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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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hilfsbereiter,
kleiner Kerl – «
»Aha!« unterbrach ihn der Zwerg und schlug sich zutiefst
befriedigt mit der Faust in die Hand. Seine Augen wurden zu
Schlitzen. »Wo habt Ihr die kleine Schmeißfliege getroffen?«
Der junge Elf trat vor den Zwerg. »Mein Freund meint: Seid
Ihr über die neue Straße von Süden oder auf der Haven-Straße
von Norden gekommen?«
Gäsil verwirrte die Feindseligkeit des Zwergs ein wenig.
»Nun, ich habe ihn vor etwa zwei Stunden auf der Südstraße
getroffen, aber ich glaube kaum, daß das der Kender ist, den ihr
sucht. Der, den ich kennengelernt habe, war ein fröhlicher,
kleiner Kerl in blauen Hosen. Sein Name war Tulpan oder
Tolpatsch oder so.«
»Das ist er!« rief der Zwerg aus, packte den Elfen am Arm
und begann zu rennen. »Komm schon, Tanis, wir verlieren nur
Zeit!«
»Danke für Eure Hilfe, Sir«, konnte der Elf noch rufen,
bevor er hinter dem Zwerg hergezogen wurde.
»Gern geschehen«, sagte Gäsil automatisch, obwohl die
beiden bereits außer Hörweite waren. Er schüttelte seinen
zotteligen Kopf. Was hatte der nette Kender wohl getan, womit
er so viel Ärger verursachte? Mit einem neuen, scharfen Ruck
an den Zügeln setzte er Bella wieder in Bewegung. Er hatte
keine Zeit mehr zu verlieren. Jetzt mußte er schleunigst diesen
Freund des Kenders, Flint Feuerschmied, ausfindig machen,
das Armband zurückgeben und ihm – hoffentlich – eine Ecke
von seinem Stand abbetteln oder abkaufen.
    »Doch, Flint Feuerschmied, den kenn ich, aber den habt Ihr
knapp verpaßt«, erzählte der Wirt im Gasthaus »Zur Letzten
Bleibe« Gäsil eine halbe Stunde später. »Er und Tanis sind vor
über einer Stunde hier aufgebrochen.« Der Gastwirt mit dem
Namen Otik war gerade mit zwei Tellern Bratkartoffeln und
Würstchen auf dem Unterarm durch die Schwingtür zur Küche
gekommen. »Ihr gestattet?« fragte er, während er mit dem
Kopf von den Tellern zu den wartenden Gästen nickte.
    »Oh, natürlich«, erwiderte Gäsil. Er setzte sich nachdenklich
auf einen Hocker, um die Rückkehr des Wirts abzuwarten und
solange über Otiks Bemerkung nachzugrübeln. Tanis… wo
hatte er diesen Namen schon gehört?
    »So, wie war Eure Frage?« meinte Otik, als er mit leeren
Händen wiederkam, die er an seiner schmutzigweißen Schürze
abwischte, ehe er sich hinter den Schanktisch stellte.
    »Flint Feuerschmied. Ihr sagt, er wäre fortgegangen. Kann
ich ihn auf dem Markt finden?«
Otik lachte. »Schon möglich, aber ich zweifle daran. Er und
Tanis waren einem Kender auf der Spur, der Flint ein
wertvolles Armband gestohlen hat.«
Gäsil staunte. Er erinnerte sich an den Zwerg und den Elfen
auf der Brücke. Da hatte er den Namen Tanis gehört! Aber der
Zwerg war nicht beim Namen genannt worden. Wie hatte er
ihn also erkennen sollen? Der Kender hatte nicht erwähnt, daß
der Zwerg einen Freund dabei haben würde, und dann auch
noch einen Elfen.
»Stimmt etwas nicht?« fragte der Wirt, der die Überraschung
auf dem Gesicht des Kesselflickers bemerkte.
Gäsil legte seine knorrige Hand auf seine Hosentasche und
schloß die Finger um das Armband. »Ich habe – « Aber der
Kesselflicker brach ab. Zuerst hatte er dem Wirt das Armband
geben wollen, damit der es Flint zurückgab, wenn der Zwerg
das nächste Mal ins Gasthaus kam, doch dann überlegte er es
sich noch einmal. »Ihr sagt, Flint hat die Stadt verlassen und
braucht seinen Stand auf dem Markt nicht mehr?«
»Nicht, bis er den Kender gefunden hat. Und das Fest geht
nur noch ein paar Tage.«
»Verstehe.« Gäsil begriff bereits die Lage. Wenn der Zwerg
sowieso nicht in der Stadt war und verkaufen konnte, würde
sein Stand leerstehen. Gäsil konnte ihn ausleihen, und es würde
niemandem schaden. Vielleicht würde es Ärger geben, falls der
Zwerg den Kender einholte, vor Ende des Festes zurückkehrte
und entdeckte, daß ein Fremder seinen Platz benutzte. Gäsil
war es nicht so vorgekommen, als wenn Flint Feuerschmied zu
den großzügigsten Zeitgenossen gehörte.
Andererseits konnte Gäsil behaupten, daß er am Stand
gewartet hatte, weil er das Armband seinem rechtmäßigen
Besitzer, dem Zwerg, zurückgeben wollte. Wenn er beim
Warten ein paar Geschäfte machte, damit er seine Auslagen
bezahlen konnte, würde ihm das niemand zum Vorwurf
machen. Wenn das Fest zu Ende ging, bevor der Zwerg
zurückkam, nun, dann konnte Gäsil das Armband dem Wirt
übergeben und verschwinden. Das war nicht unehrlich, fand er,
nur Geschäftsdenken.
»Ich habe einiges

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