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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Mutter geerbt hatte – und Sommersprossen, denn das wäre tatsächlich ein Problem gewesen. »Außerdem«, fuhr er fort, »hat Zhantse nichts, womit man dein rotes, lockiges Haar schwarz und glatt bekommen könnte. Du würdest einfach falsch aussehen, Raven. Falsch genug, um einen Wachposten aufmerksam zu machen, und dann müßte er nur noch deine hellen Augen sehen. Man würde uns gefangennehmen, bevor wir auch nur beginnen könnten.«
    »Maurynna hat ebenfalls helle Augen«, fauchte Raven.
    Shima wartete, daß Maurynna etwas sagte, aber sie schwieg. Sie saß einfach nur da und starrte zu Boden, als könnte sie dort die Antworten auf all ihre Fragen finden.
    »Das stimmt, aber ihr Haar ist schwarz und einigermaßen glatt – und lang genug –, daß sie als Tah’nehsieh durchgehen kann. Und sie hat keine Sommersprossen, die durch die Hautfarbe schimmern werden. Wenn jemand nur einen kurzen Blick auf sie wirft, wird er nicht weiter aufmerksam werden. Sie darf nur nicht zurückschauen.«
    »Er hat recht«, sagte seine Mutter. »Glaub mir, Raven. Ich habe diese Farbe ausprobiert, und es funktioniert nicht.« Sie zog eine Locke ihres feuerroten Haars durch die Finger und sagte mit spöttischer Trauer: »Das hier habe ich allerdings nicht einmal versucht zu verbergen. Wunder sind für die Götter.«
    Sie schaute so bedrückt drein, daß selbst Raven lächeln mußte, wenn auch zögernd. Aber es war klar, daß er sich nicht überzeugen ließ. Shima sah, daß die Wut in seinen Augen weiter glühte.
    Bevor Raven zu neuen Protesten ansetzen konnte, erklang eine Stimme auf der anderen Seite der mit einer Decke verhängten Tür – »Höh neshla « , der traditionelle Gruß der Tah’nehsieh an der Tür eines Hauses.
    Zhantse! Shima seufzte erleichtert. Den Geistern sei Dank, daß der alte Seher gekommen war. Vielleicht konnte er diesem störrischen Nordländer ja Vernunft beibringen. Ansonsten würde der Streit sich noch bis morgen im Kreis drehen. Und den Tag danach und den Tag danach …
    »Komm nur herein, Großvater«, rief seine Mutter auf Tah’nehsieh und ging dem Schamanen entgegen.
    Maurynna, die bis dahin schweigend an der Seite gesessen hatte, sah Shima an. »Zhantse?«
    »Ja.« Sie nickte und schwieg wieder. Shima fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Er hatte sie nicht für jemanden gehalten, der passiv dasitzt, während andere über ihr Schicksal entscheiden. Wenn sie tatsächlich – wie er in einem Gespräch seiner Mutter früh an diesem Morgen gehört hatte – einmal Kapitän ihres eigenen Schiffes gewesen war, dann war sie daran gewöhnt, Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung für ihr eigenes Leben zu tragen. Aber nun saß sie hier still, die Arme um die Knie geschlungen, obwohl es einige Male an diesem Morgen ausgesehen hatte, als ringe sie mit etwas, mit einer Entscheidung oder Idee.
    Was könnte es sein? Bevor er eine der Möglichkeiten, die wie Kaninchen durch seinen Kopf huschten, einfangen konnte, kam Zhantse hinein. Shima rollte einen kleinen Teppich aus, damit sein Meister sich hinsetzen konnte; Steinböden waren hart. Er hörte, wie seine Mutter einen Becher kalten Wassers für ihren neuen Gast holte. Er machte sich selbst bereit zum Übersetzen; Zhantse sprach wenig Yerrin, und Raven noch weniger Jehangli.
    Der Seher setzte sich mit einem dankbaren Nicken hin. Aber bevor Zhantse auch nur ein Wort sagen konnte, fauchte Raven ihn an. »Ist das deine Idee, daß ich hier zurückbleiben soll?«
    Shima und seine Mutter starrten ihn entsetzt an. Es war ausgesprochen unhöflich, so zu einem älteren Mann zu sprechen, und das auch noch unaufgefordert! Widerstrebend übersetzte Shima die barschen Worte, als ginge dadurch ein Teil von Ravens Unhöflichkeit auf ihn über. Zhantse lauschte und sah den jungen Mann forschend an, der ihn seinerseits herausfordernd betrachtete.
    Es war Raven, der schließlich den Blick abwandte.
    Erst dann antwortete Zhantse. »Ja«, war alles, was er sagte, und so freundlich wie immer. »Ich habe es gesehen; ich sah in einer Vision, daß ihr versagen werdet, wenn du bei Maurynna bist. Man wird dich entdecken, und du wirst sterben, ebenso wie Maurynna und Shima. Ohne dich haben sie eine Chance.« Er sprach Jehangli, bemerkte Shima, so daß Maurynna ihn verstehen konnte.
    Shimas Mutter stand auf und verließ das Zimmer.
    Shima übersetzte für Raven, aber in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken wegen Zhantses Worten.
    Ohne dich haben sie eine Chance – nicht:

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