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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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erklärte die
Stimme leise, und Flint schaute auf. »Nicht alle schienen dem
Kind die Umstände seiner Geburt vergeben zu können. Ein
Kind, Flint - ein kleines Kind! Was konnte es dafür, daß auch
Elansa gegangen war?« Eine Spur der alten Kämpfe zuckte
über das Gesicht der Stimme.
»Und die, die ihn nicht akzeptierten ...?« fragte Flint sanft.
»Die gibt es immer noch, und wie es bei uns so ist, haben sie
sich wenig verändert. Ich bin mir immer noch nicht sicher,
wieviel Tanis davon zu spüren bekommen hat - auch wenn ich
annehme, daß es einiges gibt, wovon mir der Junge nichts
erzählt. Ich kann nur hoffen, daß sein Herz stark genug sein
wird, es zu ertragen. Ich fürchte, ich habe ihm keinen großen
Gefallen getan, als ich ihn hierherbrachte. Aber verstehst du,
warum es so sein mußte, Flint?«
Die Stimme betrachtete den Zwerg eindringlich. Solostarans
blonde Haare glänzten in dem hellen Licht. »Trotz des
Friedens, den wir uns hier für uns erkämpft haben, waren die
letzten Jahrhunderte seit der Umwälzung finstere Zeiten, Zeiten
des Umbruchs und Zeiten des Leids. Tanis ist ein Kind dieses
Leids. Und wenn ich keine Freude in sein Leben bringen kann,
wie kann dann das Leid von uns anderen gelindert werden?
Das der Elfen, das von Qualinesti?« Die Stimme schüttelte den
Kopf und lächelte schief. »Ich fürchte, ich rede zuviel.« Er
stand auf, und Flint folgte seinem Beispiel. »Es tut mir leid,
daß ich soviel von deiner Zeit in Anspruch genommen habe.
Ich wollte dir einfach sagen, daß ich froh bin, daß du
Freundschaft mit Tanis geschlossen hast. Ich fürchte, du bist
wahrscheinlich der erste, neben meinen Kindern.«
Flint nickte und stapfte zur Tür. Doch bevor er ging, drehte
er sich um und betrachtete seinen Elfenfreund nachdenklich.
»Danke«, sagte Flint rauh. »Er ist auch einer von meinen
beiden ersten.« Damit ging der Zwerg hinaus und schloß die
Tür hinter sich.
    Dann ging er erste Aufenthalt des Zwergs in Qualinesti
schließlich doch seinem Ende zu. Er und Tanis und die anderen
standen am Rand der Stadt an dem Bogen, wo die beiden
Flüsse zusammenflössen, der Fluß der Tränen und der Fluß der
Hoffnung. Der Morgen war kalt und grau, und die Luft war
klar und roch nach Schnee.
    »Du mußt also wirklich gehen«, stellte Tanis leise fest und
blickte über den Abgrund.
»Ja, ich glaube, es wird Zeit«, antwortete Flint. »Wenn ich
Glück habe, bin ich noch vor dem ersten Schnee daheim.«
Tanis nickte. »Ich werde dich vermissen«, sagte er endlich.
»Pah!« knurrte Flint. »Höchstwahrscheinlich vergißt du
mich innerhalb der nächsten zehn Minuten, möchte ich
behaupten.« Aber die wettergegerbte Haut um die Augen des
Zwergs legte sich in Falten, und Tanis lächelte.
Der Zwerg verabschiedete sich von der kleinen Gruppe, die
sich bei dem Bogen versammelt hatte: sein Freund, die
Stimme, und der Zauberer mit der Kapuze, der Laurana davon
abhielt, den Rand des Abgrunds zu erkunden. Lord Xenoth
glänzte ebenso durch Abwesenheit wie Porthios und seine
Freunde. Nachdem er immer wieder versprochen hatte
wiederzukommen, folgte Flint seinem Führer über die Brücke,
nicht ohne ein paar Flüche über ihre Wackeligkeit auszustoßen.
Mit einem Lächeln und einem Seufzer zog Tanis seinen
grauen Mantel fester um die Schultern und drehte sich um, um
in die Stadt zurückzugehen.
    Kapitel 7
Tod im Wald
AC. 308, Vorfrühling
    Flint haßte Pferde – er behauptete, er wäre dagegen
allergisch und würde sie nicht einmal reiten, wenn es um sein
Leben ginge – nun, dann vielleicht. Auf jeden Fall klopfte er
seinem grauen Maultier Windsbraut den Hals und betrachtete
voller Freude die silbernen Espen und dicken Eichen von
Qualinesti.
    Nach zwanzig Jahren Kommen und Gehen zwischen Solace
und dem Sonnenturm war ihm der Pfad nach Qualinost schon
beinahe vertraut – was außer den geschulten Führern, die von
der Stimme der Sonne beauftragt wurden, Besucher hin- und
zurückzubringen, nur wenige Elfen von sich behaupten
konnten. Natürlich nahm er gelegentlich die eine oder andere
falsche Abzweigung, aber ein Hügelzwerg, der nicht anhand
der Zeichen des Waldes seinen Weg finden konnte, war ein
schwaches Bild von einem Zwerg, fand er.
    Um jedoch die Wahrheit zu sagen, war er sich im Moment
nicht ganz klar darüber, wo er sich befand. Er richtete sich auf
und bemerkte den schweren Erdgeruch des Waldes. Ein
Eichhörnchen keckerte ihn von einer Eiche her an und warf
einen Klumpen grüner Blätter auf ihn herunter. Der

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