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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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sich ein Drache auf einen setzte. Zum Glück nie sonderlich fest.
    »Außerdem werden in den Fünf Königreichen Drachenlords ebenso wie Barden und Heiler als von den Göttern begünstigt betrachtet. Und nur ein Narr legt es darauf an, die Götter zu verärgern.«
    »Also gehorchen die Leute«, sagte Shima nachdenklich.
    »Die Weisen tun es«, sagte Lerche. »Vergiß das nicht.«
    »Wohin gehst du, Maurynna?« fragte Shima hinter ihr.
    Maurynna blieb stehen, drehte sich um und schirmte die Augen mit der Hand ab. Shima kam den steilen Pfad entlang, der zu dem kleinen Haus auf der Klippe gehörte, in dem Zhantse wohnte. Heute trug er Sandalen aus gewebtem Gras, unter denen bei jedem Schritt eine kleine rote Staubwolke vom Felsen aufflog.
    Sie wartete auf ihn. »Auf die Wiese, um Boreal zu besuchen. Möchtest du mitkommen?« fragte sie, und sie kannte die Antwort bereits.
    Er strahlte vor Freude und lief den letzten Rest des Weges; sie lachte und ging weiter.
    Nach einiger Zeit fragte Shima: »Wo ist Raven heute früh?«
    »Ausgeritten, nehme ich an. Das tut er immer, wenn er aufgeregt ist. Es wird … es wird einige Zeit dauern, bis er akzeptiert hat, daß er hierbleiben muß.«
    »Er schmollt also?«
    »Nicht wirklich; er ist nur … du mußt das verstehen – wir haben bisher immer allen Ärger zusammen durchgestanden«, erklärte Maurynna. »Wir haben immer aufeinander aufgepaßt.«
    »Ah. Und nun hast du den schlimmsten Ärger deines Lebens …« Shima vollendete den Satz nicht.
    »Genau. Und Raven kann nicht bei mir sein, und ich weiß, daß es ihm weh tut. Selbst wenn das hier vorüber ist, wird er nicht derjenige sein, auf den ich zähle, weil …«
    Weil sich vor ein paar Monaten alles in meinem Leben verändert hat. Und ohne sein eigenes Zutun steht Raven plötzlich an der Tür und fühlt sich ausgeschlossen – und nicht nur von mir, sondern auch von seiner Familie.
    Nicht, daß Raven selbst irgendwem das Leben leichter machte. Maurynna seufzte, und ihr fiel auf, daß sie das in letzter Zeit häufig getan hatte. Also seufzte sie nicht noch einmal. »0 verflucht«, fauchte sie über alles und nichts.
    Shima war klug genug, nichts weiter zu sagen.
    Shei-Luin verließ den Audienzsaal, nachdem sie die letzten Bittsteller des Tages angehört und Befehle für die Verteidigung von Jehanglan gegen die Zharmartianer gegeben hatte. Minister Musahi begleitete sie. Murohshei folgte ihr wie immer in einem Schritt Abstand.
    »Wir müssen uns darum kümmern, die Erben in die Berge zu schicken, damit das Fieber sie nicht gefährdet«, sagte Musahi.
    Shei-Luin runzelte die Stirn. »Ich möchte sie noch eine Weile länger hierbehalten«, sagte sie, »damit die Menschen Xahnu, ihren zukünftigen Kaiser, sehen können. Aber kümmert Euch darum, Minister, daß sie bald abreisen können. Von Rivasha aus. Sie können gehen, nachdem Xahnu und ich in dem dortigen Tempel dem Phönix geopfert haben.«
    Musahi verbeugte sich. »Wie Ihr wünscht, Erlauchte Phönixherrscherin«, sagte er und ging.
    Als sie allein waren, sagte Shei-Luin zu Murohshei: »Es gibt noch etwas, was ich für die Sicherheit meiner Söhne tun muß. Begleite mich zu den Gemächern von Fürst Jhanuns Nichte Nama.«
    »Wie Ihr wünscht, Blüte des Westens. Hier entlang.«
    Als sie auf die kleine Wiese mit dem Quellwasserteich kamen, konnte Maurynna nur drei Llysanyaner entdecken, die eine Handbreit über die kleinen Pferde des Stammes aufragten. Es war, wie sie angenommen hatte – Raven war auf Sturmwind ausgeritten. Sie konnte es ihm nicht übelnehmen, dachte sie, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Raven würde zweifellos während dieses Ritts begreifen, wie vernünftig ihre Einwände waren, und akzeptieren, daß er zurückbleiben mußte.
    Zumindest hoffte sie das. Er war manchmal durchaus imstande, vernünftig zu sein.
    Als das schrille Pfeifen von den Talwänden widerhallte, schob sich Boreal aus der kleinen Herde; die beiden armen Schweine folgten. Sobald er Platz hatte, warf Boreal den Kopf zurück und stolzierte wie ein Jährlingsfohlen auf sie zu.
    Maurynna rieb ihm die Nase. »Alberner Bursche«, sagte sie zärtlich und fand ihre gute Laune wieder. Sie konnte sehen, wie Trissin und Jhem dem grauen Hengst folgten.
    Boreal schnaubte, und das Geräusch übertönte beinahe den leisen, sehnsuchtsvollen Laut, der hinter ihr ertönte. Maurynna sah über ihre Schulter.
    Shima starrte Boreal an wie ein hungriger kleiner Junge ein Tablett mit Süßigkeiten, die

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