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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Schulter. »Habt Ihr den Verstand verloren? Nein! Ganz bestimmt nicht! Gebt mir ein Messer, und ich werde ihr selbst die Kehle durchschneiden.«
    »Ihr die Kehle durchzuschneiden wäre zu gnädig«, erwiderte Shei-Luin. Sie sagte zu Murohshei: »Ruf zwei Wachen herein. Sag ihnen, sie sollen diese Frau zum Scharfrichter bringen. Sie wird den Tod der tausend Schnitte sterben.«
    Murohshei verbeugte sich und verließ das Zimmer.
    Die Zofe schrie und warf sich zu Shei-Luins Füßen nieder. »Gnade, habt Gnade mit mir, Herrin!«
    »Warum?« fragte Shei-Luin kalt. »Du, eine Frau, hast bei der Vergewaltigung einer anderen Frau geholfen. Damals hattest du keine Gnade.«
    Die Zofe jammerte entsetzt.
    Zwei der weiblichen Wachen des Harems kamen herein. Shei-Luin trat beiseite und sah in die Gesichter der Frauen. Ein Blick auf ihre Mienen, als sie jeweils einen Arm der Zofe packten, sagte ihr deutlich, daß Murohshei ihnen von Zuias Verbrechen berichtet hatte. Gut; sie würden sich nicht bestechen lassen, ein Auge zuzudrücken, während die Zofe floh. Shei-Luin wußte, so etwas war schon öfter geschehen. Diesmal würde es nicht passieren.
    Die großen, kräftigen Frauen rissen die Zofe vom Boden. Zuia schrie und wehrte sich wie eine Verrückte. Sie war stark, aber die Wachen waren stärker und ausgebildete Kriegerinnen. Sie zerrten die Frau zur Tür.
    »Wartet«, sagte Shei-Luin.
    Die Wachen blieben stehen. Sie sahen Shei-Luin stirnrunzelnd an, zweifellos befürchteten sie eine Begnadigung im letzten Augenblick, und damit wären sie nicht einverstanden gewesen. Zuia schwieg plötzlich, und Hoffnung schimmerte in ihren Augen auf.
    »Wenn es vorüber ist«, sagte Shei-Luin, »soll ihr der Kopf abgeschlagen und ans Stadttor genagelt werden, wie es der Brauch ist. Den Rest von ihr werft den Hunden vor.«
    Zuia wurde ohnmächtig. Die Wachen lächelten grimmig; ihre Blicke sagten: Sie hat es nicht besser verdient.
    »Wir hören und gehorchen, Kaiserin«, sagten sie. In den Worten lag ein Respekt, den Shei-Luin nie zuvor gehört hatte.
    Nachdem Murohshei die Tür abermals geschlossen hatte, wandte Shei-Luin sich wieder Nama zu.
    »Danke«, sagte das Mädchen.
    Shei-Luin nickte. »Wo ist der Mann, der dir das angetan hat?«
    »Das weiß ich nicht. Sobald sicher war, daß ich schwanger war, habe ich ihn nie wieder gesehen.«
    »Herrin«, warf Murohshei ein, »ich erinnere mich, vor einigen Monden gab es Gerüchte unter den niederen Dienern, daß man seine Leiche aus dem Fluß gefischt hätte. Es gab keinen Kopf, und es war der Körper eines jungen Mannes. Sie hatten es von den Bauern gehört, die das Gemüse bringen.«
    »Er war jung«, sagte Nama. »Jünger als Xiane. Seinen Kopf wird man niemals finden. Zumindest ist er tot.« Ihre Finger krallten sich in ihren Bauch, als wollte sie das Kind aus dem Leib reißen. »Muß ich dieses Kind bekommen?« Ihr Blick forderte Shei-Luin heraus.
    »Das geht nicht«, sagte Shei-Luin so sanft, wie sie konnte. »Du weißt, warum.«
    Nama wandte sich ein wenig ab. »Ja. Selbst wenn es direkt nach der Geburt getötet würde, besteht die Möglichkeit, daß eines Tages jemand behaupten würde, dieses Kind zu sein -Xianes Kind –, und daß jemand behaupten würde, man hätte es gerettet und ein anderes Kind an seiner Statt getötet.«
    Schweigen hing zwischen ihnen in der Luft. Endlich sagte Shei-Luin: »Es tut mir leid«, und so war es. Das Mädchen hatte Besseres verdient, und sie konnte es ihr nicht geben. Nicht, wenn das bedeuten würde, daß Xahnu und Xu eines Tages in Gefahr sein würden.
    Nama nickte, dann richtete sie sich so stolz auf, wie sie konnte. »Ich werde meiner Schande ein Ende machen«, verkündete sie. Nur das Schimmern von Tränen zeugte von ihrer Angst. Die Tränen flossen nicht.
    Ich habe mich geirrt. Das hier ist kein Kaninchen, sie ist ein Adler. »Ich werde dir helfen.«
    »Wie?« flüsterte Nama.
    »Mohnsaft. Du wirst schlafen, und … nie wieder erwachen.«
    Erleichterung ließ die Tränen fließen, die die Angst nicht bewegt hatte. »Danke«, sagte das Mädchen. »Das ist ein sanfter Tod, und danach?«
    »Ich werde befehlen, daß deine Asche zum Altar des Phönix gebracht wird. Die Priester werden jeden Tag Räucherwerk zu deinem Andenken verbrennen, und ich werde an diesem Tag in jedem Jahr, so lange ich lebe, selbst opfern. Das verspreche ich dir.«
    »Ihr seid großzügig, Kaiserin. Ich danke Euch nochmals.« Sie lächelte ein wenig.
    »Du bist sehr tapfer, Nama, und

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