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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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ich die Ehre Eurer Gesellschaft haben würde.«
    Maurynna fand, daß Otter sein Lächeln geschickt verbarg. »Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, werter Herr. Ich bin bloß hier, um Rynna eine Nachricht zu überbringen.«
    Sie erstarrte. Es gab nur eine Person, für die Otter eine Nachricht überbringen würde – zumindest hoffte sie das. Atemlos wartete sie auf die nächsten Worte des Barden.
    »Ich habe heute Linden gesehen. Er sagte, daß er nach wie vor gerne auf das Tisrahn gehen würde. Er ist der Meinung, es würde Almered und seinen Neffen beleidigen, wenn er nicht hinginge, und furchtet, du könntest deswegen vor ihnen das Gesicht verlieren.«
    Mit einem Mal war der Schmerz wieder da und knurrte ihr wie ein schwarzer Hund ins Ohr. Sie schnaubte. »Als ob das jemandem mit seinem Rang kümmern würde.« Trotzdem war ihr Schmerz gemischt mit der freudigen Aussicht, Linden wiederzusehen.
    Eels Blick wanderte vom einen zum anderen.
    Otter preßte die Lippen zusammen. »Rynna, sei nicht dumm. Es dient nur deiner Sicherheit, daß Linden …«
    Eel fiel ihm ins Wort. »Linden? Meint Ihr den Drachenlord Linden Rathan?«
    »Ja«, sagte Maurynna. »Leider. Er und Otter sind alte Freunde.«
    Otter ignorierte sie und sagte an Eel gewandt: »Maurynna kennt ihn auch ziemlich gut. Sie lernten sich kennen, als sie ihn mit einem Dockarbeiter verwechselte und ihm befahl, beim Löschen der Schiffsladung zu helfen.«
    Eels Kinnlade klappte herunter. Maurynna sagte: »Ich kenne ihn nicht gut. Und ganz so war es auch nicht, Otter.«
    »Nein? Ich glaube, deine Worte waren: >Beweg deinen Hintern hierher und tu was für deinen Lohn‹, oder? Wie ich hörte, hat er gute Arbeit geleistet. Hat sich jede Kupfermünze schwer verdient, die du ihm nicht gezahlt hast.«
    Eels Augen drohten herauszufallen und wie Murmeln über die Bodenplanken zu kullern. »Was hat er? Was hast du? Was hast du nicht? O Götter, unglaublich!« juchzte der kleine Dieb und brach in schallendes Gelächter aus.
    Maurynna bedachte den Dieb und den Barden mit grollenden Blicken. Wie lange wollte man sie noch an die unsägliche Verwechslung erinnern?
    Endlich hörte Eel auf zu lachen. Er sagte: »Bald wird sich in den Straßen die abendliche Meute versammeln, um die Drachenlords auf ihrem Heimweg zu begaffen. Ich muß mich unter sie mischen. Also dann, auf ein baldiges Wiedersehen, du wunderschöner Käpt’n, verehrter Barde. Ich werde deinem Drachenlord für dich zuwinken, liebste Rynna.« Und mit einem weiteren Lüften seiner scheußlichen Kappe war Eel aus der Kajüte verschwunden.
    Anstandshalber ließ Otter einige Augenblicke verstreichen, bevor er seinerseits in schallendes Gelächter ausbrach. »Was für ein seltsamer kleiner Kerl. Was treibt er?«
    »Er ist ein Taschendieb«, antwortete Maurynna. »Und zwar ein sehr guter. Deswegen habe ich zu ihm gesagt, du seist ein sehr guter Freund, denn Freunde und Familienangehörige behelligt er nicht. Ich habe ihm einmal einen riesigen Gefallen getan und der Stadtwache den wirklichen Dieb gezeigt, als man ihn fälschlicherweise beschuldigte, einem Mann den Münzbeutel gestohlen zu haben.«
    Sie nahm die Pfirsichschalen und spielte gedankenverloren mit ihnen herum. »Wird Linden wirklich zu dem Tisrahn gehen?«
    »Ja. Er hat es versprochen. Es ist für ihn eine Sache der Ehre. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb er hingehen möchte …«
    Das glaubte sie nicht. Ganz und gar nicht. Doch das hinderte sie nicht daran, sich auf ihn zu freuen. Trotzdem sagte sie nur: »Richte ihm meinen Dank aus. Ich hätte mich tatsächlich vor Almered geschämt, und auch das Haus Erdon hätte schlecht dagestanden.«
    »Ist das alles, was ich ihm sagen soll?« fragte er, während er aufstand, um zu gehen.
    Sie konnte ihn nicht ansehen. Falls sie es täte, würde sie zu viel von sich preisgeben.
    »Ja, das ist alles.«
    Drei Tage, bis sie Linden wiedersehen würde …
    Otter ging hinaus und steckte dann noch einmal den Kopf in die Kajüte. »Du bist nicht die einzige, die leidet, Rynna. Er vermißt dich genauso«, sagte der Barde und war verschwunden.
    Die Worte verschlugen ihr die Sprache. Das konnte nicht wahr sein – aber Otter würde sie niemals belügen; nicht in einer so ernsten Angelegenheit. In ihrem Herzen keimte Hoffnung.
    »Bitte«, flüsterte sie, »bitte, laß es wahr sein.«

40. KAPITEL
     
     
    Eine weitere frustrierende Ratssitzung lag hinter ihm. Götter, warum mußte Lleld auch hiermit recht behalten, dachte

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