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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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reine Unschuld.
    Otter schnaubte. »Um ihn zu verspotten, meinst du. Nicht, daß Breslin es nicht hundertmal verdient hätte.«
    »Genau. Jedenfalls, man hat Botschafter ausgeschickt, und ein Mauseloch wird für uns vorbereitet«, berichtete Maurynna. »Es sollte nicht lange dauern.«
    »Ein was?« fragte Lleld. Sie schüttelte den Kopf, als wäre sie nicht ganz sicher, ob sie richtig gehört hatte.
    Linden war auch nicht sicher. Ein Mauseloch? Sie sollten in einem … Mauseloch untergebracht werden? Nein, er mußte sich verhört haben. Er schaute zu Otter hin. Der Barde zuckte nur die Schultern und nickte grinsend.
    »Ein Mauseloch«, wiederholte Maurynna. »So werden die Gästehäuser auf dem Anwesen eines Handelshauses genannt. Ich habe keine Ahnung, warum; es ist einfach so.«
    »Mauseloch«, wiederholte Jekkanadar leise. Nachdenklich runzelte er die Stirn.
    »Wie erstaunlich«, meinte Lleld. »Ich habe nie zuvor in einem Mauseloch gewohnt.« Sie war so verblüfft, wie Linden sie je erblickt hatte.
    Ein Punkt für dich, Liebste, sagte er zu Maurynna. Ausnahmsweise ist Lleld einmal außerhalb ihres Elements.
    »Und ich muß euch warnen«, sagte Maurynna und verkniff sich ein Lächeln. »Sie planen ein Willkommensfest für heute abend. Zum Glück wird es eher klein ausfallen, weil sie nicht genug Zeit hatten – klein für ein Erdonfest, meine ich. Es wird im Großen Haus stattfinden.«
    »Und das ist?« wollte Lleld wissen.
    Maurynna antwortete: »Das größte Gebäude auf dem Anwesen eines Handelshauses. Es gibt beinahe immer ein Großes Haus – häufig im Grunde ein eigenes Anwesen –, wo das Oberhaupt wohnt.«
    Nun wollte Lleld natürlich mehr darüber wissen, wie die großen Handelsfamilien von Thalnia lebten. »Was sind diese Anwesen? Es klingt alles sehr organisiert und militärisch.«
    »Überhaupt nicht«, sagte Maurynna. »Oder zumindest nicht mehr. Sie begannen während des Interregnums, in den Jahren des Chaos, als Häuser und Lagerhäuser hinter Palisaden, wo die größten und mächtigsten Handelsfamilien – die Häuser -und ihre Söldner wohnten und die Waren vor Angriffen schützen. Es war eine schlimme Zeit. Seitdem haben sich die meisten Anwesen über ihre ursprünglichen Mauern hinweg erstreckt. Jedes Haus besitzt Land in seiner Heimatstadt. Das meiste wurde gekauft, einiges ist auch eine königliche Schenkung. Auf diesem Land befinden sich das Große Haus und die Mauselöcher und ein paar kleinere, aber sehr hübsche Häuser für die älteren Familienmitglieder und ihre direkten Angehörigen, ein paar bescheidenere Heime für die verheirateten jüngeren Leute. Diese Häuser stehen gewöhnlich dicht nebeneinander, und der ganze Bereich ist als das Anwesen der Familie bekannt, selbst wenn es keine Mauern mehr gibt, die es von dem Rest der Stadt trennen. Alles gehört dem Handelshaus. Wie ich schon sagte, es sind die älteren Familienmitglieder -diejenigen, die die Entscheidungen treffen – oder die jüngeren mit Familien, die auf einem solchen Anwesen leben. Wenn uns kein Älterer einen Platz gab, mußten wir Jüngeren Unterkünfte finden, wo wir konnten, und häufig ein paar Zimmer mit zwei oder drei anderen teilen. Ich hatte Glück. Da ich das einzige Mädchen unter den jüngeren Vettern war, hatte ich ein Dachzimmer in Tante Maleids Haus für mich selbst.« Maurynna hielt inne. »Es war sehr klein, erdrückend heiß im Sommer und eisig im Winter, aber es war meins.« Und dann bekam ich mein eigenes Schiff … Sie sprach es nicht laut aus, aber die Worte hingen förmlich in der Luft. Ihre Miene wurde ausdruckslos.
    Linden setzte dazu an, etwas zu sagen, dann seufzte er nur. Was hätte er sagen können? Sie hatte die wilde Freiheit des Meeres verloren, und der Himmel war ihr verweigert. Er hatte keine Worte, um sie zu trösten. Schuld nagte an ihm, daß das alles vielleicht um seinetwillen geschehen war. Hatte sie sich beim ersten Mal zu schnell verwandelt, weil er sie in ihrer Drachengestalt brauchte? Quälte Kyrissaean sie aus diesem Grund so – weil man sie gezwungen hatte zu erwachen, bevor die Drachenseele bereit war?
    Seine Stimmung war so finster, daß er sich, als Jekkanadar leise lachte, die zornigen Worte kaum verkneifen konnte.
    Aber es war deutlich, daß Jekkanadar nicht über ihn oder Maurynna lachte. »Mauseloch«, sagte er entzückt. »Wer hätte das gedacht? Aber es ist selbstverständlich klar, findet ihr nicht?« wandte er sich an die Versammelten.
    Linden wechselte einen

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