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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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kunstvoll ausgeführt, daß Linden die Ranken auf den ersten Blick für echt gehalten hatte.
    Sämtliche Möbel hatten jene schlichte Eleganz, die von freizügig ausgegebenem Geld sprach. Die Bettvorhänge allein mußten ein kleines Vermögen gekostet haben.
    »Ihr Götter, ja«, sagte Maurynna. »Ich hatte nie viel mit den Gästen unserer Familie zu tun, also war ich kaum je in einem der Mauselöcher, und niemals in den oberen Stockwerken. Wie sagt Lleld immer, wenn sie beeindruckt ist? ›Boah!‹«
    Linden legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich. »Das Bett sieht bequem aus – glaubst du, wir haben noch Zeit, bevor wir uns mit Lleld und Jekkanadar treffen, daß wir herausfinden können wie bequem?« flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lachte und sagte: »Wir werden die Zeit schon haben.« Er hob sie vom Boden hoch. Sie würden sich die Zeit nehmen; ihnen blieb nur noch so wenig.
    Sie galoppierten den größten Teil des Weges, der Hengst bewegte sich leicht wie eine Wolke über die Straße. Die ersten Sterne glitzerten am Abendhimmel. Raven überließ sich der Freude des Reitens und lachte laut, als der Wind ihm das Haar aus dem Gesicht peitschte.
    Aber nur zu bald schon lag das Stadttor vor ihnen. Sturmwind wurde langsamer und tänzelte in einem gemäßigteren Tempo hindurch. Jetzt war es nicht mehr weit …
    »Verflucht«, flüsterte er.
    »Ihr seid spät«, sagte Virienne, als Rotfalk und Honigan in das Zimmer kamen, wo sie am Tisch wartete und das Essen schon aufgetragen war. »Es ist alles kalt geworden.«
    »Kaltes Huhn ist vollkommen in Ordnung, wenn es genug grüne Soße dazu gibt«, sagte ihr Mann und setzte sich.
    Sie betrachtete ihn forschend, als die kleine Dienerin ihm sein Abendessen vorsetzte. Er schien recht zufrieden, aber auch irgendwie zerstreut, denn obwohl er lächelte, erschien hin und wieder eine kleine Falte auf seiner Stirn, als nagte etwas an ihm. Honigan auf der anderen Seite war einfach nur vergnügt. Es sah so aus, als wäre heute alles gutgegangen.
    Hoffen wir das, dachte sie. Damit wird das, was ich zu sagen habe, vielleicht auf fruchtbareren Boden fallen.
    Sie beschloß, Rotfalk nichts von Ravens Besuch zu erzählen, ehe das Essen zu Ende war. Statt dessen lauschte sie, als ihr Mann und ihr Sohn den guten Preis feierten, den sie für die Wolle einer ihrer Herden erhalten hatten. Eine Herde, die, wie sie sich stolz erinnerte, auf Honigans Vorschlag hin für beträchtliche Kosten aus dem Hochland von Yerrih hierhergeschafft worden war. Rotfalk war anfangs skeptisch gewesen, aber Honigan hatte seinen Stiefvater überredet, die kleinen Schafe mit der langen, blaugrauen Wolle zu importieren.
    Nun hatte sich das bezahlt gemacht, denn Honigan sagte: »Und das Beste ist, daß große Nachfrage besteht. Parmale, die das Tuch für den Tempel von Duirin webt, sagte, sie werde alle Wolle ankaufen, die wir herstellen können. Es ist genau die Farbe, die sie für ihre Gewänder brauchen. Das wird ihr die Mühe und die Kosten des Färbens sparen, sagte sie, nun, da Watt, der alte Färber, tot ist und sein Sohn Derenel seine Arbeit so nachlässig fortsetzt.«
    »Dummköpfe ruinieren das Tuch nur«, meinte Rotfalk mit dem Mund voll Hühnerfleisch. »Es ist eine Schande zu sehen, wie ein gutes Geschäft so vor die Hunde geht.« Seine Augen blitzten tückisch. »Ich sag dir eins, Honigan – ich wette, daß Derenel verkaufen will; Watt liegt noch keinen Monat im Grab, und die Leute sehen sich schon anderswo um. In ein paar Monaten wird das Geschäft nichts mehr wert sein. Ich werde es jetzt kaufen, und dann kümmerst du dich um die Wollfärbereien, und Raven ist für alle anderen Sachen zuständig, und wir können ein großes Stück vom Markt für uns beanspruchen. Was hältst du davon?«
    Honigan schaute auf seinen Teller. Er sagte leise: »Aber ich interessiere mich nicht für Färberei …«
    »Unsinn, Junge!« entgegnete Rotfalk freundlich, aber mit einer gewissen Schärfe. »Ich werde das verdammte Geschäft kaufen, du betreibst es, und sobald Raven wieder da ist …«
    So hatte sie es nicht machen wollen, aber die Erinnerung an Ravens Worte und Honigans enttäuschte Miene bewirkte, daß ihr die Worte herausrutschten. »Raven ist wieder da«, sagte Virienne.
    Eine Stille wie die Pause zwischen Donner und Blitz senkte sich über den Tisch. Am Ende sagte Rotfalk: »Wie bitte? Woher weißt du, daß Raven wieder da ist? Ich habe nichts davon gehört.« Seine Stimme bebte von kaum beherrschtem

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