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Drachenlied

Drachenlied

Titel: Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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einen der Weyrjungen näher. »Du spielst jetzt mal Menollys Kurier, ja?«
    So verbrachte Menolly einen Großteil des Abends damit, in der Küche Fellbeutel für den Transport der kostbaren Eier zu nähen. Aber sie konnte die Fröhlichkeit draußen hören und sie genoss das Spiel und den Gesang. Fünf Harfner, zwei Trommler und drei Pfeifer machten Musik für das Fest. Sie glaubte des Öfteren, Elgions kräftigen Tenor zu erkennen, aber sie rechnete nicht damit, dass er hier in der dunklen Küche nach ihr suchen würde.
    Seine Stimme weckte einen Moment lang Heimweh nach der Meeresbrise und dem Geschmack herber Salzluft, und sie begann, sich nach der Einsamkeit ihrer Klippenhöhle zu sehnen. Aber nur kurz. Sie gehörte hierher - in den Weyr. Ihre Sohlen würden bald verheilt sein; dann musste sie nicht mehr wie ein altes Tantchen am Feuer sitzen. Aber wo brauchte man sie? Felena hatte genug Küchenhelferinnen und wie oft aß man im Weyr schon Fisch? Aber gab es sonst etwas, wovon sie mehr verstand als die anderen? Nein, an ihre Musik wollte sie nicht mehr denken. Es fand sich bestimmt irgendetwas.
    »Bist du Menolly?«, fragte ein Mann unsicher.
    Sie schaute auf und sah einen der Bergwerksleute, die bei der Gegenüberstellung eine Reihe unter ihr gesessen hatten.
    »Ich bin Nicat, der Bergwerksmeister von Crom. Die Weyrherrin versprach mir zwei der Echseneier.«
    Trotz seiner steifen Zurückhaltung erkannte Menolly, dass er darauf brannte, diese beiden Eier zu besitzen.
    »Hier sind sie, Meister«, sagte sie mit einem warmen Lächeln und deutete auf den Korb, der immer noch gut geschützt unter dem Tisch stand.
    »Donnerwetter, du gehst kein Risiko ein, was?«
    Er half ihr, den Tisch zur Seite zu rücken, und schaute ihr
ängstlich auf die Finger, als sie die oberen Eier aus dem Sand buddelte.
    »Könnte - ich wohl das Königinnenei haben?«, fragte er.
    »Meister Nicat, Lessa hat Ihnen sicher erklärt, dass man bei den Feuerechsen das Königinnenei nicht erkennt.« T’gellan war unbemerkt an den Tisch getreten und hatte für Menolly geantwortet. Das Mädchen schaute ihn erleichtert an. »Das heißt, Menolly weiß es vielleicht...«
    »Ja?« Bergwerksmeister Nicat sah sie überrascht an.
    »Sie besitzt nämlich neun Feuerechsen.«
    »Neun?« Meister Nicat schaute sie jetzt mit gerunzelter Stirn an, und sie konnte seine Gedanken lesen: Neun für ein Kind - und nur zwei für den Bergwerksmeister?
    »Such Meister Nicat zwei der besten aus, Menolly! Wir wollen ihn auf keinen Fall enttäuschen.«T’gellans Miene war todernst, aber er blinzelte Menolly hinter dem Rücken des Gildemeisters zu.
    Sie nickte und verglich umständlich die Eier, ehe sie zwei für Nicat auswählte. Insgeheim hatte sie jedoch längst beschlossen, das Königinnenei für den Meisterharfner zurückzubehalten.
    »Hier, Meister«, sagte sie und reichte Nicat den Fellbeutel mit dem kostbaren Inhalt. »Tragen Sie die Eier während des Fluges unter Ihrem Reitgewand - so sind sie am besten gegen die Kälte des Dazwischen geschützt.«
    »Und was kommt danach?«, fragte Meister Nicat unterwürfig, während er die Eier gegen die Brust presste.
    Menolly schaute Hilfe suchend zu T’gellan, aber beide Männer hingen an ihren Lippen. Sie schluckte.
    »Nun, nichts anderes als hier. Legen Sie die Eier in einen Korb, der mit Fell ausgekleidet oder mit heißem Sand gefüllt ist. Die Weyrherrin meinte, es sei noch etwa eine Siebenspanne Zeit, bis sie heranreifen. Sobald die Jungtiere schlüpfen,
geben Sie ihnen etwas zu fressen - und reden Sie mit ihnen, die ganze Zeit über. Es ist wichtig, dass Sie...« Sie zögerte. Wie konnte sie diesem vierschrötigen Mann erklären, dass er Liebe und Zärtlichkeit ausstrahlen musste...
    »Es ist wichtig, dass Sie die kleinen Echsen ständig beruhigen. Gleich nach dem Schlüpfen sind sie sehr nervös. Sie haben heute die Drachen gesehen. Berühren Sie die Tierchen, streicheln Sie ihre Augenwülste...« Der Bergwerksmeister nickte zu jedem Satz. »Außerdem müssen sie täglich gebadet und eingeölt werden. Die Echsen kratzen sich, wenn ihre Haut rissig wird oder sich zu schälen beginnt.«
    Meister Nicat warf T’gellan einen zweifelnden Blick zu.
    »O doch, Menolly kennt sich aus. Sie hat ihren neun Echsen sogar beigebracht, im Chor zu singen...«
    T’gellans lässige Beruhigung war bei Nicat fehl am Platz.
    »Ja - aber wie bringt man sie erst mal dazu, dass sie bleiben?«, fragte er spitz.
    »Den Wunsch müssen Sie in

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