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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Auf den ersten Warnschrei hin rief Amura: »Geht um diesen Felsen herum und geradeaus. Ich werde sie ablenken.«
    Er drehte sich um und rannte, und er sorgte dafür, daß die Patrouille ihn sah. Er wagte nicht, sich noch einmal umzusehen, wie es seinem Vetter und dem Drachenlord erging, er konnte nur darum beten, daß sie die Sicherheit erreichten; und als sich eine zweite und dritte Patrouille der Jagd anschlossen, betete er, daß er es zum Versteck schaffen würde, bevor die Jehangli ihn erwischten.
    Maurynna bückte sich und griff nach den Fackeln; sie waren genau dort, wo Amura – die Götter mochten ihn segnen – gesagt hatte. Aber Mauiynna wagte nicht, sie zu entzünden; die Patrouillen würden zweifellos ein Licht bemerken, wo kein Licht sein sollte.
    Der Mond schien hell genug durch die Öffnung, daß sie mit ihrer Drachensicht weit sehen konnte. Sie reichte Shima eine Fackel und sagte: »Halt dich an meiner Schulter fest; ich sehe genug, um uns eine Weile weiter zu führen. Wir werden die Fackeln entzünden, wenn sie nicht mehr entdeckt werden können.«
    Shima tat, was sie ihm gesagt hatte, und sie machten sich auf in den Kajhenral.
    Sie waren schon tief im Berg, als die zweite Fackel zischend erlosch. Maurynna blieb stehen, weil sie plötzlich nichts mehr sehen konnte. Die Dunkelheit hier schien fest wie eine Mauer; sie fürchtete, wenn sie auch nur die Hand ausstreckte, würde sie sich in der vollkommenen Schwärze vor ihr stoßen.
    Vorsichtig tastete sie mit dem Fuß weiter. »Au!« Dann sagte sie, bevor Shima sich Sorgen machen konnte: »Ich habe mir die Zehen angestoßen.«
    Sie stützte sich mit einer Hand auf Shimas Schulter und rieb sich die schmerzenden Zehen. Zur Hölle mit diesen weichen Stiefeln, dachte sie. Wenn sie nur mehr Fackeln hätten … Nun gut; es hatte keinen Zweck, einer verpaßten Flut hinterherzujammern, wie ihr alter Erster Maat immer sagte. Zumindest konnte sie etwas dagegen tun.
    Ob es nun eine gute Idee war oder nicht … sie würde nicht darüber nachdenken.
    »Das ist dumm. Wir werden uns noch umbringen, wenn wir hier im Dunkeln umherstolpern, und was sollte das Pirakos nützen? Dieser Ort hier stinkt bereits nach Magie, weil Pirakos hier ist; ich werde ein Kaltfeuer wagen; niemand wird es bemerken«, sagte sie und hoffte, recht zu haben.
    Sie hob eine Hand und zog eine kleine Kugel Kaltfeuer aus der Luft. Der junge Tah’nehsieh keuchte erschrocken. Maurynna befahl dem Kaltfeuer, dicht am Boden zu bleiben. Es zeigte einen Weg voller Felsen und Ritzen, die alle darauf warteten, daß man sich das Gelenk verstauchte.
    Es wäre tatsächlich dumm gewesen, hier ohne Licht weiterzugehen.
    Maurynna rief das Kaltfeuer zu sich und hielt es Shima hin. »Möchtest du das hier?«
    Sie mußte über seine staunende Miene lächeln. Zweifellos hatte sie ebenso dreingeschaut, als sie zum ersten Mal Kaltfeuer gesehen hatte. Die Erinnerung brachte quälende Sehnsucht mit sich. Wieder im Garten ihrer Tante zu sein, Linden an ihrer Seite … sie riß sich zurück in die Gegenwart. Das hier war nicht der Zeitpunkt, sich in Wünschen und Erinnerungen zu verlieren.
    »Komm schon, nimm es«, drängte sie. »Es wird dich nicht verbrennen.«
    Shima hatte die dunklen Augen weit aufgerissen und starrte das Kaltfeuer an. Er streckte die Hand aus, zögerte; dann streckte er nach einem raschen Blick auf Maurynna die Hand mit etwas mehr Selbstvertrauen aus. Er wiegte die schimmernde Kugel in seinen Händen. Das Licht pulsierte mit seinem Herzschlag und schien durch seine Finger. Es leuchtete rot von seinem Blut.
    »Wunderschön«, flüsterte er.
    Maurynna hob die Hand in die Luft und zog eine weitere Kaltfeuerkugel aus dem Nichts. Dann hielt sie inne, um zu lauschen. Sie wußte nicht, auf was sie wartete; nur auf … irgend etwas.
    Alles war still; der Berg stürzte nicht über ihnen ein, und keine Armee von Priestermagiern erschien hinter ihnen. Sie waren in Sicherheit, den Göttern sei Dank – oder zumindest so sicher, wie sie sein konnten. »Ich frage mich, wie weit es noch bis zu Pirakos’ Gefängnis ist«, sagte sie. »Ich hoffe, Zhantse hat recht, und dies ist der richtige Weg.«
    »Er hat recht«, erklärte Shima. »Du wirst schon sehen.«
    Maurynna ging weiter den schmalen Gang entlang, der nun im Licht des Kaltfeuers zu sehen war. Es ist, als ginge man den Schlund eines Wals hinab. Nun gut; es blieb ihnen nichts anderes übrig.
    Noch bevor sie drei Schritte weitergekommen war, drängte sich

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