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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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er.
»Eines Tages heirate ich dich.«
Sie klatschte in die Hände. »Oh, hurra!« jubelte sie. »Ich will
es gleich allen sagen.« Sie rannte aus dem Hof.
Der Halbelf sah ihr nach. So ist es recht, Lauralanthalasa,
dachte er, sag es nur allen. Besonders Porthios.
    Später am selben Morgen - es sah immer noch nach Regen
aus - traf Tanis seine »Zukünftige« wieder, als er zum
Himmelssaal ging, wo er nach vier Stunden Schießübungen
einen klaren Kopf gewinnen wollte. »Da bist du ja!« rief ihre
dünne, atemlose Stimme und riß ihn aus seiner Konzentration.
Der Halbelf sah sich überrascht um. Laurana lief quer über den
Platz auf ihn zu und hatte ihr grün-goldenes Kleid bis über die
Knie hochgezogen, um besser rennen zu können. Der
leuchtende Stoff hob sich bunt vom grauen Mittagslicht ab.
    Laurana zog sich in letzter Zeit lieber wie eine Elfenfrau an
als wie ein Kind. Die weichen, gerafften Spielanzüge der
Elfenkinder hatte sie abgelegt. Vielleicht entsprach ihr neuer
Kleidungsstil den Vorschriften des höfischen Protokolls, doch
Laurana schien sich, ehrlich gesagt, weniger um die
komplizierte Etikette und das Protokoll zu kümmern als Elfen
von geringerem Rang. Wahrscheinlich verliert sie ihre
Natürlichkeit, wenn sie älter wird, dachte er seufzend und
fühlte sich plötzlich schrecklich alt.
    »Wir müssen los«, flötete sie. »Gilthanas hat gesagt, daß er
ihn auf dem Weg zum Platz gesehen hat!«
»Wen?« fragte Tanis.
»Meister Feuerschmied!« erklärte Laurana, als ob das nicht
klar gewesen wäre.
Tanis wand sich innerlich. Er hatte eigentlich nicht
vorgehabt, den Kindern und dem Spielzeugmacher wieder
einmal zuzusehen, aber Laurana zog kräftig an seiner Hand,
und er hatte kaum eine andere Wahl, als neben ihr
herzustolpern.
Tatsächlich war der Zwergenschmied da, als sie den Platz
erreichten. Er war von lachenden Kindern umgeben, und
Laurana verschwand sofort zwischen ihnen. Tanis seufzte und
zog sich wie üblich zu den Bäumen zurück. Bald liefen die
Kinder auseinander und probierten ihre neuen Spielsachen aus.
Laurana war mit einem kleinen Vogel mit Papierflügeln
beschäftigt, der richtig durch die Luft segeln konnte. Tanis
schob die Hände in die Taschen und wollte gehen.
»Halt, Junge, stehengeblieben!« sagte eine rauhe Stimme
hinter Tanis, und er zuckte erschrocken zusammen, als sich
eine schwere Hand auf seine Schulter legte. »Diesmal kommst
du mir nicht so einfach davon.«
Tanis fuhr herum und sah sich dem Zwerg gegenüber.
Meister Feuerschmieds Augen glänzten wie polierter Stahl.
Tanis wußte nicht, was er sagen sollte, deshalb schwieg er,
obwohl sein Herz heftig klopfte.
»Also«, begann der Zwerg vorsichtig, »ich weiß, daß jedenfalls für manche Leute - ein einfaches Spielzeug nicht
reicht, um die Sorgen zu vergessen.« Er schaute nachdenklich
zu den fröhlichen Kindern hinüber. »Ich wünschte, es wäre bei
allen so einfach.« Seine Augen begegneten wieder denen von
Tanis. »Aber sei es, wie es ist, ich möchte dir trotzdem das hier
schenken.« Er hielt ihm ein kleines Päckchen hin, das Tanis
mit unsicheren Händen annahm.
Weil er nicht wußte, was er sonst tun sollte, fummelte er an
der Schnur herum. Schließlich ging der Knoten auf, und das
Papier löste sich und fiel herunter. Er starrte das Ding in seiner
Hand an, und seine Kehle schnürte sich zusammen. Es waren
zwei perfekt geschnitzte, detailgetreue Holzfische. Jeder hing
an einen dünnen Goldfaden von einem kleinen Querbalken, der
über einem hölzernen Ständer schwebte, welcher wie ein
steiniges Bachbett geschnitzt war.
»Hier«, sagte der Zwerg, »ich zeig dir was.« Er berührte den
Querbalken sanft mit der Fingerspitze, woraufhin der sich zu
drehen begann. Die Fische drehten sich rund um den
Mittelständer und tanzten dabei leicht an den Fäden auf und ab.
Es sah aus, als würden sie da auf Tanis' Hand ganz frei und
anmutig umherschwimmen.
»Wenn es dir peinlich ist, ein Spielzeug anzunehmen, kannst
du ja >Holzskulptur< dazu sagen«, schlug der Zwerg
augenzwinkernd vor.
»Das ist wunderschön«, flüsterte Tanis, und über sein
Gesicht huschte ein Lächeln.
Während Tanis im Hof wartete, hatte er die Fischskulptur
auf eine Steinmauer an der Seite gestellt. Schließlich kam
Tyresian, wieder mit Selena, Ulthen und Litanas im
Schlepptau.
Porthios trat etwas später durch die Tür. Genau in diesem
Moment fiel der erste Regentropfen auf einen der Wege, die
den Hof durchzogen, und Tyresian, der eine knielange Tunika
von

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