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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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konnte, keinen, dem man Geschichten erzählen konnte, keinen,
den er wirklich auf offener Straße als Rückendeckung hätte
haben mögen.
»Vielleicht wird es wirklich Zeit, nach Solace
heimzukehren«, sagte er leise, während sich ein Hauch von
Traurigkeit über sein Gesicht legte.
Genau in diesem Moment hörte er rechts vor der Tür einen
Bums, dem ein schnell ersticktes »Oh!« folgte. Er blieb nur
einen Herzschlag lang stehen; dann schlich er sich auf
Zehenspitzen zum Tor. Plötzlich sprang er aus dem Eingang,
brüllte »Bei Reorx' Donnerschlag! Zum Angriff!«, wobei er
das geschnitzte Eichhörnchen wie eine Streitaxt schwenkte.
Mit dem Schrei »Tanis, Hilfe!« verschwand eine
gertenschlanke Gestalt mit aschblonden Locken zwischen den
Birnbäumen und Espen. Ihr türkisblauer Spielanzug spiegelte
den dunkler werdenden Himmel der Dämmerung wider.
»Lauralanthalasa!« rief Flint lachend. »Laurana!« Aber die
Tochter der Stimme war verschwunden.
Das Elfenmädchen hatte nach Tanis gerufen, aber Flint sah
keine Spur von dem Halbelfen. Aus Lauranas Ruf zu schließen,
war Tanis' Bogenstunde bei Tyresian schon vorbei.
Lächelnd kehrte Flint in sein Geschäft zurück. Als er wieder
herauskam, grinste er immer noch. Er warf die Tasche über die
Schulter und trat auf die Straße. Mitten in Qualinost, am Fuß
des Hügels mit dem Espenhain, der den Himmelssaal umgab,
war ein offener, quadratischer Platz. Es war ein sonniges
Fleckchen, das auf der einen Seite von einer Baumreihe
begrenzt wurde, die anscheinend speziell zum Klettern
angepflanzt worden war, auf der anderen Seite von einem
kleinen Bach, der in eine Reihe grüner Teiche plätscherte.
Dazwischen war reichlich Platz zum Rennen und Toben und
für alle möglichen Spiele. Es war der perfekte Platz für Kinder.
Die Sonne berührte bereits den Horizont, als Flints Schritte
ihn zu dem Platz führten. Dutzende von Elfenkindern in
Baumwollanzügen, die an Hals, Handgelenken und Knöcheln
zugebunden waren, hielten mit ihren Spielen inne, als der
untersetzte Zwerg über den Steg und auf die Lichtung tapste.
Die Kinder starrten ihn an. Keines wagte, die Stille zu brechen.
Flint blickte finster drein. Seine buschigen Augenbrauen waren
fast bis über seine stahlblauen Augen heruntergezogen, und
dann schniefte er, als wären die Kinder jemand, um den man
sich kaum zu kümmern brauchte. Er lief über den Platz und
drehte all den fragenden Augen den Rücken zu.
Schließlich rannte ein Elfenmädchen in Türkis vor, um den
Zwerg am Ärmel zu zupfen. Flint fuhr herum. Seine Augen
blitzten auf, wie wenn Feuerstein auf Stahl trifft. Aha! dachte
Flint, der seinen finsteren Ausdruck beibehielt. Also wirklich
Laurana. »Du!« rief er aus. Die anderen Kinder wurden blaß,
aber Laurana war mutiger. Er fuhr fort: »Hast du mir
hinterherspioniert?«
Laurana legte den Kopf schief, so daß eine Ohrspitze aus
ihren wilden Locken herausragte: »Ja, natürlich«, sagte sie.
»Was willst du?« fauchte er. »Ich hab nicht den ganzen Tag
Zeit. Manche Leute müssen arbeiten, weißt du, anstatt immer
nur zu spielen. Ich muß einen sehr wichtigen Auftrag zum
Turm bringen, und es ist schon fast Sonnenuntergang.«
Das Elfenmädchen kaute auf seiner rosa Unterlippe. »Der
Turm liegt aber in der anderen Richtung«, sagte sie schließlich,
wobei ihre grünen Augen funkelten.
Enorme Selbstbeherrschung, fand Flint, für ein kleines
Mädchen. Muß das königliche Blut sein. Oder vielleicht war es
auch die Gestalt von Tanis, der im Hintergrund herumstand,
die Laurana Mut verlieh.
»Und?« wollte er noch einmal wissen. »Was willst du von
mir?«
»Mehr Spielzeug!«
Flint guckte erstaunt. »Spielzeug? Wer hat denn Spielzeug?«
Sie fing an zu kichern und zog an seinem Ärmel. »Im Sack. Du
hast Spielzeug im Sack, Meister Feuerschmied. Gib's zu. Es
stimmt wirklich.«
Er grummelte: »Unmöglich.« Aber die Rufe der anderen
Kinder - »Ja«, »Spielzeug«, »Letztes Mal habe ich einen
geschnitzten Minotaurus bekommen«, »Ich will ein
Holzschwert« - übertönten seine Antwort. Wie ein bunter
Schwärm umschwirrten sie ihn. »Na gut, na gut«, brummte er
laut. »Ich schau mal nach, aber der Sack ist bestimmt voll
Kohlen. Das hättet ihr auch verdient.« Er spähte hinein, wobei
er den Inhalt vor den näher rückenden Kindern verbarg.
Etwa zwanzig Fuß weiter seufzte Tanis laut und suchte sich
einen anderen Birnbaum zum Anlehnen. Sein Gesicht trug den
gelangweilten Ausdruck des Heranwachsenden zur Schau auch

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