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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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einem leisen »Danke« wieder weg.
    Als sie das Speisezimmer verlassen hatte, sagte Onkel Kesselandt: »Das Mauseloch steht nun für Euch bereit. Eure Sachen sind hinübergebracht worden, ich hoffe, daß es Gnade vor Euren Augen finden wird, Drachenlords.«
    »Solange ich das Zeug nicht selbst packen muß, ist das zweifellos so, Meister Kesselandt«, sagte Lleld mit Nachdruck. »Ich vergesse immer, wie sehr ich diesen Teil des Reisens hasse.«
    Kesselandt lächelte.
    »Danke, Onkel«, erwiderte Maurynna.
    »Gern geschehen, meine Liebe.«
    Es war ein wenig steif; sie konnte beinahe das unausgesprochene »Euer Gnaden« hören, das ihr gewissenhafter Onkel sicherlich glaubte hinzufügen zu sollen, aber es paßte schon mehr zu dem Kesselandt, den sie gekannt hatte, als zu dem Mann, der sie im Hafen mit einem Kniefall begrüßen wollte. Jemand mußte mit ihm gesprochen haben.
    Sie konnte sich vorstellen, wer. Ein Blick über den Tisch bestätigte das; Linden nickte Kesselandt anerkennend zu. Sie hätte ihm gerne gedankt, aber dies war weder der Zeitpunkt noch der Ort, um Kyrissaean zu reizen.
    Nun gut. Sie würde ihm später danken, dachte sie und trank schnell etwas, um ihr Lächeln zu verbergen.
    Nun sah ihr Onkel sich weiter am Tisch um. Es war nach Erdon-Maßstäben ein kleines Familienessen: nur etwa ein Dutzend Verwandte und die Reisenden.
    »Raven bleibt nicht bei euch, Maurynna?« fragte Kesselandt.
    Alle sahen sich um, als hielten sie nach dem jungen, rothaarigen Yerrin Ausschau. Taren, der den größten Teil der Mahlzeit über geschwiegen hatte, sagte: »Er meinte, er wolle zum Haus seiner Familie, Meister Kesselandt. Fr ist am späten Vormittag gegangen.«
    Otter warf einen Blick über die Schulter zum Fenster. »Anscheinend ist er dort geblieben; es ist schon fast dunkel.«
    Maurynna seufzte erleichtert. Otter hat recht. Den Göttern sei Dank; Meister Rotfalk ist offenbar zur Vernunft gekommen.
    Kesselandt sagte: »Soll ich Euch jetzt zum Mauseloch bringen?«
    Die Drachenlords sahen einander an und nickten. »Das wäre schön, Meister Kesselandt«, sagte Lleld mit einem Blick zu Taren. »Es war ein langer Tag für uns.«
    Kesselandt erhob sich und ging zur Tür. Die Drachenlords, Otter und Taren folgten.
    Als die Sonne unter den Horizont schlüpfte und es kühler wurde, schlang Raven die Arme um den Oberkörper und nannte sich einen neunfachen Idioten dafür, daß er seinen Umhang vergessen hatte. Ein Baumstamm als Rückenlehne hielt einen kaum warm. Außerdem wurde er langsam müde davon, hier zu sitzen und zuzusehen, wie Sturmwind graste. Nun gut, der lange Ritt zurück nach Sturmhafen würde ihn wärmen und die Krämpfe aus den Muskeln lösen.
    Raven streckte die Beine aus und ächzte. Verflucht; das war schlimmer, als er befürchtet hatte. Zusätzlich zu diesem Elend knurrte ihm der Magen und protestierte dagegen, den ganzen Tag lang ignoriert worden zu sein. Aber selbst das war noch nicht das Schlimmste. Er fühlte sich vollkommen verloren. Ihm war nicht klar gewesen, wie sehr er doch tief drinnen darauf gezählt hatte, wieder nach Hause zurückkehren zu können. Fühlte sich so ein kleiner Vogel, der aus dem Nest gestoßen wurde?
    Nein, er mußte zugeben, daß man ihn nicht gestoßen hatte. Er war gesprungen – und das, ohne hinzusehen. Was geschehen war, war geschehen. Sein Leben gehörte nun ihm selbst. Der Gedanke erschreckte ihn zu Tode.
    Es war an der Zeit, sich diesem neuen Leben zu stellen. Als erstes mußte er sich um etwas kümmern und dann … nun, er würde sehen. Es war später noch Zeit, sich Sorgen zu machen.
    Steif kam er auf die Beine, Sturmwinds Zaumzeug in der Hand. Wie immer bewirkte der Anblick ein gewisses Staunen; er war immer noch nicht an ein Zaumzeug ohne Gebiß gewöhnt.
    Sturmwind hob den Kopf. Beim Anblick des Zaumzeugs trabte er zu Raven und zupfte an einer seiner Haarlocken.
    »Hör auf, du großer Klotz«, sagte Raven lachend. Zumindest mein Pferd mag mich noch, dachte er und kniff dem Hengst in die Oberlippe. Er mußte lächeln.
    »Ein wenig anders als deine Dachkammer, wie?« neckte Linden, als er und Maurynna das Schlafgemach begutachteten, das man ihnen zugewiesen hatte.
    Es war groß und luftig und kündete von Wohlstand und Geschmack. Die Wände waren mit hellem Holz vertäfelt, und die Paneele waren so gut miteinander verbunden, daß man kaum Ritzen wahrnehmen konnte. Eine gemalte Rankenbordüre zog sich unterhalb der Decke über die Wände. Die Malerei war so

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