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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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den Phönix befreien, nicht töten! »Wie lange haben wir noch?«
    Hodai verzog das Gesicht. »Sie kommen in zwei Tagen im Morgengrauen.«
    Die goldene Stimme verklang bei dem letzten Wort zu einem Flüstern. Pah-ko wußte, daß die Prophezeiung vorüber war.
    Mit sicheren Bewegungen, die niemand von seinen schmerzenden Gliedern erwartet hätte, erhob sich der Priester und griff nach dem Gewand am Fußende des Strohsacks. Er warf es dem nackten Jungen über; die Luft war um diese Tageszeit immer noch kühl. Dann verließ er das Zimmer mit dem zielsicheren Schritt eines viel jüngeren Mannes und rief nach dem Tempelsoldaten, der draußen Wache hielt.
    Es gab viel zu tun, und sie hatten nur noch wenig Zeit.
    Maurynna war damit beschäftigt, einen Brief an ihre Base Maylin zu schreiben, also ging Linden in der Festung umher. Er begegnete Lleld, die auf dem Weg zur großen Halle war. Da er nichts Besseres zu tun hatte, begleitete er sie.
    »Hallo, Kl …« Sie hielt mit einem müden Grinsen inne.
    »Ha – so kannst du mich jetzt nicht mehr nennen, wie?« neckte Linden. Während der mehr als sechshundert Jahre, in denen er der jüngste Drachenlord gewesen war, hatte sich die winzige Lleld immer daran entzückt, ihn bei seinem traditionellen Spitznamen zu rufen.
    »Hmpf«, schnaubte sie. Dann fügte sie vergnügt hinzu: »Nun, zumindest ist auch Maurynna immer noch größer als ich.«
    »Das ist nicht gerade schwierig, du Kobold.« Linden wich vor einer raschen kleinen Faust zurück und folgte Lleld weiter in die Halle.
    »Hm«, sagte Lleld nachdenklich und nickte zum anderen Ende der Halle hin. »Da stimmt etwas nicht, oder?«
    Linden folgte ihrem Blick. An der Feuerstelle saß Otter. Der Barde hatte nachdenklich die Stirn gerunzelt.
    »Du siehst aus, als könntest du Hilfe brauchen«, sagte Linden, als sie sich zu Otter gesellten und sich auf die gegenüberliegende Ofenbank setzten. »Fällt dir kein Reim ein?«
    »Ich reime nicht«, sagte Otter, »aber ich denke tatsächlich angestrengt nach. Erinnert ihr euch an Leet?«
    »Leet?« fragte Lleld. Dann schnippte sie mit den Fingern. »Ah! War das nicht der andere Barde, der gestern abend in der Bibliothek saß?«
    »Genau.«
    »Ein, äh, Freund von dir?« fragte Lleld taktvoll.
    Otter lächelte. »Äh, nein. Vor langer Zeit war er einer meiner Rivalen um Jaida, eine Bardin. Als sie mich wählte, hat Leet mir das übelgenommen. Und als Jaida im Kindbett starb, hat er mir selbstverständlich die Schuld gegeben«.
    Otters Blick machte deutlich, daß Leet nicht der einzige gewesen war. »Jaida war so ein zierliches Ding; wir wußten, daß es dumm war, es zu versuchen, aber sie wollte Kinder. Also«, gab Otter zu, »war es tatsächlich meine Schuld.«
    Linden kannte dieses Bedürfnis; er kannte es seit sechshundert Jahren. Und er wußte, daß es für ihn und Maurynna als Drachenlords unwahrscheinlich war, daß sie je Kinder haben würden. Ihre Art vermehrte sich nicht leicht.
    Und das ist gut so, sagte er sich. Denn sonst wäre bei unserer Lebenserwartung die Welt voller Drachenlordkinder. Es tat dennoch weh.
    Er sagte: »Ich wollte nie fragen, aber … du hast nie wieder geheiratet. Gab es nie mehr …«

»Nein«, sagte Otter. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe wieder begonnen zu reisen, und das ist kein Leben für eine Familie.«
    Linden widersprach ihm nicht. Statt dessen erinnerte er sich daran, wie Otter nach Thalnia gereist war, erinnerte sich daran, wie oft es den Barden dorthin gezogen hatte, und nun verstand er, warum. Denn in Thalnia gab es zwei Kinder, die die Stelle des Kindes eingenommen hatten, das mit Jaida gestorben war. Maurynna erinnerte sich immer noch gern daran, wie sie mit Raven zusammen am Herd gesessen und Otters Geschichten zugehört hatte.
    Nach einer Weile fuhr Otter fort: »Ich kann nicht behaupten, daß Leet und ich noch Feinde sind, aber wir sind auch keine Freunde. Tatsächlich hat er Schloß Drachenhort zuvor immer gemieden, weil er weiß, daß ich häufig hierherkomme. Deshalb war es so seltsam, ihn in der Bibliothek zu sehen. Aber noch seltsamer war, was er las.«
    Lleld richtete sich ein wenig gerader auf. »Oh? Hat er sich keine Sammlungen von Bardenliedern oder so etwas angesehen?«
    »Nein.« Otter zupfte sich am Bart; er sah schon wieder so verwundert aus. »Ich dachte das auch, aber so war es nicht. Vor einer Weile wollte ich ihn besuchen. Wir sind vielleicht keine Freunde, aber wir sind beide Barden. Wir sollten austauschen,

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