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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Que-Shu
erinnerte, der Menschen aus den Ebenen. Ganz anders als die
fließenden Tuniken und Roben, die die anderen Elfen liebten.
Beim Aufstehen bewegte er seinen kräftigen Körper ohne jene
gewisse Anmut der anderen Elfen. Tanis strich eine rotbraune
Haarsträhne zurück.
»Tanthalas«, sagte Flint mit einem Nicken.
Der Halbelf erwiderte Flints Nicken. »Meister
Feuerschmied.«
Sie standen beide da und warteten offenbar darauf, daß der
andere anfing.
Schließlich zeigte Flint auf den Teich. »Guckst du den
Fischen zu?« fragte er. Genialer Einstieg, dachte er.
Tanis nickte.
»Warum?«
Der Halbelf sah erst überrascht aus, dann nachdenklich. Als
er schließlich antwortete, konnte man ihn kaum verstehen. »Sie
erinnern mich an jemanden.« Der Halbelf wich seinem Blick
aus. Flint nickte. »An wen?«
Tanis blickte mürrisch auf. »Alle hier.«
»Die Elfen?«
Der Halbelf nickte erneut.
»Warum?« fragte Flint wieder nach.
Tanis trat gegen ein Moospolster. »Sie sind mit dem
zufrieden, was sie haben. Sie ändern sich nie. Sie gehen hier
nur weg, wenn sie sterben.«
»Und du bist anders?« fragte Flint.
Tanis preßte seine Lippen zu einem Strich zusammen.
»Eines Tages gehe ich hier weg.«
Flint wartete, ob der Halbelf noch etwas anderes sagen
würde, aber Tanis schien die Unterhaltung als beendet zu
betrachten. Na schön, dachte Flint, ich versuch's noch mal.
Wenigstens verschwand er nicht im Schatten wie sonst. »Wie
war die Bogenstunde heute?« fragte der Zwerg.
»Gut.« Die Stimme des Jungen zeigte keine Regung, und
seine Augen richteten sich wieder auf den Teich. In der Ferne
war fröhliches Kinderlärmen zu hören. »Es waren alle da Tyresian und Porthios und seine Freunde«, fügte er hinzu.
Das klang wirklich begeistert, wenn man bedachte, wie
Porthios' Freunde dem Halbelf gegenüber eingestellt waren.
Flint fragte sich, wie er das Ziehkind der Stimme aufheitern
könnte. »Es ist Zeit zum Essen«, sagte er und dachte dabei:
Brillante Gesprächsführung, Meister Feuerschmied. Was hatte
der Kerl bloß an sich, das ihm einfach die Sprache verschlug?
Tanis lächelte dünn und stimmte zu. Ja, es war wirklich
Essenszeit. Der Halbelf ging drei Schritte weiter, um sich
wieder an seinen Birnbaum zu lehnen.
Flint versuchte es noch einmal. »Hast du Lust, mit mir .,.« Was bot man Elfenkindern an? Mit seinen dreißig Jahren wäre
Tanis unter Menschen ein junger Mann, aber ein dreißig Jahre
alter Elf würde erst Jahre später als erwachsen gelten -»... zu
essen?«
»Gibt es etwa auch Elfenblütenwein?« fragte der Halbelf.
Flint fragte sich, ob das Mündel der Stimme ihn verspottete.
Der Zwerg hatte gelernt, das duftende Getränk zu trinken, ohne
zu würgen - bei Staatsakten zum Beispiel, wenn das Trinken
von Elfenwein zum Protokoll gehörte. »Oh, beim Barte
Reorx'«, murmelte Flint erschauernd.
Tanis betrachtete Flint, wobei immer noch die Andeutung
eines Lächelns um seine Lippen spielte. »Ihr mögt den Wein
nicht«, sagte der Halbelf endlich.
»Stimmt nicht. Ich hasse ihn.«
»Warum trinkt Ihr ihn dann?« fragte Tanis.
Flint sah den Halbelf eindringlich an. Er schien es wirklich
wissen zu wollen. »Als Fremder versuche ich, mich hier
anzupassen.«
Irgendwo weiter entfernt begleitete ein lautes Kinderlachen
den schrillen Ton einer Holzpfeife. Wenigstens in einem Haus
würden die Eltern heute Abend nicht gut auf Flint zu sprechen
sein. Tanis lachte höhnisch. »Versucht Ihr etwa, >einer von den
Elfen< zu sein?« fragte er fast verächtlich.
Flint überlegte. »Tja ...«, meinte er, »wenn du in Qualinost
bist, dann halt es mit den Qualinesti. Das hat meine Mutter
immer gesagt, oder wenigstens so ähnlich.« Ihm stieg
Wildbretduft in die Nase, doch er blieb noch stehen. Ach, wie
er sich nach seinem Abendessen sehnte. Ach, wie er wünschte,
er hätte diese Unterhaltung nie angefangen. Der Halbelf grinste
immer noch höhnisch, doch auf einmal hatte der Zwerg den
Eindruck, daß dieses Grinsen vielleicht nicht auf ihn, sondern
auf Porthios und Tyresian und die anderen gemünzt war. »Laßt
es, Meister Feuerschmied«, sagte Tanis.
»Was?« fragte Fint.
Tanis pflückte eine halbreife Birne vom Baum, ließ sie ins
Moos fallen und zerquetschte sie mit dem Absatz seines
gefetteten Ledermokassins. »Laßt es. Sie werden Euch nie
akzeptieren. Sie akzeptieren niemanden, der nicht genauso ist
wie sie.« Er trat die Frucht zur Seite und stapfte ohne ein
weiteres Wort davon. Bald verlor sich seine Gestalt zwischen
den Bäumen.
Flint

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