Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
hochgezogen, und verbeugte sich. »Willkommen, Drachenlord.« Sein fragender Blick verharrte auf Taren, Lleld und Jekkanadar, weil er nicht sicher war, was er von ihnen halten sollte; schließlich neigte er königlich das Haupt. Dann nickte er Otter zu und zog beim Anblick von Raven nur die Nase kraus.
    Raven entgegnete das Kompliment.
    Jahre der Demütigung durch Breslin waren ihr endlich zuviel geworden. »Du …«, fauchte Maurynna, und am liebsten hätte sie ihn erwürgt. »Du bildest dir wohl ein, einen guten Preis für ein paar Fässer Lampenöl zu bekommen würde uns dafür entschädigen, daß du die Glückskind auf eine Sandbank gesetzt hast, oder? Ich habe dir doch gesagt, daß diese Sandbank ihre Position verändert hat, aber du wußtest es selbstverständlich besser.«
    »Du hast was getan, Breslin?« rief Raven von hinter ihn »Davon habe ich noch gar nichts gehört.«
    Das brachte Breslins Hochnäsigkeit zum Wanken. »Sei bloß still!« schrie er zurück und hob die gewaltigen Fäuste. »Halte dich da raus!«
    Raven lachte.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Maurynna, wie Linden neben sie trat, zweifellos bereit, sie zu schützen, falls Breslin zuschlagen sollte. Verärgert schob Maurynna ihn zurück und bemerkte kaum das schockierte Keuchen rings um sie her. »O nein, das tust du nicht. Du hältst dich auch raus.« Zum ersten Mal hatte sie die Kraft, sich gegen ihren größten, prahlerischsten – und verachtetsten – Vetter zu wehren. Sie würde dem Mistkerl die Prügel seines Lebens verabreichen. Sie hob die eigenen Fäuste …
    Nur um sie bei einem vertrauten Schrei wieder fallen zu lassen. »Kinder! Hört auf damit!«
    Schweigen senkte sich über die Menge. Maurynna wagte einen Blick über die Schulter. Sie entdeckte Kesselandt, der auf sie zugerannt kam. Otter und Raven lachten wie die Verrückten, als sie den verblüfften Drachenlords und Taren erklärten, was hier los war.
    Onkel Kesselandt spuckte wie ein Teekessel kurz vorm Überkochen. Normalerweise hätte sein Anblick, das Gesicht dunkelrot vor Zorn, Maurynna erschreckt. Nur fühlte es sich einfach nur wie zu Hause an.
    Aber er verdarb es, als er stehenblieb, sich die Hand auf den Mund drückte und bebend stotterte: »Drachenlord, es tut … es tut mir leid. Ich hätte nicht mit Euch …«
    Bitte, wollte sie flehen, hört doch auf, mich wie eine Fremde zu behandeln und als würde ich nicht hierhergehören. Aber sie sah in Kesselandts Augen und in den Augen ihrer Tanten und Onkel und Vettern hinter ihm, daß es nie wieder so sein würde wie früher.
    »Onkel«, war alles, was sie nun sagte, »ich bin immer noch ich selbst. Wirklich.« Es half nichts. Sie sahen aus wie Spatzen, die zu ihrem kleinen Nest zurückkehrten, nur um feststellen zu müssen, daß aus einem ihrer Eier ein Adlerküken geschlüpft war. »Ich bin immer noch Rynna«, murmelte sie schließlich, besiegt von ihren verängstigten Blicken.
    »Eine Schande«, sagte Breslin.
    Kesselandt wandte sich ihm empört zu.
    Sie schäumte vor Wut. Das war typisch für Breslin, daß er derselbe geblieben war: ein gewaltiger Idiot. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu.
    Er zwinkerte. Bevor sie noch etwas sagen konnte – zunächst war sie so verblüfft, daß sie kein Wort herausbrachte –, hatte er wieder diese hochnäsige Miene aufgesetzt. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und stolzierte inmitten ungläubigen Gemurmels davon.
    Aber er hatte seinen Zweck erfüllt. Kesselandt war zu wütend auf ihn, um sich zu erinnern, daß er sich vor ihr verbeugen sollte – zumindest einen Augenblick lang. Ihr Onkel folgte Breslin, immer noch vor Ärger schier platzend.
    Sobald sich die Familie von dem Schrecken erholt hatte, daß ihr schwarzes Schaf mit ein paar weiteren Drachenlords zurückgekehrt war, hatten sie sich recht gut gefaßt – selbst wenn ein paar immer noch ein wenig verdutzt dreinschauten, dachte Linden.
    Nach einer raschen Besprechung mit Kesselandt und den ältesten Tanten, Onkeln und Vettern im Hafen kam Maurynna dorthin zurück, wo der Rest der Truppe (ohne Raven, der mit ihr gegangen war) in Kesselandts Büro im Hauptlagerhaus wartete.
    Linden machte ihr Platz am Rand eines Schreibtischs. Sie setzte sich neben ihn. Man sah ihr die Anstrengung an.
    »Wo ist Raven?« fragte Otter.
    Maurynna erklärte: »Zur Strafe für seine Sünden hat man Breslin beauftragt, das Abladen der Pferde zu überwachen. Raven ist mitgegangen, um ihn zu … beaufsichtigen.«
    Ihre Miene spiegelte nur die

Weitere Kostenlose Bücher