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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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den Nira sahen. Pah-ko wies die Männer an, ihn abzusetzen. Es war kühl hier oben; es belebte ihn, obwohl er auch wußte, wenn er zu lange blieb, würde die Kälte sich in seinen verrenkten Gliedern niederlassen.
    In diesem Augenblick erschien einer der Schreiber und brachte die schmalen Streifen für die Taubenbeine in einer kleinen, offenen Schachtel. Das Mädchen griff nach einem und band ihn an das Bein einer Taube, die einer ihrer Helfer sanft aus dem Korb geholt hatte.
    »Wohin, Heiliger?« fragte sie und wiegte die Taube in ihren Händen. Der Vogel schmiegte sich vertrauensvoll an sie.
    Pah-ko sagte: »Zum Tempel auf dem Rivasha.«
    Das Taubenmädchen nickte, dann hielt sie den schlanken Vogel vors Gesicht. Die Taube wandte sich ihr zu und begegnete ihrem Blick mit dunklen Augen. Lange Zeit standen sie dort, und das Mädchen trillerte leise. Dann warf sie den Vogel in die Luft. Er kreiste einmal um den Turm und flog dann schnell wie ein Pfeil davon. Sobald er Rivasha erreichte und die Botschaft gelesen wurde, würden weitere Tauben zu den nächsten Tempeln in der Reihe ausgeschickt werden, bis am Ende jeder Tempel, groß oder klein, in ganz Jehanglan in Alarmbereitschaft versetzt war.
    Die Helfer hatten den nächsten Vogel bereit und die Botschaft schon um sein Bein gebunden. Wieder nannte Pah-ko einen Tempel; wieder »sprach« das Mädchen mit der Taube und teilte ihr das Ziel mit.
    »Heiliger«, sagte Deeh leise, »es wird kälter. Ich bitte Euch, geht hinein, wo es warm ist, und ruht Euch aus. Ihr werdet alle Eure Kraft brauchen, wenn ihr Euch heute nacht ins Graue Land begebt. Ich kenne die Ziele.«
    Der junge Priester hatte recht; Reisen in die obere Welt, an den Ort zwischen Wachen und Schlafen, an den ein geübter Geist sich begeben konnte, waren ermüdend, besonders wenn man dort lange Zeit verbrachte.
    Und genau das würde er tun, wenn alle Tempel die Botschaft erhalten hatten und jeder Oberpriester sich in die notwendige Trance versetzt hatte. Es würde dabei nicht helfen, daß die Nachrichten, die er hatte, schlecht waren.
    Das Herz wurde ihm schwer, und Pah-ko winkte wieder seinen Trägern. »Zu meinen Gemächern«, sagte er. »Komm, Hodai.«
    Als sie auf dem Weg zu seinen Räumen waren, fragte sich der Nira, wie viele wohl sterben würden und ob er einer davon sein würde.
    Was wird dann aus dem armen Hodai werden?

14. KAPITEL
     
     
    Morlen verstand das nicht. Und es gefiel ihm noch weniger.
    Der große Echtdrache stieg über die Drachenarmee auf, die sich in der kalten Morgendämmerung Jehanglan näherte, und trieb auf den Luftströmungen, die sich seinen Flügeln darboten. Er glitt dahin und dachte nach, während seine Armee unter ihm weiterflog.
    Die Kriegerischsten spuckten bereits Flammen, besonders Aumalaean und Nalarae.
    Talassaene trennte sich aus der Gruppe und flog auf ihn zu. Im verblassenden Sternenlicht sahen ihre amethystfarbenen Schuppen beinahe schwarz aus.
    *Du bist beunruhigt*, sagte seine Enkelin.
    *Das bin ich*, sagte er. *Ich weiß, daß es keine andere Möglichkeil gibt, Pirakos oder Varleran zu befreien, aber in den Krieg zu ziehen … *
    *Zumindest bekriegen wir nicht unsere eigene Art*, sagte sie. *Und für diese kleine Gnade können wir den Göttern danken. Diese Echtmenschen hatten nicht das Recht zu tun, was sie getan haben, und Phakos* oder Varlerans Magie auf diese Weise zu nutzen und ihn und den anderen, den Phönix, so einzusperren*
    Ihre Worte spiegelten ihren gerechtfertigten Zorn. Er seufzte zustimmend. *Das ist wahr. Und es ist ebenso wahr, daß die Echtmenschen manchmal für ihre Schwarze Magie unser Blut wollen. Dennoch bin ich nicht froh über das, was wir tun. Aber noch mehr fühle ich, daß etwas nicht stimmt, daß etwas ganz und gar falsch ist. Ich sollte spüren können, um welchen Drachen es sich handelt. Aber sosehr ich es auch versuche, kann ich nicht einmal sagen, wo er ist. Ich habe eine Ahnung – aber nur das. Ich weiß es nicht. Und das beunruhigt mich gewaltig*
    *Du glaubst, er wird geschützt.*
    *Nein, mein Kind, ich weiß, daß er geschützt wird. Dennoch …* Morien schüttelte sich, bis seine Schuppen raschelten. *Dennoch sollte ich ihn spüren können.* Er streckte die Flügel und flog abermals zur Spitze der Armee.
    Talassaene folgte ihm. *Du machst dir zu viele Sorgen.*
    Vielleicht. Aber etwas war nicht in Ordnung, und solange er nicht wußte, was, würde er weiter unruhig sein. Und seine Umgebung sowohl mit den Augen als auch mit

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