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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Flint, »ich glaube, deine großen, schlanken
Elfenfreunde würden sie nicht für hübsch halten, aber wir
vierzehn Gören finden sie genau richtig. Klar, sie hat ein
bißchen zugelegt…«
»Krieg du mal vierzehn Kinder, und dann schau, was mit
deiner Figur passiert«, warf Ailea ein.
»… doch sie hat ein liebes Gesicht, und sie kocht einfach
göttlich. Und zwar schöne, große Portionen.« Flint streichelte
seinen vorstehenden Bauch. Dann wurde er rot, setzte sich
gerade hin und versuchte, seinen Wanst einzuziehen. Ailea
grinste breit.
»Wie ist denn dein Vater so?« fragte Tanis.
»Ach, Junge, mein Vater starb, als ich noch nicht erwachsen
war. Schwaches Herz. Liegt bei den Feuerschmieds in der
Familie, zumindest bei den Männern.«
»Deine arme Mutter«, sagte Ailea leise.
Flint nickte. »In den Jahren nach Papas Tod hat sie die
Familie zusammengehalten. Meinen großen Bruder Aylmar hat
sie in Papas Schmiede gestellt
– und gelegentlich, bei
leichteren Sachen, auch selbst dort gearbeitet.«
Ailea stand leise auf und legte die Eßteller in das
siedendheiße Wasser, in dem sie den Mais gekocht hatten. Als
Tanis die Augenbrauen hochzog, sagte sie lächelnd: »Wozu
Wasser verschwenden? Da drin werden die Teller prima
sauber.« Dann setzte sie sich wieder und winkte Flint zu,
fortzufahren.
»Ich bin als zweiter zur Welt gekommen«, sagte der Zwerg
träumerisch. »Nach Papas Tod übertrug Mama mir die
Verantwortung für den Viehstall. Ich erinnere mich an einen
Frühlingsmorgen in Hügelheim, wo ich aus dem Viehstall kam,
um dem verdammten Käsegeruch zu entfliehen, und dann ließ
ich meinen Blick über die Hügel und den Nadelwald um mich
herum schweifen.« Er seufzte.
»Qualinost ist schön, Junge, aber Hügelheim auch. Trotzdem
war es nur ein winzig kleines Dorf, das ich schließlich
verlassen habe. Ich wollte etwas von der Welt sehen.«
»Ich würde es gern eines Tages besuchen«, sagte Tanis und
hakte dann nach: »Und deine Mutter…?«
Flint runzelte nachdenklich die Stirn. »Oh, ich stand da in
der offenen Stalltür, genoß die Sonne und das Wetter und die
Bäume und die grünen Berge, als Mama herauskam und
schimpfte«, – er sprach wieder mit Fistelstimme
– »>Flint
Feuerschmied, schlag bloß nicht die Stalltür zu, sobald der
erste Vogel seinen Wurm hat!<« Er kicherte in sich hinein.
»Ich dachte mir, daß sie mich wohl wieder an die Arbeit
schicken wollte.«
Er stand auf, reckte sich und ging zu dem kochenden
Wasser, um mit seiner Eisenzange die Teller herauszuholen.
»Einmal«, sagte er und wendete sich wieder seinen Gästen zu,
»als meine kleine Schwester Fidelia sich darüber beklagte, wie
arm wir wären und wie viel die Kinder des Bürgermeisters
hätten, sah meine Mutter uns alle an und sagte: >Oh, das Gras
ist immer grüner auf der anderen Seite des Zauns.<«
Eid Ailea und Tanis warteten auf die Pointe, aber Flint
winkte mit der Zange und sagte: »Wir waren sprachlos. Wir
konnten wirklich nichts sagen. Sie hatte einfach recht!«
Er machte eine Pause, wobei er immer noch die Zange
festhielt. »Dann weiß ich noch, daß wir alle vierzehn anfingen
zu lachen. Wir konnten nicht mehr aufhören. Ich weiß noch,
wie Aylmar rücklings auf dem Steinboden lag, sich die Seiten
hielt und kicherte, bis er keine Luft mehr bekam. Sogar mein
Bruder Ruberik, der normalerweise so viel Humor hat wie ein
Amboß, schnappte nach Luft, weil er so lachen mußte. Als wir
zu uns kamen, merkten wir, daß Mama draußen in der Küche
war, wo sie wütend vor sich hin brummelte und mit den
Kesseln hantierte. Sie hat tagelang nicht mehr mit uns geredet.
Und, was schlimmer war, sie hat nicht gekocht!«
»Was habt ihr gemacht?« fragte Ailea.
»Aylmar und ich haben uns in die Schmiede gestellt. Wir
haben ein Schild für sie gemacht. Wir bogen dünne Eisenstäbe
zu Worten und machten sie an einem Stück Scheunenholz fest.
Dann haben wir es ihr über die Feuerstelle gehängt. Darauf
stand…«Er fing plötzlich an zu glucksen. »Da stand…« Flint
hustete und wischte sich die tränenden Augen.
»Da stand…?« bohrte Tanis nach.
»>Meiden bringt Leiden.<«
Tanis grinste.
»Sie hat es geliebt«, sagte Flint. »Puh, sie hat es einfach
geliebt.«
* * *
    Die drei beschlossen, daß es trotz Flints drängendem Termin
ein zu schöner Tag war, um im Haus zu bleiben. Darum
packten sie die tragbaren Teile von Flints Werkzeug ein und
wanderten zu den Bergen im Süden von Qualinost. Während
die zwei Flüsse die Stadt von drei

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