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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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hatte keine Zauberkräfte gebraucht, um an Linden heranzukommen! Nicht beim ersten Mal!
    Doch sie würde sie brauchen, wenn sie ihn ein zweites Mal für sich gewinnen wollte. Und sie glaubte zu wissen, wer über derartige Zauberkräfte verfügte. Sie mochte machtlos sein, doch sie kannte jemanden, der es nicht war.
    Sie würde Linden eine letzte Chance geben. Und dann …
    Dann würde er sehen, daß er nicht so mit ihr umspringen konnte und damit ungeschoren davonkam.

37. KAPITEL
     
     
    Das erste Lieht der Morgendämmerung fiel durch das Fenster. Fluchend saß Kas Althume über dem uralten Manuskript. Die Sprache war archaisch, an vielen Stellen sogar völlig unverständlich, und die meisten Seiten waren so stark mit Tintenklecksen verschmutzt, daß er vieles nicht entziffern konnte. Frustriert warf er seine Schreibfeder zu Boden.
    Zeit. Er benötigte mehr Zeit. Das wenige, das er bislang übersetzt hatte, reichte kaum aus für seinen Plan. Er mußte die gesamte Zeremonie und alle nötigen Zaubersprüche kennen, nicht nur das wenige Gekritzel, das er bislang zu Papier gebracht hatte.
    Am frustrierendsten war, daß er wußte, wie er die nötige Zeit gewinnen konnte, doch dafür brauchte er eine bestimmte Komplizin. Er fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis sie entweder ihre Mutter oder Peridaen um Hilfe ersuchte. Die würden sie natürlich zu ihm schicken. Ihm schmeckte der Gedanke nicht, daß sie erfahren würde, daß er ein Magier war, doch das ließ sich nicht vermeiden.
    Er hoffte einfach, daß es bald geschehen würde – und daß Peridaen nicht gezwungen sein würde, ihre Unterstützung gewaltsam einzufordern.
    Er war noch immer in Gedanken versunken, als der Hausdiener die Tür zum Arbeitszimmer öffnete. »Großhofmeister, Lady Sherrine wünscht Euch zu sprechen.«
    Bevor er etwas entgegnen konnte, trat Sherrine hocherhobenen Hauptes ins Zimmer, die Augen funkelnd vor Wut. Einen Moment lang starrte Kas Althume sie nur an, zu überrascht, um aufzustehen oder etwas zu sagen. Bei allen Göttern, was mochte Anstella dem Mädchen letzten Abend erzählt haben. Und warum kam sie ausgerechnet hierher? Er wußte, daß Anstella sein Geheimnis nicht ausplaudern würde. Nicht ohne seine Erlaubnis.
    Es bedurfte eines Räusperns des Hausdieners, um ihn wieder zu sich zu bringen. Er stand auf und kam mit ausgestreckten Armen um den Schreibtisch herum. »Mylady, welch eine Ehre. Herrel, bring uns Tee«, trug er dem Hausdiener auf, während er Sherrine zu einem Stuhl führte, »danach möchten wir nicht gestört werden.«
    Als Herrel die Tür schloß, sagte Kas Althume für dessen Ohren bestimmt: »Was kann ich für Euch tun, Mylady?«
    Die Tür fiel ins Schloß. Kas Althume lauschte einen Moment, um sicherzugehen, daß der Hausdiener nicht am Schlüsselloch mithörte, dann ließ er die Maske des beflissenen Großhofmeisters fallen. »So, Ihr habt versagt.«
    Wütend fauchte Sherrine: »Nur weil Linden Partei für eine gemeine Dirne ergriffen hat. Ich habe sogar angeboten, ihr eine Entschädigung zukommen zu lassen.«
    Kas Althume winkte ab. »Erspart mir die Einzelheiten; die kenne ich bereits.«
    Tiefes Rot kroch über Sherrines Wangen.
    »Dennoch möchte ich Euch wissen lassen, daß ich auf Eurer Seite stehe. Wer hätte gedacht, daß sich ein Drachenlord wegen einer solchen Nichtigkeit dermaßen aufregt? Schließlich ist das Mädchen keine Adlige. Dennoch ist es eine Tatsache, daß Ihr Linden Rathan nur wenige brauchbare Informationen entlocken konntet, wenn man bedenkt, wieviel Zeit Ihr mit ihm verbracht habt.«
    »Hätte ich ihm eine Liste geben und sagen sollen, ›Die Bruderschaft würde gerne diese Fragen beantwortet haben, Euer Gnaden‹?« entgegnete Sherrine. »Der Mann ist nicht dumm. Ich tat alles mir Mögliche. Hätte ich mehr Zeit, könnte ich weiter sein Vertrauen gewinnen.« Sie legte den Kopf schräg. »Verschafft mir diese Zeit, Kas Althume.«
    Der Magier lehnte sich in seinen Stuhl zurück und faltete die Hände vor dem Gesicht. Ganz schön dreist – das mußte er ihr lassen. Ihm war klar, daß sie die Affäre mit Linden Rathan einzig zu ihrem persönlichen Vergnügen vorgeschlagen hatte. Sie besaß nicht die innere Stärke, um sich zum Nutzen der Bruderschaft zu opfern. Und nun forderte sie ihn ungeniert auf, ihr zu helfen, sich mit Linden Rathan zu versöhnen, als hätte er nichts Besseres zu tun.
    Aber was glaubte sie, konnte ein einfacher Großhofmeister bewirken? Oder wußte sie mehr,

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