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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Zweifellos ging es ihnen um Handelsverträge mit der Drachenfestung. Er sah, wie Maurynna die Lippen fest zusammenkniff.
    Idioten. Sahen sie denn nicht, daß ein Ausbruch bevorstand? Sogar ihm war das klar, und er kannte Maurynna nur ein paar Monate. Eine Bemerkung, die Rani vor langer Zeit über einen anderen Offizier gemacht hatte, fiel ihm wieder ein. »Er ist nicht nur dumm genug, sich hinter ein austretendes Maultier zu stellen – er ist dumm genug, sich auch noch eine Zielscheibe auf den Arsch zu malen.«
    Nun kniff Maurynna die Augen fester zusammen. Der Ausbruch stand kurz bevor. Und diese habgierigen Idioten machten immer weiter!
    Zeit, sie zu retten. Wehr sie nur noch ein wenig länger ab, Maurynna, Liebste, sagte er im Geist zu ihr. Sie werden aufhören, sobald ich dort bin.
    Ein tief empfundenes Danke! erklang in seinem Kopf.
    Linden wandte sich wieder dem Diener zu. »Such etwas für mich aus, ja, Junge? Genug für zwei, und bring es dann zu mir.«
    »Mit Vergnügen, Euer Gnaden!«
    Linden schlenderte auf die Gruppe zu, die Maurynna belagerte. Gespräche brachen ab, als die Gäste bemerkten, wer an ihnen vorbeikam. Er schlüpfte neben seine Seelengefährtin, legte ihr den Arm um die Taille und lächelte seine neuen – und unverschämten – Verwandten dreist an. Die diversen Verwandten warfen einander Seitenblicke zu und hmten und hmpften. Linden hoffte, daß sie die Andeutung verstanden und sich zerstreuen würden, also sagte er nichts, sondern trank nur seinen Wein.
    Beim ersten Schluck schon zog er die Brauen hoch. Das war ein anderer Wein als der, den er zuvor getrunken hatte, und einer der besten Weine, die er in sechs Jahrhunderten geschmeckt hatte.
    Hm – vielleicht gab es ja gewisse Gespräche über Handel, gegen die er gar nichts haben würde.
    Maurynna wandte sich im Geist zu ihm, und ihre Worte bebten von einer Mischung aus Zorn und Dankbarkeit. Danke, daß du mich vor ihnen gerettet hast Aber ich bin wütend, daß sie überhaupt auf die Idee kommen, mich mit so etwas zu plagen, sich aber niemals an dich wenden würden.
    Das liegt daran, daß sie mich immer schon als Drachenlord kannten. Du bist, nachdem die erste Überraschung vorüber ist, einfach zu vertraut für sie, als daß sie in Ehrfurcht erstarren würden.
    Sie hielt einen Augenblick inne, dann fuhr sie schnaubend fort: Die da hatten früher auch nie für mich Zeit; jetzt sieht das anders aus.
    Nun besitzt du einen Rang, der für sie nützlich sein könnte. Gewöhne dich daran, Liebste; es wird nicht aufhören. Deshalb lernst du, die wenigen echten Freunde zu schätzen, die du findest. Und manchmal sind Verwandte am schlimmsten. Du hättest meinen Vater und meine älteren Geschwister sehen sollen, wenn du glaubst, die da sind schlimm.
    Oft? sagte sie fragend.
    Sie haben darauf bestanden, daß ich ihnen das Recht verschaffe, die Pferde von unserem Besitz an die Drachenfestung zu verkaufen – und nur ihnen. Es hat mir überhaupt nichts genützt, sie darauf hinzuweisen, daß Drachenlords Llysanyaner reiten, und falls gewöhnliche Pferde gebraucht werden, sie in den Stallungen von Schloß Drachenhort selbst gezüchtet werden. Vater hat es sich in den Kopf gesetzt, ich wollte ihn damit nur für alles bestrafen, was er mir angetan hatte. Er hat beinahe zwanzig Jahre lang nicht mit mir gesprochen.
    Er hörte, wie sie bei dem Gedanken nach Luft schnappte, dann bildete sich eine kleine Blase von Lachen in seinem Kopf. Damit kam ein Gedanke, von dem er nicht ganz sicher war, ob er ihn hätte hören sollen. Ich frage mich, wie sich das vielleicht in die Wege leiten läßt … Sie ließ den Blick über die Gruppe schweifen, die, wie Linden wußte, nur darauf wartete, daß er wieder ging.
    In diesem Augenblick kam der Junge mit einem gefährlich überladenen Teller. Linden nahm ihn vorsichtig entgegen, während Maurynna lächelnd sagte: »Danke, Temion. Hast du die Küche jetzt hinter dir? Das ist gut.«
    Zu Lindens Vergnügen plusterte sich der Junge sichtlich auf. Ihm war es gleich, daß er Maurynna sein Leben lang gekannt hatte; ihm war es gleich, daß sie damals die unwichtigste Partnerin in dem Familienunternehmen gewesen war.
    Er war von einem Drachenlord angesprochen worden, sogar mit seinem Namen! Er würde heute nacht in den Dienstbotenquartieren ordentlich angeben, das sah Linden ihm schon an.
    Temion verbeugte sich und ging. Es war, wie Linden bemerkte, eine tiefere Verbeugung, wie er sie sogar Kesselandt gegönnt hätte. Einige der

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