie einen
Körper auf den Boden fallen. »Jetzt!« schrie Colo ihr ins Ohr.
Ganz plötzlich war Kit frei. Sie bückte sich, um nach ihrem
Schwert zu tasten, fand es und wollte dorthin, wo Ursa zuletzt
gewesen war, den Kit nicht mehr sehen konnte. Der
Wirbelsturm riß ihr die Füße fort, und sie kam flach auf dem
Boden zu liegen. Colo packte Kit

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