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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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sich Selenas Kreischen aus dem Lärm. »Er
hat sich die Hosen zerrissen!« schrie sie und prustete wieder
los. Tanis sah an sich herunter. Sein Schwert hatte wirklich die
rechte Seite seiner Hose aufgeschlitzt, und beim Fall war sie
noch weiter aufgerissen, wodurch ein Stück seines unanständig
behaarten Oberschenkels den Blicken von Porthios' Freunden
ausgesetzt war. Schließlich hörte er eine neue Stimme
zwischen den anderen, und Tanis sah, wie sich Porthios die
Tränen aus den Augen wischte, als er aufstand und seine
Freunde kopfschüttelnd durch die Stahltüren in den Palast
zurückführte. Tyresian beugte sich herunter und hob mit
Leichtigkeit Tanis' Schwert auf, salutierte damit vor dem
gestürzten Halbelfen und ging hinter seinen Freunden her. An
der Tür blieb er jedoch stehen, während er sie mit starker Hand
aufhielt.
»Bis morgen, Halbelf«, sagte er grinsend.
     
Von drinnen drang Selenas Lachen zu Tanis heraus.
     
Kapitel 5
Wettkampf mit Pfeilen
    Am nächsten Morgen wartete Laurana im Hof, als Tanis mit
Pfeil und Bogen ankam. Miral hatte ihm heute morgen frei
gegeben, und deshalb wollte er schießen üben, bis Tyresian
nichts mehr zu kritisieren hatte.
    Aber nun stand da die Tochter der Stimme in einem
jägergrünen Umhang und goldbestickten Schuhen. Ihre langen
Haare waren offen, bis auf einen dicken Zopf an jeder Seite
ihres Gesichts. Sie saß mit baumelnden Beinen auf einer
Steinmauer, wodurch es ihr gelang, auf beides zu verweisen:
die verführerische Frau, die sie werden würde, und das
verwöhnte Kind, das sie derzeit war. Tanis stöhnte innerlich.
    »Tanis!« rief sie und sprang von der Mauer. »Ich habe eine
großartige Idee.«
Der Halbelf seufzte. Was sollte er mit ihr machen? Sie war
erst zehn, und er war dreißig. Damit war sie praktisch noch ein
Baby. Der Altersunterschied entsprach dem zwischen einem
fünfjährigen und einem fünfzehnjährigen Menschen.
Er mochte das kleine Elfenmädchen, auch wenn sie etwas zu
genau wußte, wie niedlich sie auf andere wirkte. »Was willst
du, Laurana?«
Sie stand mit den Händen an den Hüften vor dem Halbelfen.
Das Kinn hatte sie hoch erhoben, und die grünen Augen
funkelten aufgeregt. »Ich finde, wir sollten heiraten.«
»Was?« Tanis ließ den Bogen fallen. Als er sich bückte, um
ihn wieder aufzuheben, kitzelte ihn die Kleine und zog ihn ins
Moos. Er kniete sich voller Ernst hin, stellte sie wieder auf die
Beine und stand auf. »Ich glaube nicht, daß das geht,
Lauralanthalasa Kanan.«
»Ach, immer wenn es Ärger gibt, benutzen alle meinen
ganzen Namen«, schmollte sie. »Ich finde trotzdem, daß du
mich heiraten solltest.«
Tanis konzentrierte sich auf sein verstümmeltes Ziel, aber
Laurana hüpfte vor ihm im Weg herum. »Willst du, daß ich
dich treffe?« wollte er wissen. »Setz dich da hin.« Er zeigte auf
eine abseits stehende Bank links von sich, dieselbe, auf der
gestern Lady Selena und die anderen gesessen hatten. Laurana
gehorchte erstaunlicherweise.
»Warum nicht, Tanis?« zirpte sie, als er einen Pfeil abschoß,
der am Ziel vorbeiging, zwei Fuß über dem Heuhaufen an die
Steine klirrte und harmlos zu Boden fiel.
»Weil du noch zu klein bist.« Er legte einen neuen Pfeil auf
und zielte.
Sie seufzte. »Das sagen alle.« Dieser Pfeil traf wenigstens
die Heuballen, auch wenn er drei Fuß rechts vom Drachenauge
einschlug. »Und wenn ich älter bin?«
»Dann bin ich vielleicht schon zu alt.«
»Du wirst nicht zu alt sein.« Sie stampfte mit dem Fuß auf,
schob die Unterlippe vor, und die Tränen saßen ihr so locker
wie der Schauer in einer Gewitterwolke. »Ich habe Porthios
gefragt, wie lange Halbelfen leben, und er hat es mir gesagt.
Wir haben viel Zeit.«
Tanis drehte sich um. »Hast du Porthios gesagt, daß du mich
heiraten willst?«
Ihr Gesicht strahlte. »Selbstverständlich.«
Kein Wunder, daß der Erbe der Stimme in letzter Zeit
ausgesprochen frostig gewesen war. Er wollte nicht, daß die
Tochter der Stimme allen Leuten erzählte, daß sie den
Halbelfenbastard aus dem Palast heiraten würde, dachte Tanis
bitter. Ohne nachzudenken, ließ er den Pfeil lossausen und traf
in das Leinentuch über den Ballen, nur wenige Fingerbreit vom
Drachenauge entfernt. Ein weiterer Pfeil traf das Tuch
zwischen dem ersten Pfeil und dem Auge.
Laurana hatte genau zugeschaut. »Ganz gut, Tanis. Wirst du
mich also heiraten? Eines Tages?«
Tanis ging vor, um seine Pfeile einzusammeln. Als er
zurückkam, hatte er es sich überlegt. »Klar, Laurana«, sagte

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