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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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er nicht berühren durfte. Ihr fiel etwas ein.
    »Wir werden zum Kajhenral reiten müssen, nicht wahr?« fragte sie.
    Ein Nicken war Shimas ganze Antwort.
    »Und falls … und wenn wir fliehen, müssen wir reiten wie die Teufel, um davonzukommen, oder?«
    Nun war Shima wieder aufmerksamer. »Geister, ja! Sie werden versuchen, uns zu folgen.«
    »Sie werden Boreal nicht folgen können, aber dein Pferd wird nie mit ihm Schritt halten können«, meinte Maurynna.
    Shima richtete sich auf. »Pirii wird tun, was sie kann«, sagte er. Aber Maurynna hörte den verzweifelten Unterton.
    Das hier ist vermutlich sinnlos, dachte Maurynna, als sie die Llysanyaner noch einmal ansah. Wenn Linden sie zuvor nicht überreden konnte … nun gut, sie werden mich schon nicht niedertrampeln, weil ich sie bitte.
    Aber noch bevor sie ein Wort sagen konnte, schnappte Trissin nach seinem Bruder, um ihn davonzuscheuchen, und ging zu Shima. Der eisengraue Llysanyaner legte dem Mann die Nase gegen die Schulter. Als Shima – der die Augen weit aufgerissen hatte – sich nicht regte, schubste ihn Trissin noch einmal und stellte sich seitlich zu ihm.
    »Steig auf«, sagte eine erstaunte Maurynna zu dem noch verblüffteren Shima. »Du wurdest gerade auserwählt.«
    »Das Kind in deinem Leib ist eine Gefahr für die meinen«, sagte Shei-Luin. »Von wem ist es?«
    »Ich habe seinen Namen nie erfahren. Er hat ihn mir nicht gesagt, damit ich ihn und seine Ahnen nicht verfluchen kann.« Das bleiche, aufgeschwemmte Gesicht wandte sich ihr zu. Namas Augen waren rot vom Weinen.
    Davon abgesehen war sie seltsam ruhig. Sie mußte doch wissen, wieso Shei-Luin hier war und was das bedeutete. Sie war ruhig – oder zu erschöpft, als daß es sie noch interessiert hätte.
    Nama schob sich aus dem Bett und kam schwankend auf die Beine. Ihr geschwollener Leib zerrte an ihr; sie schlurfte ein paar Schritte, um Shei-Luin gegenüberzustehen. Sie zog die Lippen in der schrecklichen Parodie eines Lächelns zurück.
    Endlich, dachte Shei-Luin verächtlich, fängt das Kaninchen an, sich zu wehren. Aber sie unterdrückte ein Schaudern. Einen Augenblick lang sah Nama mit ihren rotgeränderten Augen und dieser Grimasse aus wie eine der Dämonenmasken, die Schauspieler auf der Bühne trugen.
    Die brennenden Augen richteten sich auf Shei-Luin. Nama sagte: »Ich weiß nicht, wer er war oder woher er kam. Ich weiß nur, daß er aussah wie Xiane und daß mein Onkel ihn deshalb in die Stadt gebracht hatte – damit er mich schwängerte.«
    Die Stimme, vom Weinen heiser wie die einer Krähe erhob sich mit den nächsten Worten zu einem Kreischen. »Er hat mich vergewaltigt – wieder und wieder und wieder! Er sagte mir, es täte ihm leid – ha! – dann hat er sich mir wieder aufgezwungen. Es ging mondelang so, ganz gleich, wie sehr ich flehte, ganz gleich, wie sehr ich mich wehrte, bis ich schwanger war. Erst dann war es endlich vorbei!« In dem verzerrten Gesicht lag keine Spur des ehemals hübschen Mädchens mehr.
    Nama drehte sich ruckartig herum und wäre beinahe gestolpert. Sie zeigte nichts von der schwerfälligen Anmut schwangerer Frauen; es war, als haßte sie das Kind in ihrem Leib so sehr, daß sie zu keinem Kompromiß mit dem, was es mit ihrem Körper tat, kommen konnte. Sie zeigte auf ihre Zofe, die am Fußende ihres Bettes hockte. »Und sie hat dabei geholfen! Und wenn ich mich zu heftig gewehrt habe, hat sie meine Hände festgehalten! Sie hat immer aufgepaßt, damit ich mich nicht umbringen konnte, um meiner Folter und meiner Schande zu entfliehen.«
    Die Zofe duckte sich vor dem anklagenden Finger. Entschuldigungen und Bitten um Gnaden kamen ihr über die Lippen, ein wirres Durcheinander von Worten, die keinen rechten Sinn ergaben.
    Shei-Luin schluckte, um sich nicht übergeben zu müssen. Das hatte sie nicht erwartet. Sie hatte geglaubt, einer Rivalin um den Thron gegenüberzustehen. Statt dessen fand sie ein Opfer.
    Es war der Anblick von Yesuin und mir zusammen, der Jhanun die Idee zu dieser Scheußlichkeit gab, dachte sie. Ich werde nie wieder imstande sein, mich an die Freuden zu erinnern, die ich mit Yesuin hatte, ohne daran denken zu müssen, was dieses arme Kind durchgemacht hat Und sie würde Yesuin nie wiedersehen können, um neue Erinnerungen zu schaffen. Jhanun würde für seine Taten zahlen; das schwor sich Shei-Luin. Aber nun konnte sie endlich Gerechtigkeit üben.
    »Wünschst du Gnade für diese Frau?« fragte Shei-Luin.
    Nama schaute über die

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