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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Seidenherstellung in Assantikk. Es ist typisch Mhakkan, selbst damals zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein.« Angewidert schüttelte er den Kopf. Es war mehr als deutlich, daß Raven für das Haus Mhakkan nicht mehr übrig hatte als der lange verstorbene Merreb vom Haus Azassa.
    »Ich verstehe jetzt besser«, sagte Linden, »warum Gilliad al zefa’Mimdallek Taren aus dem Weg haben wollte.« Er starrte die Bücher an den Wänden an, ohne sie wirklich zu sehen. »Nein, das Haus Mhakkan wäre nicht sehr erfreut darüber, wenn Schmuggler ihnen das Geschäft abspenstig machten, nicht wahr? Wenn sie vielleicht sogar eine neue Route erschlössen? Was, wenn jemand einen sicheren Weg durch die Verfluchte Meerenge fände? Und falls bekannt würde, daß es so etwas gäbe …« Er warf Lleld einen Blick zu.
    »Dann würde der Kaiser etwas dagegen tun müssen, denn schließlich verstießen jene, die es tun, gegen eine kaiserliche Anordnung«, schloß Lleld.
    Maurynna nickte. »Genau; er hätte keine andere Wahl, als dieses Haus zu vernichten. Und das möchte Gilliad al zefa’Mimdallek nun wirklich nicht. Denn wenn die Kaiser der Dämmerung sich gegen ein Haus wenden, dann bleibt nichts übrig. Schiffe, Lagerhäuser, Waren, Wagen, Wohnhäuser, alles, was das Haus besitzt. Ihre Felder werden mit Salz unfruchtbar gemacht, ihr Vieh geschlachtet. Die Erwachsenen werden getötet und die Kinder in die Sklaverei verkauft. Selbst der Name des Hauses wird verboten und darf nicht mehr benutzt werden.«
    »Ist so etwas schon einmal geschehen?« fragte Linden.
    »O ja«, sagte Maurynna. Sie schauderte. »Es ist geschehen.«
    »Dann hat Taren wirklich Glück gehabt, noch am Leben zu sein«, meinte Linden. »Gut für ihn, daß Gilliad zu abergläubisch ist.«
    Lleld, die das Kinn auf die Hand gestützt hatte, fragte nun: »Sagt Gräfin Ardelis etwas darüber, was die Jehangli außer Seide kaufen? Es muß doch mehr geben.«
    Leise vor sich hin murmelnd blätterte Lukai weiter durch das Tagebuch. »Hm, hm, ich weiß doch, daß es hier irgendwo war … ah – ›Sie kaufen Seide‹ – das wußten wir bereits – ›und Koschenille und Scharlachfarben, Myrrhe aus Assantikk, Bernstein und das Harz des süßen Balsabaumes aus dem Norden, ebenso wie andere Farben und Räucherwerk und Edelsteine. Weizen und andere Getreide und assantikkanische Datteln, Orangen und Ingwer. Sie kaufen auch Yerrin-Pferde, wenn sie sie bekommen können – Merreb sagte, die Jehangli liebten Pferde so leidenschaftlich wie jeder Yerrin –, und seltsam genug interessieren sie sich auch für Gauklertruppen. Diese Schausteller sind die einzigen Fremden, denen erlaubt wird, in Jehanglan zu reisen. Vielleicht haben die Jehangli keine eigenen Gaukler? Ich fand das seltsam und fragte nach dem Grund.«
    Das uralte Pergament knisterte, als Lukai vorsichtig und liebevoll die Seite umblätterte. Er fuhr fort: »›Aber ich fürchte, ich werde es nie erfahren. Keiner der Gaukler, meinte Merreb, hat je berichtet, was sie gesehen haben; es ist, als fielen, sobald sie die Ufer von Jehanglan hinter sich ließen, ihre Erinnerungen von ihnen ab. Er hat versucht, mehrmals mit den Mitgliedern solcher Truppen zu sprechen, sagte er, und keiner konnte sich erinnern, was dort geschehen war.«
    Blinzelnd blickte Lukai wieder auf. »Die Liste geht noch ein wenig weiter; soll ich fortfahren?«
    »Nein«, meinte Lleld. »Ich glaube, ich habe genug gehört.« Sie räkelte sich auf ihrem Stuhl.
    Der Archivar nickte und klappte das Buch wieder zu.
    Linden rutschte unbehaglich hin und her. Kein Akrobat, der in Jehanglan gewesen war, konnte sich erinnern, was sie dort gesehen hatten? Das gefiel ihm nicht; es stank geradezu nach Magie – der Magie, die es angeblich in Jehanglan nicht gab. Er sah sich am Tisch um. Als die anderen seinem Blick begegneten, schüttelten sie den Kopf oder verzogen das Gesicht, weil ihnen das, was sie gehört hatten, ähnlich unangenehm war wie ihm.
    Bis auf Lleld. Sie starrte über alle hinweg und kaute an einem Daumennagel. Schließlich sagte sie: »Nur reisende Schausteller?«
    »Das hat Gräfin Ardelis geschrieben«, sagte Lukai. »Ich nehme an, es ist immer noch so.«
    »Oh«, war Llelds einzige Antwort. »Tatsächlich.«
    Einstmals waren die Geheimgänge ihr und Lura-Sharals Geheimnis gewesen, eines der wenigen, die sie vor Fürstin Geis neugierigem Blick verbergen konnten. Fürstin Gei hatte eine Nase für Geheimnisse wie eine Ratte für Fressen, dachte

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