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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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daß er sich fast vor Überraschung verschluckt hätte. »Breslin?« fragte er staunend.
    Bei allen Göttern, wenn das kein Trick war, würde er dieser widerwärtigen Kröte am Ende noch die Hand schütteln!
    Raven zügelte Sturmwind im Hof vor dem Haus seines Vaters. Er wischte sich die schwitzenden Handflächen an den Hosen ab und dachte daran, wieder davonzureiten. Aber in diesem Augenblick tauchte Corlan, einer seiner vielen Freunde, bei den Pferdeknechten auf. Raven blieb.
    »Du hast Glück, Raven; der Herr ist jetzt gerade nicht da«, sagte Corlan und fing die Zügel, die Raven ihm zuwarf. »Oi! Das ist aber ein hübscher Kerl! Schau dir nur die Farbe an! So was habe ich noch nie gesehen.« Er tätschelte dem Llysanyaner den Hals. »Deiner?«
    »Eher umgekehrt«, meinte Raven, als er aus dem Sattel sprang. »Das da ist Sturmwind. Er ist ein Llysanyaner aus der Herde von Schloß Drachenhort.«
    Was immer Corlan gerade hatte sagen wollen, erstarb zu einem erstickten Krächzen. »Was …«, stotterte er. Er riß die Augen auf und starrte das Pferd an, das ruhig zurückschaute. »Die Götter seien mir gnädig«, sagte er schließlich. »Also stimmen die Gerüchte? Du warst tatsächlich … und das hier ist wirklich …« Er hielt die Zügel, als ob sie ihn beißen könnten.

Raven erbarmte sich schließlich seiner. »Er wird dich nicht fressen, Corlan. Sag ihm einfach, was du von ihm willst, und er wird es tun. Oder, Sturmwind?«
    Der Llysanyaner nickte und berührte Corlans Schulter mit der Schnauze.
    »Und im Augenblick würde ich wetten, daß er gerne etwas zu trinken hätte, nicht wahr, Junge?«
    Genau wie ich …
    Sturmwind schnaubte zustimmend. Raven schob Corlan sanft in die Richtung des Stalles. Der verblüffte Pferdeknecht ging wie ein Schlafwandler davon, und Sturmwind trabte neben ihm her. Kurz bevor sie um die Ecke des Hauses bogen, warf Sturmwind einen Blick zurück. Und blinzelte.
    Lachend und ein wenig tapferer geworden, ging Raven ins Haus, um seine Stiefmutter, Virienne, zu suchen.
    Taren stand am Fenster des Zimmers, das man ihm im Großen Haus zugewiesen hatte, spähte hinaus und beobachtete die Diener, die in einem anderen Haus auf der anderen Seite des großen Haupthofs ein und aus gingen. Dort befand sich zweifellos das »Mauseloch«, in dem sie wohnen sollten.
    Er fragte sich, ob Raven wohl zurückkehren würde, um auf dem Erdon-Anwesen zu wohnen, oder ob er und sein Vater sich versöhnen würden. Taren hoffte das erstere. Es gab irgend etwas an Drachenlords, besonders diesen Drachenlords, das der Junge wußte, ihm aber nicht sagte. Und was noch schlimmer war, ohne Raven als Puffer zwischen ihm und den Drachenlords würde er noch mehr Zeit mit ihnen verbringen müssen.
    Und das war etwas, das er um jeden Preis vermeiden wollte. Jedenfalls, solange er nicht mehr über sie wußte. Es hieß, daß bestimmte Priester des Phönix eine Unwahrheit wittern konnten, daß sie Verrat wahrnahmen wie einen schlechten Geschmack. Taren wollte nicht feststellen müssen, daß diese Drachenlords dasselbe konnten. Er erinnerte sich an Geschichten über Drachenlords, die er als Kind gehört hatte; man hatte ihnen alle möglichen Arten magischer Kräfte zugesprochen. Bisher hatte er sie täuschen können, aber das wahrscheinlich nur, weil er sich so gut wie möglich ferngehalten hatte. Was in gewisser Weise eine Schande war; er unterhielt sich recht gern mit Jekkanadar.
    Er würde sich weiter zurückhalten. Er hatte nicht vor, alles aufs Spiel zu setzen, solange es nicht sein mußte. Nicht, solange er nicht entdeckt hatte, wer von ihnen verborgen war.
    Mit einem leisen Fluch wandte Taren sich vom Fenster ab.
    Drinnen im Haus war es kühl. So früh in der kalten Jahreszeit wurden die Feuer tagsüber noch nicht angezündet Heute nacht würde gutes Schlafwetter herrschen, dachte Raven, als er durch die Gänge seines Zuhauses trabte.
    Es war ein schönes Zuhause; nicht so großartig wie das der Familie Erdon, aber ein angenehmes, bequemes Haus. In mancher Hinsicht war es schön, wieder hier zu sein.
    Aber irgend etwas fühlte sich nicht mehr richtig an …
    Er blieb vor der Tür zu dem Wohnzimmer mit dem großen Sonnenfenster stehen. Dann holte er tief Luft, nahm seinen ganzen Mut zusammen und ging hinein.
    Seine Stiefmutter saß in ihrem Lieblingssessel, ihre ganze Aufmerksamkeit der Stickerei in ihrem Schoß zugewandt. Ihr braunes Haar, durchmischt mit Grau, war im Nacken zu einem Knoten geflochten. Trotz des Graus

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