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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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gehabt hatte; niemand hatte je damit gerechnet, daß er einmal Kaiser werden würde.
    Während Shei-Luin ihre kostbare kleine Last den Flur entlang trug, schwor sie sich, dafür zu sorgen, daß dieser Brauch geändert würde.
    »Die Götter mögen uns helfen«, sagte Linden, als ihm klar wurde, was die Ankunft der fünf Echtdrachen bedeuten könnte.
    Otter fragte bedächtig: »Es könnte also wahr sein?«
    »Die Echtdrachen glauben es offenbar«, antwortete Maurynna. »Ansonsten könnte ich mir keinen Grund vorstellen, wieso sie ihre Berge verlassen sollten – nicht nach allem, was ich gehört habe, seit ich hier eingetroffen bin.«
    »Einer von ihnen ist Morien der Seher«, erklärte Lleld mit kaum hörbarer Stimme.
    »Was!« rief Linden. »Morien? Aber warum ist er … warum sind sie überhaupt hier?« Hätte Lleld nicht so entsetzt dreingeschaut, hätte er sie verdächtigt, daß sie sich nur einen Spaß mit ihm machte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Maurynna. »Wir haben nur gesehen, wie sie mit Kelder zurückkamen.«
    »Kelder?« fragte Linden jetzt verwirrt. Wann hatte sich Kelder auf den Weg gemacht, um die Echtdrachen zu holen?
    Maurynna starrte ihn verwundert an. »Hast du denn nicht gesehen – oh, selbstverständlich nicht. Er war schon außer Sichtweite, als du heute früh auf den Balkon kamst. Und ich habe es vergessen, weil …« Sie hielt inne. Linden hoffte nur, daß er nicht ebenso errötet war wie seine Seelengefährtin.
    Otter hüstelte und verbarg sein Lächeln hinter der Hand.
    Raven verzog ärgerlich den Mund. Llelds verblüffte Miene wich einem wissenden Grinsen.
    »Du warst … abgelenkt?« spottete sie.
    »Lleld!« sagte Linden warnend. Es hielt sie nicht von ihrem Kichern ab. Er ignorierte sie in der Hoffnung, daß sie aufhören würde. Wenn die Götter Gnade hätten, würde es vielleicht funktionieren.
    Und vielleicht würden auch die Flüsse sich bergaufwärts wenden.
    Vielleicht – »Ich muß mich entschuldigen, Raven. Es tut mir leid. Wenn Ihr wollt, würde ich gerne die ganze Geschichte hören – alles, was Ihr über den gefangenen Echtdrachen wißt«, sagte Linden zu dem jungen Yerrin.
    Das half. Wenn es etwas gab, was Lleld wichtiger war als alles andere, dann waren das Neuigkeiten; sie wandte Raven ihren gierigen Blick zu. »Der gefangene Echtdrache – Ihr wißt davon?«
    Linden hob warnend die Hand. »Nicht so schnell, Lleld. Wir müssen immer noch beweisen …«
    Lleld ignorierte ihn, griff nach oben und packte Raven am Ellbogen. »Habt Ihr schon gefrühstückt, Junge? Nein? Ich bin Lleld Kemberaene. Kommt und erzählt m … erzählt uns alles, während Ihr frühstückt.«
    Überraschung verbannte den glühenden Zorn aus der Miene des jungen Mannes. »Wie Ihr wünscht, Drachenlord«, sagte er höflich zu Lleld, und sie führte ihn zu einem Tisch.
    Es dauerte eine Weile, bis sich alle niedergelassen hatten und man ihnen das Essen brachte. Dann gesellte sich auch Jekkanadar zu ihnen, und sie mußten einen Platz für ihn finden, während Lleld ihm aufgeregt von den Echtdrachen erzählte. Schließlich waren alle bereit. Zu Llelds offensichtlicher Enttäuschung begann Raven zu essen. Auf Lindens Nicken hin nahm sich Otter Llelds an und erzählte ihr, Maurynna und Jekkanadar, was er und Linden bereits wußten.
    Während sein Großonkel sprach, griff Raven nach einem Stück Brot aus einem Korb und sah sich suchend um; ohne ein Wort und beinahe ohne den Blick von Otter zu wenden, schob Maurynna dem jungen Yerrin einen der drei kleinen Tontiegel zu, die auf dem Tisch standen. Den blau glasierten, nicht den grünen mit der Holundermarmelade oder den braunen mit den Hagebutten. Raven nahm den Tiegel entgegen, ohne dem Inhalt auch nur einen Blick zu gönnen, und tröpfelte Honig aufsein Brot. Es war offensichtlich, daß er genau das erwartet hatte.
    Es erfüllte Linden mit unvernünftiger Eifersucht, daß Maurynna wußte, was Raven mochte, daß sie sich seiner so bewußt war und daß Raven es ohne Überraschung akzeptierte. Sei nicht so dumm, sagte er sich. Selbstverständlich weiß sie, was er gerne zum Frühstück ißt, ebenso wie er zweifellos weiß, was ihr liebster Brotaufstrich ist. Sie sind zusammen aufgewachsen, verdammt! Aber die kalte Vernunft nützte wenig, um das Feuer der Eifersucht zu löschen. Wütend starrte er den jüngeren Mann an.
    Raven wählte ausgerechnet diesen Augenblick, um von seinem Essen aufzublicken. Zunächst schien er überrascht, dann lächelte er

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